Kasseler-Taktik-Talk
Kasseler-Taktik-Talk
Der KSV steht nach 10 Spieltagen auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Zuschauer sind zurück.
Im Verein herrscht Ruhe. Die Fans verhalten sich diszipliniert. Der Trainer ist wohl gelitten.
Also, alles im Lot auf dem Riverboat?
Nicht ganz. Nach den spielerisch sehr ansehnlichen Leistungen in der Vorbereitung, stellt man im Alltagsbetrieb der Liga mittlerweile eine sich allmählich verfestigende spielerische Verkrampfung fest. Nachdem das vorrangige Ziel des Trainers - eine stabile Verteidigung bereitzustellen - erreicht scheint, muß das Hauptaugenmerk nun auf die anderen Mannschaftsteile gerichtet werden.
Auf den mangelnden Offensivertrag hat der Verein bereits mit einer Neuverpflichtung im Sturm reagiert. Ob es damit gelingt neue Impulse zu setzen, bleibt allerdings abzuwarten.
Was passiert derzeit im Mittelfeld als Schaltzentrale des Spielaufbaus?
Trotz großem Spielerangebot scheint hier momentan nicht viel zusammenzulaufen.
Mayer reibt sich zwar auf, dennoch verpuffen seine Energien oft im Raum. Seine Impulse münden häufig in Einzelaktionen.
Gallus wird zu oft zugestellt und kann sich aus diesem Klammergriff nicht wirklich befreien,
um mit der Freiheit kreativ agieren zu können, die er für sein Spiel dringend benötigt. Die Schwälmer Jungs brauchen offensichtlich noch Zeit, um sich in der höheren Liga konstant mit guten Leistungen zu beweisen.
Pinheiro mit seinen offensiven Fähigkeiten wird zu sehr im defensiven Mittelfeld gebunden.
Hier sehe ich einen Hauptunterschied zur Vorbereitung. Die Rollenverteilung war damals eindeutiger und eingespielter:
Mayer und Pinheiro im Wechsel auf den offensiven Mittelfeldaußenpositionen, Merle als Ergänzung, dazu Gallus in der Mitte, von hinten Becker und Gaede, dazu stark nachrückende Außenverteidiger. So war man damals in der Lage starke spielerische Zeichen gegen hochwertige Gegner zu setzen.
Damit rückt ein Mann in den Focus, der eine starke Vorbereitung gespielt hat und dem KSV in der Spielordnung mehr zu fehlen scheint als man vermuten konnte. Die spielerische Balance, vielleicht sogar die Hierarchie im Mittelfeld scheint mit der Verletzung Enno Gaedes weggebrochen zu sein. Wie kann man dies nun am Besten kompensieren ?
Im Verein herrscht Ruhe. Die Fans verhalten sich diszipliniert. Der Trainer ist wohl gelitten.
Also, alles im Lot auf dem Riverboat?
Nicht ganz. Nach den spielerisch sehr ansehnlichen Leistungen in der Vorbereitung, stellt man im Alltagsbetrieb der Liga mittlerweile eine sich allmählich verfestigende spielerische Verkrampfung fest. Nachdem das vorrangige Ziel des Trainers - eine stabile Verteidigung bereitzustellen - erreicht scheint, muß das Hauptaugenmerk nun auf die anderen Mannschaftsteile gerichtet werden.
Auf den mangelnden Offensivertrag hat der Verein bereits mit einer Neuverpflichtung im Sturm reagiert. Ob es damit gelingt neue Impulse zu setzen, bleibt allerdings abzuwarten.
Was passiert derzeit im Mittelfeld als Schaltzentrale des Spielaufbaus?
Trotz großem Spielerangebot scheint hier momentan nicht viel zusammenzulaufen.
Mayer reibt sich zwar auf, dennoch verpuffen seine Energien oft im Raum. Seine Impulse münden häufig in Einzelaktionen.
Gallus wird zu oft zugestellt und kann sich aus diesem Klammergriff nicht wirklich befreien,
um mit der Freiheit kreativ agieren zu können, die er für sein Spiel dringend benötigt. Die Schwälmer Jungs brauchen offensichtlich noch Zeit, um sich in der höheren Liga konstant mit guten Leistungen zu beweisen.
