Leider ist die sportliche Leitung samt Vorstand vom Ziel "Aufstieg in die 3. Liga" bisher noch keinen Millimeter abgerückt. Das dies mittlerweile ein Treppenwitz ist, wie man gestern leider erneut wieder sehen musste.andreaswest hat geschrieben:Dann habe ich wohl ein andres Spiel gestern gesehen, denn wenn die Stuttgarter gewollt hätten, hätten sie uns abgeschossen.andreaswest hat geschrieben:andreasm hat geschrieben:Gemessen an der Vorgeschichte der letzten Wochen habe ich in dem Spiel gestern (war endlich mal wieder selbst im Stadion) durchaus Fortschritte gesehen. Dementsprechend war auch die Reaktion vieler Zuschauer und der Nordkurven-Fans am Ende des Spiels verhalten positiv. Diese Reaktion war vor allem bei weitem nicht so negativ, wie in diesem für mich immer niveauloser werdenden Forum (und bei HNA.de sowieso). Das Abklatschen wird hier auch noch von Einigen kritisiert? Unfassbar! In guten und in schlechten Zeiten - genau jetzt gilt es, das den Spruch mit Leben zu füllen. Hier wird überhaupt nicht mehr genau hingeschaut. Bei den meisten Postings kann man ja auch gar nicht mehr erkennen, ob die Leute sich überhaupt mit dem Spiel konkret auseinander setzen, denn es werden ja nur noch pauschale und extreme Äußerungen getroffen - oder noch Boykotte gefordert - lächerlich. (Im Übrigen, die Zuschauerzahlen sind schon niedrig genug. Man darf getrost davon ausgehen, dass das im Vorstand auch so gesehen wird.)
Dann habe ich und viele andre wohl ein andres Spiel gesehn, denn wenn die Kickers gewollt hätten hätten sie uns abgeschossen.
Wenn man bei einem Sieg wie gegen Pfullendorf auf die Barrikaden geht, weil man trotz dreier Punkte von der Leistung der Mannschaft so enttäuscht war, dann kann man auch bei einer Niederlage mal anerkennen, dass die Leistung dennoch akzeptabel war - oder zumindest eine Steigerung gegenüber vorher. Das galt für das Spiel in Ingolstadt laut Augenzeugerberichten ja wohl auch. Sich immer nur das Negative herauspicken, oder gar Niederlagen zu wünschen (um bestimmten Personen zu schaden) ist kein feiner Zug - und im normalen Leben immer kontrapoduktiv.
Diejenigen, die erwarten, dass Hock, Keim, Formann, Lassen, Lepore, Bobo, Enno und was weiß ich wer sonst noch alles einfach zugleich verschwinden, träumen von vergangenen oder künftigen besseren Zeiten. Das kann man vielleicht verstehen, aber danach kann man nicht handeln, und so wird es auch nicht kommen. Lepore hat völlig recht gehabt in dem kurzen Interview im HR gestern: Man muss sich aus dem Sumpf herausziehen. Und das geht nun mal nur in kleinen Schritten. Diese RL-Saison ist gemessen am Ziel (oder der Hoffnung), die dritte Lige zu erreichen, schon früh in den Sand gesetzt, aber sie ist nicht gelaufen. Es geht um ein sehr wichtiges Ziel, nämlich wieder Aufbrauchsstimmung zu erzeugen. Und das ist möglich!
