(Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

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Dementes_Frettchen
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(Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

Beitrag von Dementes_Frettchen » 15. Mai 2008, 01:25

TV-Gelder: In der laufenden Runde erlöst der KSV 365.000 Euro aus TV-Geldern. Dagegen belaufen sich die Fernseheinnahmen in der nächsten Spielzeit auf lediglich 100.000-130.000 Euro. Im Saldo bedeutet das also einen Einnahmenverlust von rund 250.000 Euro. Verglichen mit der neuen 3. Liga sogar rund 500.000 Euro. Hier erhält jedes Team 600.000-650.000 Euro - abhängig von der Anzahl 2. Mannschaften von Bundesligisten, die nicht an den Fernsehgeldern beteiligt werden.

Hauptsponsor: von MEG liegt ein fertiges Sponsoring-Angebot vor, darüber hinaus müsste nach Vereinsangaben in den nächsten Tagen eine Entscheidung über den Einstieg des kolportierten überregionalen Sponsors fallen. Verhandlungen geführt werden/wurden mit einem DAX-Unternehmen sowie einem ausländischen Automobil-Hersteller.
In der HNA vom 29.4.08 verkündete Jens Rose, dass "wohl (in den) nächsten zwei, drei Wochen" eine Entscheidung gefällt wird. Bald sind wir wohl alle schlauer...
In dieser Saison zahlte die MEG AG 300.000 Euro für die Löwenbrust.
In Anbetracht der wesentlich geringeren TV-Präsenz in Liga 4, dürfte die künftige Unterstützung durch die MEG AG wohl deutlich darunter liegen.
Ein solch hoher Hauptsponsoringbetrag dürfte erneut wohl nur durch den besagten Großsponsor zu erzielen sein.

Auch insgesamt dürfte die Aquise von Neu-Sponsoren in Anbetracht der Konkurrenzsituation zu Huskies und MT nicht gerade einfacher werden.

Zuschauer: Allgemein ist festzuhalten, dass die Zuschauerzahlen im Auestadion eine sehr erfreuliche Entwicklung genommen haben. 4.838 zahlende Gäste in unserer Premierensaison in der RL 06/07 bedeuteten den Platz an der Sonne in der Gunst der Fans. Auch in der Saison 07/08 werden wir diesen Schnitt erreichen. Bisher sahen durchschnittlich 5.539 Anhänger die Spiele, allerdings muss man kein Hellseher sein, um zu wissen, dass die verbleibenden 2 Heimspiele wohl nur von den 3.000 Stammzuschauern verfolgt werden.
Diese 3.000 wurden in den vergangenen beiden Spielzeiten nie unterboten.

Hatten wir in unserer Aufstiegssaison lediglich einen Schnitt von 2.369 Fans, würde ich in der neuen viertklassigen Regionalliga auf einen Schnitt tippen, der sich im Rahmen dieser 3.000 Treuesten der Treuen bewegt.

Allerdings - und das ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt - wird dieser Schnitt wohl nur dann erreicht werden, wenn der KSV eine gute Rolle in der neuen Klasse spielt. Dass der gemeine Nordhesse Mittelmaß schnell mit Abwesenheit quittiert, mussten wir in der Spielzeit 04/05 schmerzhaft feststellen - lediglich 1.169 Fans sahen durchschnittlich die Heimspiele in der Oberliga, die am Ende mit Platz 13 abgeschlossen wurde.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Tatsache, dass nicht jedes Jahr eine neue Tribüne, ein neues Stadion oder ein neues Flutlicht eingeweiht wird. Daher glaube ich, dass die 3.000 nicht wesentlich überschritten werden.
Trost für die echten Löwen-Anhänger: Es werden weniger Event-Fans im Stadion sein. Andererseits bedeuten 2.000 zahlende Gäste weniger pro Spiel (bei einem angenommenen durchschnittlichen Eintrittsgeld von 10 Euro/Spiel) auch Mindereinnahmen von 340.000 Euro/Saison.

Spielbetrieb: Durch die Rückstufung in die Viertklassigkeit werden die Kosten des Spielbetriebs wohl deutlich gesenkt werden können. Die Mannschaft wird zu Spielen nicht mehr tags zuvor, sondern erst am Spieltag anreisen. Aufgrund des geringeren Zuschauerzuspruchs werden weniger Protexler etc. eingesetz, die Schiri-Gelder sind niedriger, die Fahrtkosten werden (falls wir in die RL West eingruppiert werden) deutlich zurückgehen.
Insgesamt ist für die Aufwendungen für den Spielbetrieb also von einer Kostenreduzierung auszugehen.

