Quelle: HNA
"Belogen und verscheißert"
Askina-Veranstalter: Planungsfehler gefährden Tribünenaufbau im Auestadion
´Belogen und verscheißert´
Von Uli Hagemeier
Kassel. Heinz Hüsselmann ist stinksauer. "Ich organisiere hier eines der bedeutendsten Leichtathletik-Festivals von ganz Deutschland, und ich werde belogen und verscheißert." Gestern Nachmittag, 15.30 Uhr, Auestadion: Der Veranstalter des Askina-Festivals tobt. Auf dem Erdwall, auf dem eigentlich Betonfundamente liegen sollten, die eine Tribüne für 1350 Menschen tragen, ist nichts zu sehen. Außer Erde. Nächsten Donnerstag beginnt das Leichtathletik-Fest, und die Hälfte der Karten für diese Tribüne ist schon verkauft. Wird die Tribüne nicht fertig, verliert Hüsselmann 15 000 bis 20 000 Euro - "und die Stadt Kassel ihr Gesicht vor Leichtathletikfans aus ganz Deutschland!"
Am Mittwoch war Hüsselmann ebenso wie dem berichterstattenden Redakteur der HNA gesagt worden, dass die Tribünen im Auestadion wie geplant gebaut werden können. Am Mittwochabend sah das wieder anders aus: Das Bauaufsichtsamt hatte entschieden, dass die Tribüne nicht einfach auf den Wall gebaut werden darf. Betonfundamente sollten für Standsicherheit sorgen - denn am Donnerstag stehen mehr als 1000 Menschen auf den Podesten.
Gestern, 16 Uhr, Auestadion: Heinz Hüsselmann tobt noch immer. Rainer Snowadsky, Planer des Ingenieurbüros Pätzold und Snowadsky aus Osnabrück, muss sich einiges anhören. Und er streitet alle Vorwürfe ab. Alles werde gut.
Der Bauleiter kommt hinzu, und auch Hans-Joachim Neukäter, der Leiter des städtischen Hochbauamtes. Die Experten stehen vor dem Erdwall, beraten, gestikulieren. "Das hätten die schon vor Wochen machen müssen", schimpft Hüsselmann.
17 Uhr: Beratung beendet. Snowadsky gibt zu, dass er Fehler gemacht hat: Dieses Problem habe man schon vor Wochen lösen können. "Aber ich muss wirtschaftlich bauen, deshalb wollte ich auf die Fundamente verzichten", sagt der Planer. Und dass Hüsselmann sich zu Recht aufregt.
Und noch einer regt sich auf: Hans-Joachim Neukäter: "Ich bin entsetzt", sagt der Chef des Hochbauamts. Er habe sich auf die Aussagen Snowadskys verlassen. Eine Schuld bei seiner Behörde sieht er nicht: "Man kann doch nicht alles hinterfragen."
18.30 Uhr, ein Baugrundgutachter entscheidet: In den Wall werden Betonstufen gebaut. Am Dienstag. Der Tribünenbauer, der eigentlich zwei Tage für den Aufbau eingeplant hatte und gestern schon im Stadion war, muss sich dann beeilen. Etwa 5000 Euro werden die Fundamente kosten, schätzt Neukäter. Heinz Hüsselmann ist zu dem Zeitpunkt schon auf dem Weg nach Hause. "Für mich ist von dem ganzen Haufen keiner kompetent", sagt er per Autotelefon: "Hoffentlich lassen sich wenigstens die Zuschauer aus Kassel und der Region von dem Theater nicht abschrecken." KOMMENTAR CHRONOLOGIE NÄCHSTE SEITE: DIE VERANTWORTLICHEN im RATHAUS
02.06.2006
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