Pinheiro mit seinen offensiven Fähigkeiten wird zu sehr im defensiven Mittelfeld gebunden.
Hier sehe ich einen Hauptunterschied zur Vorbereitung. Die Rollenverteilung war damals eindeutiger und eingespielter:
Mayer und Pinheiro im Wechsel auf den offensiven Mittelfeldaußenpositionen, Merle als Ergänzung, dazu Gallus in der Mitte, von hinten Becker und Gaede, dazu stark nachrückende Außenverteidiger. So war man damals in der Lage starke spielerische Zeichen gegen hochwertige Gegner zu setzen.
Damit rückt ein Mann in den Focus, der eine starke Vorbereitung gespielt hat und dem KSV in der Spielordnung mehr zu fehlen scheint als man vermuten konnte. Die spielerische Balance, vielleicht sogar die Hierarchie im Mittelfeld scheint mit der Verletzung Enno Gaedes weggebrochen zu sein. Wie kann man dies nun am Besten kompensieren ?
Re: Kasseler-Taktik-Talk
Ich habe ihn letzte Woche in der Aue laufen gesehen, das sah schon einigermassen rund aus. Er ist also auf dem Weg der Genesung, da habe ich mich gefreut. Ich glaube auch, dass er uns im Moment fehlt.
Gott, das hätte ich mir letzte Saison auch nicht träumen lassen, dass ich mal sowas über Enno schreibe.
Gott, das hätte ich mir letzte Saison auch nicht träumen lassen, dass ich mal sowas über Enno schreibe.
BLOCK 36
Re: Kasseler-Taktik-Talk
Was Pinheiro angeht, gebe ich esteban uneingeschränkt recht. Ich denke auch, dass er im DM etwas verschenkt ist und auf dem rechten Flügel für deutlich mehr Gefahr sorgen könnte als beispielsweise ein Merle, wobei der seine Sache gemessen an seinen Fähigkeiten nicht schlecht macht. Alles am Ausfall Gaedes festzumachen ist mir dann aber zu einfach, denn er spielt ja eher den defensiven Part auf der 6, und die Defensive steht bekanntlich nicht schlecht bei uns.
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Re: Kasseler-Taktik-Talk
Muss ich widersprechen. Enno ist durchaus jemand, der den Spielaufbau vorantreiben kann. Ich hatte im letzten Jahr allerdings auch oft das Gefühl das die Kapitänsbinde ihn hemmt und eine Art Doppelbelastung darstellte. Hoffe, das er gegen Trier zumindest wieder auf der Bank sitzt und im Laufe der Saison auch an die Leistungen aus den ersten Jahren hier bei uns anknüpfen kann. Damals übrigens auch ohne Kapitänsbinde.
Hauptproblem ist allerdings nach wie vor die mangelnde Torausbeute der Offensivkräfte. Wenn man ganz oben dabei sein möchte braucht man einfach einen Stürmer, der seine 17-20 Buden in der Saison macht und man durch diesen Torriecher eines einzelnen dann eben mal nen Dreier holt gegen Ulm, Koblenz oder Elversberg statt nur ein Unentschieden. Einen echten Knipser eben. Das halte ich aktuell bei keinem für wahrscheinlich.
Hauptproblem ist allerdings nach wie vor die mangelnde Torausbeute der Offensivkräfte. Wenn man ganz oben dabei sein möchte braucht man einfach einen Stürmer, der seine 17-20 Buden in der Saison macht und man durch diesen Torriecher eines einzelnen dann eben mal nen Dreier holt gegen Ulm, Koblenz oder Elversberg statt nur ein Unentschieden. Einen echten Knipser eben. Das halte ich aktuell bei keinem für wahrscheinlich.
"Und ich verliebte mich in den Fußball wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." (Hornby)
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Re: Kasseler-Taktik-Talk
Und warum hat er es die letzten 1,5 Jahre nicht gemacht ?Lokalmatador hat geschrieben: Enno ist durchaus jemand, der den Spielaufbau vorantreiben kann.