Die erste Halbzeit gestern war nicht schön, aber fehlenden Kampfgeist zu attestieren, ist falsch. Die Tore sind durch individuelle Fehler entstanden, die zur Zeit nun mal immer wieder produziert werden. So ein Tor wie beim 0:1 fängt man sich manchmal ein; im Fernsehbericht sah man, dass Wolf beim Kopfballduell einfach nicht das richtige Timing hat. Die krumme Flanke war sicher auch durch starken Wind begünstigt. Es ist tatsächlich auch Pech, so ein Tor in der 3. Minute zu fangen. Beim 0:2 läuft Wehrendt (der sonst gut gespielt hat) nach Ballverlust im Mittelfeld im Strafraum nicht konsequent bis zur Grundlinie mit, um den Pass in die Mitte noch abzufangen. Ochs und Murawski und mit Abstrichen auch Metin fand ich gerade in der ersten Halbzeit engagiert und kämperisch erwähnenswert gut. Gerade Muraswki (erstes Spiel, wo er 90 Minuten auf dem Platz stand, oder?) kann man hier auch mal gesondert loben. Er konnte den Ball auch mal durch gute Technik behaupten, wenn er von mehreren gegnerischen Spielern umringt war. Und überhaupt, endlich spielt mal jemand von den "Perspektivspielern". Bitte weiter so. Das Hauptproblem in Halbzeit 1 war eine gewisse (leider bekannte) Konzeptionslosigkeit in der Offensive, gefördert durch den Totalausfall unserer beiden Stürmer, die nicht eine einzige gelunge Ballannahme oder gar einen gewonnenen Zweikampf verzeichnen konnten. Daher die wenigen Torchancen.
In der zweiten Halbzeit konnte die Fehlpassquote leider nicht wirklich gänzlich auf ein erträgliches Maß reduziert werden, aber jetzt gab es eben doch auch eine Reihe gelungene Angriffe. Gut, dass Bobo draußen war. Schade, dass Metin dann arg eingebrochen ist. Nguyen hätte vielleicht früher kommen können. Grembo fand ich recht überzeugend auf außen rechts und die Flanke vor dem Anschlusstor kam von ihm. Im schlechten Wetter war das spielerische Element ohnehin weniger wichtig. Die Löwen haben jedenfalls große Teile des Publikum wieder auf ihre Seite gezogen. Schade, dass es für ein Unentschieden nicht mehr gereicht hat. Ich sehe nicht, dass weitere Niederlagen hilfreich wären. Das Argument, die Leistung der Mannschaft hätte gezeigt, dass Hock die Mannschaft noch erreicht, kann ich akzeptieren. Bei aller Enttäuschung gerade auch über ihn und die bisher entsetzlich verlaufene Saison.
Das Beste an dem Spiel gestern war, dass der Support aus der Nordkurve wirklich sehr gut war. In der Halbzeit zwar Pfiffe und zunächst Sprachlosigkeit auf den Rängen beim Beginn der zweiten Halbzeit. Aber die gut Zweitausend Zuschauer, die noch da waren, schienen sich doch überwiegend auf eine Unterstützung oder zumindest neutrale Begleitung der Löwen zu besinnen. ritterulath hat es ja schon geschrieben - nur so und wirklich nur so können die Fans der Mannschaft helfen. Das haben Team und Trainer gespürt und deshalb kamen sie auch an die Ost bzw. in die Kurve, um sich zu bedanken. Nur durch gelebten Zusammenhalt kann man stolz sein auf diesen Verein und seine Fans. Alles andere gibt's woanders auch.
Jeder noch so winzige Schritt vorwärts ist jetzt zu begrüßen. Und eine außerordentliche Mitgliederversammlung bietet große Chancen miteinander zu reden, Missverständnisse aufzuklären, unbekannte Konzepte vorzustellen. Der jetzige Vorstand sollte diese Idee einfach unterstützen. Das wäre mal ein Zeichen.
Das Draufhauen ist keine Lösung - nicht das verbale und schon gar nicht das physische.
Lieber Geduld als Krawall. Lieber kleine Schritte als Verzeiflung. Lieber kämpfen, als Hinschmeißen. Und vor allem lieber miteinander reden, als übereinander.
Und bevor das Killer-Argument wieder kommt: Lieber eine rosarote Brille als gar keine.
Werden die Fans für so uneinsichtig gehalten, wenn man neue realistische Ziele verkünden würde?
@andreasm, toller Bericht von Dir, anscheinend muss jedoch einer von uns beiden, ein gänzlich anderes Spiel gesehen haben.