Mannschaft: Eine Profitruppe, wie wir sie derzeit unterhalten, wird es in der nächsten Saison wohl in der Form nicht mehr geben.
Eher wird es wohl ob der reduzierten Einnahmenseite auf ein mit einigen Vollprofis gespicktes Team von Halbprofis hinauslaufen.
Als fatal könnte sich hier die Arbeitsmarktsituation in Nordhessen erweisen. Die Möglichkeiten für Spieler, sich hier neben dem "Taschengeld" (Zeljko) vom KSV noch etwas dazuzuverdienen, sind doch arg begrenzt. Dieses Faktum könnte zum Nachteil bei der Verpflichtung überregionaller Spieler werden. Es könnte also passieren, dass sich der KSV in seinem Werben um Neuzugänge vor allem um Spieler aus unserer Region fixieren muss.

Management/Marketing: Inwiefern Marc Arnold in KS gute oder schlechte Arbeit geleistet hat, vermag ich nicht zu beurteilen. Fakt ist jedenfalls, dass er sich in der Öffentlichkeit relativ rar gemacht hat, was aber natürlich auch an dem "starken" und allseits präsenten MH gelegen hat.
Ich persönlich halte es allerdings für fraglich, ob sich ein Viertligist einen hauptamtlichen Manager leisten kann bzw. muss. D.h. ob das Gehalt für einen hauptamtlichen Manager in dieser Klasse nicht sinnvoller in Spieler investiert wäre.
Dies gilt insbesondere dann, wenn der Manager nur einen Teil der Aufgaben eines Managers übernimmt (Marketing!).

Sowieso muss bei der Vermarktung des Klubs dringend etwas geschehen. Die Zusammenarbeit mit EFM ist meiner Meinung nach ein absoluter Flop und gehört schnellstmöglich beendet. Von einem externen Vermarkter, der diesen Namen auch verdient, sollte man doch erwarten können, dass er den ein- oder anderen überregionalen Sponsor an Land zieht.
Abgesehen von der Vertragsverlängerung mit Martini, die aber bereits Bestandssponsor waren, und dem Abschluss mit Bad Zwestener Quellen, die aber aus der Region kommen und wohl eher von sich aus auf den KSV zugegangen sind als umgekehrt, hat EFM keine feststellbare Leistung erbracht. Und wenn wir schon einen Vermarkter haben: Wieso muss dann Jens Rose trotzdem selbst zu den Verhandlungen mit den besagten Großsponsoren fahren???

Daher: bitte, bitte, EFM ganz schnell von EFM trennen und die Sache in kompetente Hände geben.

Diese Hände könnten z.B. zu Joe Gibbs gehören. Ihm würde ich hier in der Region am ehesten zutrauen, die "Marke KSV" gegen die starke Konkurrenz von Kötern und MT zu positionieren. Auch hier müsste eigentlich bald mal was geschehen.
Können die Vermarktungspotentiale endlich mal durch Professionalisierung auf diesem Gebiet ausgereizt werden, könnten sich die mit dem Abstieg verbundenen Verluste evtl. einigermaßen in Grenzen halten.

Wie seht Ihr die Sache?
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Re: (Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

Beitrag von Snej » 15. Mai 2008, 08:04

@ D_F

Das liest sich ja wie die Antwort des DFB auf den Lizenzantrag.

Das ganze könnte man noch ein untermalen wenn Günter K. ein bisschen Statistik- und Wahrscheinlichkeitsrechnung anbringt.

Meiner Meinung nach viel zu schwarz gemalt. Eben auch ein typischen Nordhesse.
JaaaaaaaGutäääh, der Weg ist das Ziel!

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Re: (Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

Beitrag von Der Schwimmlehrer » 15. Mai 2008, 09:43

Die Auflistung ist recht gut gelungen und meiner Meinung nach nicht zu schwarz gemalt. Wir fallen halt einfach wieder auf Oberligaverhältnisse zurück, nur das man nicht um die Meisterschaft mitspielt. Dementsprechend wird die Zuschauerresonanz konstant mit Dauer der Regionalligazugehörigkeit sinken. Unsere Spieler werden wieder verstärkt aus dem Umland kommen und die Mannschaft wird mit ein paar Ex-Profis verstärkt. Ist mir auch fast schon lieber als diese Möchtegern-Nachwuchsprofis hier zu sehen, die nur bleiben, wenn Sie nicht zu gut werden.

