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von Jan » 22. Aug 2004, 12:00
Insolvenzantrag durch Krankenkasse
Fußball: Auch Borussia e.V. könnte betroffen sein
Fulda (hw)
Weil Beitragszahlungen nicht erfolgt waren, hat eine Krankenkasse den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gegen die Borussia Fulda Fußball GmbH gestellt. Dies erklärte gestern der vorläufige Insolvenzverwalter Andreas Schafft auf Anfrage unserer Zeitung.
„Die Forderungen sind unstrittig. Allerdings gibt es unterschiedliche Auffassungen zwischen GmbH und Krankenkasse über deren Höhe“, so der Rechtsanwalt aus Kassel weiter. Schafft muss jetzt prüfen, welche Vermögenswerte die GmbH einerseits besitzt und welche Forderungen an sie bestehen; danach wird er ein entsprechendes Gutachten erstellen.
Ross Shtyn als Geschäftsführer der GmbH habe versichert, dass er die Zahlungen „diese oder nächste Woche“ vornehmen könne, um die Insolvenz abzuwenden. Schafft: „Ich halte das nicht für ausgeschlossen, zumal Herr Shtyn jetzt ungewöhnliche Schritte eingeleitet hat, die ihm auch privat weh tun. Er kämpft jedenfalls mächtig.“ Schafft machte allerdings klar, dass er „keine sechs bis acht Wochen warten werde, zumal der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens nun auch schon einige Zeit zurückliegt.“ In den nächsten vier Wochen sei damit zu rechnen, ob die Insolvenz abgewendet oder eröffnet wird – letzteres dann vielleicht auch mangels Masse.
Sollte der Gang vor den Insolvenzrichter unvermeidlich sein, dann werden die Angestellten der GmbH – unter ihnen befinden sich keine Spieler mehr, nachdem nun auch Oliver Otto mit Waldhof Mannheim einen neuen Arbeitgeber hat –, Lohn- und Gehaltsansprüche geltend machen können. Diese werden mit dem Insolvenzgeld beglichen, was drei vollen Monatsgehältern entspricht, Schafft weiß aber: „Die Mitarbeiter der GmbH haben ja zum Teil schon von sich aus gekündigt.“
Bleibt noch die Frage, inwieweit der Verein Borussia Fulda von der Angelegenheit betroffen ist. „Das wird nur dann der Fall sein, wenn sich herausstellen sollte, dass bei Verein und GmbH noch gegenseitige Forderungen bestehen“, erklärt der Kasseler Jurist. Das sei ein sensibler Bereich, zumal Verein und GmbH bis zum 30. Juni geschäftlich verbunden waren. „Man sollte darüber jetzt nicht spekulieren, ehe Fakten auf dem Tisch liegen“, betont Schafft.
Derweil erklärt Borussias Vorsitzender Kai Möller kurz und bündig, dass er sich über „diese ungelegten Eier“ momentan keine Gedanken mache. „Sollten Forderungen an uns kommen, dann werden wir uns damit auseinandersetzen, wenn sie kommen. Vorher nicht.“
Fuldaer Zeitung (18.08.04)