Klar es gibt immer Gründe, die einen hemmen können. Rucksäcke, die getragen werden. Blablabla. Vielleicht ist sein Hemmniss das schlechte Gewissen, daß er in Darmstadt mit einem völlig unnötigen Handspiel ein Spiel gekippt hat und den Aufstieg verhindert hatLokalmatador hat geschrieben: Ich hatte im letzten Jahr allerdings auch oft das Gefühl das die Kapitänsbinde ihn hemmt

My Home is my Kassel https://www.youtube.com/watch?list=PLXB ... pp=desktop
Re: Kasseler-Taktik-Talk
Ich würde mich da eher dem Startpost anschließen, es hapert doch viel weiter hinten schon.Lokalmatador hat geschrieben: Hauptproblem ist allerdings nach wie vor die mangelnde Torausbeute der Offensivkräfte. Wenn man ganz oben dabei sein möchte braucht man einfach einen Stürmer, der seine 17-20 Buden in der Saison macht und man durch diesen Torriecher eines einzelnen dann eben mal nen Dreier holt gegen Ulm, Koblenz oder Elversberg statt nur ein Unentschieden. Einen echten Knipser eben. Das halte ich aktuell bei keinem für wahrscheinlich.
Die Diskrepanz zwischen Vorbereitung und Liga ist auffällig. Kann mir nicht vorstellen dass dies nur am Positionswechsel von Pinheiro oder der Verletzung von Gaede liegt.
Stimme dem aber zu dass sich des einen Verletzung und es anderen "Rückzug" auf die 6 nicht unbedingt positiv auf unser Spiel auswirkt.
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Re: Kasseler-Taktik-Talk
Selten einen größeren Blödsinn gelesen.Dr. Mabuse hat geschrieben:Klar es gibt immer Gründe, die einen hemmen können. Rucksäcke, die getragen werden. Blablabla. Vielleicht ist sein Hemmniss das schlechte Gewissen, daß er in Darmstadt mit einem völlig unnötigen Handspiel ein Spiel gekippt hat und den Aufstieg verhindert hat

Das wir davor hätten auf 3:0 erhöhen können, Damm aber allein auf dem Weg zum Tor umgerissen wurde und der Schiri hat weiterlaufen lassen, wir lange Zeit trotz Unterzahl auch noch gefährlicher waren aber uns haben den Schneid abkaufen lassen, unser Torwart nicht sonderlich gut bei den Gegentreffern aussah, Latifi(?) und Heussner vor dem 3:2 sich saudämlich angestellt haben (und...und...und), muss ich dann also geträumt haben.
Aber cool, deine Variante ist natürlich viel einfacher und schneller erzählt...

Re: Kasseler-Taktik-Talk
Dass die Defensive vergleichsweise gut steht darf man allerdings auch Pinheiro und Becker zu einem guten Stück mit ankreiden. Im Hoffenheim-Spiel hat man allerdings relativ deutlich gesehen, welchen Preis man dann diesbezüglich bezahlt: Man überspielt das Mittelfeld überwiegend. Die mittlere Defensive ist dermaßen zugestellt, dass die Passwege von der Mitte auf die Flügel gar nicht über das geforderte flache Passspiel erfolgen können, weil die Distanzen gar nicht so schnell überbrückt werden können.
Man muss jetzt nicht jede Woche eine technisch starke Offensive vermuten, aber letztendlich sind es diese uns fehlenden Passwege gewesen, mit denen Hoffenheim uns ausgeknockt hat. Der Ball kommt zumeist in die Nahtstellen zwischen 6er-Position und Außenverteidiger, dann muss der Flügelspieler bloß hinterlaufen und dann in den Mittelteil zurücklegen, von wo die Verteidigung zum angreifenden Flügelspieler ausgerückt ist. Das macht die Zuordnung schwieriger, weil du ja auch keine Sechs-Mann-Abwehr aufbauen willst und führt dann zu Fehlern. So stabil das auch bis jetzt immer gewesen ist, wenn Gallus komplett alleine für die Ballverteilung des Zentrums zuständig ist, dann ist das viel zu berechenbar - also muss da entweder von den 6ern reingestoßen werden oder aber der Stürmer braucht eine direktere Unterstützung.