Bezüglich Vermarkter EFM wurde ja bereits verkündet, dass die Zusammenarbeit zum Saisonende ausläuft. Arnold hat für die Regionalliga keinen Vertrag und ich glaube kaum, dass man sich den Luxus eines Managers in dieser Klasse gönnt.
"Erfolg ersetzt alle Argumente". Kicks.

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Re: (Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

Beitrag von Reiherwälder » 15. Mai 2008, 10:15

Wenn man das liest möchte man am liebsten wieder zum Optimisten werden, der an 3 x 3 Punkte glaubt. Also das wäre schon ein harter Schlag. Gestern hab ich ja noch geschrieben, dass man die neue RL als Chance ansehen kann. Aber aus diesem Moloch nochmal empor zu kriechen und dabei die finanzielle Balance zu bewahren, wird für uns sehr schwierig.

Ich kann leider nicht erkennen, wo das "zu schwarz gemalt" sein soll. Die Zahlen sind nunmal Fakt. Was man noch nicht weiss, ist, was bei den Sponsorengesprächen bei rauskommt. Ohne Sponsoren, die uns ein bisschen Vertrauensvorschuss geben, wird es so oder so ähnlich kommen, wie oben geschildert. Die inoffizielle Fussball-AG der Uni Kassel mit dem ein oder anderen Ex-Profi.

Unglaublich, was diese Mannschaft am Freitag vermutlich verzockt hat. Ich bin immer noch stocksauer und werde am Samstag nicht mehr davor zurückschrecken, jene Spieler, die den Verein gedanklich schon vor Wochen verlassen haben, bei der ersten lustlos wirkenden Aktion anzupöbeln.

kasperle
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Re: (Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

Beitrag von kasperle » 15. Mai 2008, 11:20

Finde den Beitrag auch nicht zu schwarz gemalt! Es werden wieder andere Zeiten kommen. Bin auch noch Stinksauer und habe beschlossen gegen SH nicht in das Stadion zu gehen!
Ein trauriger Trost: Wir haben dann wahrscheinlich das schönste 4.liga Stadion in der Republik! Ist das ätzent. Vergeigt!

Axel Feder
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Re: (Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

Beitrag von Axel Feder » 15. Mai 2008, 11:22

Naja, ich finde es auch etwas zu pessimistisch. Zum Beispiel in Sachen Manager muss sich die Führung fragen, hat Marc Arnold seine Arbeit solide gemacht und hatte der Verein für das investierte Geld in ihn einen Nutzen. Sollte das so sein, wäre meiner Meinung nach fahrlässig an solchen Stellen einzusparen. Sämtliche Strukturen irgendwie wieder einzureißen macht auf lange Sicht keinen Sinn. Professionelle Strukturen sind für Großsponsoren ebenso wichtig wie eine sportlich erfolgreiche Mannschaft.

Was ich damit sagen will, man sollte nicht aus lauter Panik an Schlüsselstellen einsparen.

Wo ich dir allerdings zustimme, ist die verstärkte Fokussierung auf Spieler der Region. Die Arbeitsplatzsituation wird bei Feierabendfussballern zum Stolperstein beim Verein. Denn - da bin ich mir allerdings recht sicher - Vollprofitum wie jetzt wird es in der Regionalliga eher nicht geben.

RWG Axel
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Glowes
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Re: (Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

Beitrag von Glowes » 15. Mai 2008, 13:24

kasperle hat geschrieben:Bin auch noch Stinksauer und habe beschlossen gegen SH nicht in das Stadion zu gehen!
Du machst Deinem Namen ja alle Ehre...
Geschimbed äß norr lange nidd geschlohn!

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Re: (Finanzielle) Konsequenzen des "Abstiegs"-wie geht's weiter?

Beitrag von Fabi » 15. Mai 2008, 13:32

kasperle hat geschrieben:Finde den Beitrag auch nicht zu schwarz gemalt! Es werden wieder andere Zeiten kommen. Bin auch noch Stinksauer und habe beschlossen gegen SH nicht in das Stadion zu gehen!
Ein trauriger Trost: Wir haben dann wahrscheinlich das schönste 4.liga Stadion in der Republik! Ist das ätzent. Vergeigt!
Was soll das jetzt bewirken . Was bist du für einer stehen wir nicht eigentlich immer 100%tig hinter unserer Mannschaft in guten und in schlechten Zeiten und dadurch das du zuHause bleibt hat niemand was... aber naja ist jedem sein Sache ob er ins Stadion geht oder nicht , finde es aber sehr traurig das es jetzt manche für nicht notwendig halten hinter der Mannschaft zu stehen (sind wahrscheinlich die die sinst immer mit dem "You`ll never walk alone" Schals rumlaufen :roll: )


RWG Fabian

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