Ich sehe bei uns zwar das Bemühen, so ein Angriffsspiel ebenfalls aufzuziehen, aber Mayer und Merle haben ihre Stärken da eher in der Ballbehauptung, können auf den Außen damit aber keine Räume aufmachen, in die man im Zentrum reinstoßen könnte. Vom Spielertypus wäre ich mal fast so frech zu behaupten, dass wir mit Damm, Mayer, Merle, Schmeer und Henel (Nach dem Eindruck der einen Hälfte) fünf ziemlich gute hängende Spitzen hätten. Etwas gestauchter erscheint mir das als eine gute Konterformation, da auf dem engeren Raum die Passwege sicherer werden dürften, aber um ein dominantes Spiel aufzudrücken natürlich herzlich ungeeignet.
Das Schöne ist aber: Das alles dürfte UW wissen und an ihm wird es wohl am meisten nagen, weshalb er seine Philosophie momentan nicht richtig auf den Rasen bringen kann. Hätte man dieses Jahr vielleicht mal nicht gleich Platz 2 ausgegeben, dann wäre man eventuell auch etwas experimentierfreudiger. Aber auch das liegt ja nicht immer so ganz im eigenen Ermessen. Wer jetzt eine recht souveräne Saison erwartet hat darf ruhig etwas zu zittern haben. Ich persönlich hab das nicht und bin dementsprechend entspannt, weil es wirklich weniger mit den Spielern an sich, noch mit der Taktik an sich zu tun hat, sondern bloß mit den Verschiebungen zwischen den Reihen. Das ist schwierig zu spielen, kann sich aber dann echt lohnen.
Man muss jetzt nicht jede Woche eine technisch starke Offensive vermuten, aber letztendlich sind es diese uns fehlenden Passwege gewesen, mit denen Hoffenheim uns ausgeknockt hat. Der Ball kommt zumeist in die Nahtstellen zwischen 6er-Position und Außenverteidiger, dann muss der Flügelspieler bloß hinterlaufen und dann in den Mittelteil zurücklegen, von wo die Verteidigung zum angreifenden Flügelspieler ausgerückt ist. Das macht die Zuordnung schwieriger, weil du ja auch keine Sechs-Mann-Abwehr aufbauen willst und führt dann zu Fehlern. So stabil das auch bis jetzt immer gewesen ist, wenn Gallus komplett alleine für die Ballverteilung des Zentrums zuständig ist, dann ist das viel zu berechenbar - also muss da entweder von den 6ern reingestoßen werden oder aber der Stürmer braucht eine direktere Unterstützung.
Ich sehe bei uns zwar das Bemühen, so ein Angriffsspiel ebenfalls aufzuziehen, aber Mayer und Merle haben ihre Stärken da eher in der Ballbehauptung, können auf den Außen damit aber keine Räume aufmachen, in die man im Zentrum reinstoßen könnte. Vom Spielertypus wäre ich mal fast so frech zu behaupten, dass wir mit Damm, Mayer, Merle, Schmeer und Henel (Nach dem Eindruck der einen Hälfte) fünf ziemlich gute hängende Spitzen hätten. Etwas gestauchter erscheint mir das als eine gute Konterformation, da auf dem engeren Raum die Passwege sicherer werden dürften, aber um ein dominantes Spiel aufzudrücken natürlich herzlich ungeeignet.
Das Schöne ist aber: Das alles dürfte UW wissen und an ihm wird es wohl am meisten nagen, weshalb er seine Philosophie momentan nicht richtig auf den Rasen bringen kann. Hätte man dieses Jahr vielleicht mal nicht gleich Platz 2 ausgegeben, dann wäre man eventuell auch etwas experimentierfreudiger. Aber auch das liegt ja nicht immer so ganz im eigenen Ermessen. Wer jetzt eine recht souveräne Saison erwartet hat darf ruhig etwas zu zittern haben. Ich persönlich hab das nicht und bin dementsprechend entspannt, weil es wirklich weniger mit den Spielern an sich, noch mit der Taktik an sich zu tun hat, sondern bloß mit den Verschiebungen zwischen den Reihen. Das ist schwierig zu spielen, kann sich aber dann echt lohnen.
"Genial an Kassel ist, die wenigen Möglichkeiten hier einfach nutzen zu müssen.
Du bist zwar nirgends, kannst aber im Handumdrehen überall sein. Das ist wenig Silicon, aber viel Valley..."
Du bist zwar nirgends, kannst aber im Handumdrehen überall sein. Das ist wenig Silicon, aber viel Valley..."