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von Red Lion » 10. Mär 2004, 16:41
Fußball: Borussia Fulda stellt in Zukunft Sportartikel in Eigenregie her
Fulda (sr) Fußball-Oberligist Borussia Fulda muss sich wohl schon bald einen neuen Präsidenten des Verwaltungsrates suchen. Zwar will sich Hans-Dieter Alt erst am morgigen Donnerstag erklären, doch dementiert weiterhin niemand aus der Führungsetage des Vereins Informationen unserer Zeitung, dass der langjährige Clubchef zurücktreten wird. Sportdirektor Ross Shtyn mochte sich gestern nicht näher zu diesem Thema äußern, sagte allerdings: „Der ehemalige Vorstand und jetzige Aufsichtsrat ist mit dem Herzen bei Borussia. Es gibt aber auch noch eine andere Komponente.“
Während das „Thema Alt“ zumindest offiziell noch in der Schwebe ist, ist eine Trennung bereits vollzogen:
Uwe Schneider, Ex-Profi von Eintracht Frankfurt und von Borussia zur Winterpause verpflichtet, ist ohne ein Punktspiel für den Club absolviert zu haben schon wieder weg: „Ich denke, das Thema hat sich erledigt“, so Shtyn. Derzeit sei der Abwehrspieler krank geschrieben.
Borussia verkauft Schuhe
Konkret sagen, wie man den 100. Geburtstag des Vereins in diesem jahr feiern will, kann Ross Shtyn noch nicht („Darum kümmert sich unsere Vermarktungsfirma F.I.P.“), doch hat man immerhin ein modisches „Geburtstagstrikot“ in eigener Regie kreiert und hergestellt: Schon bald wird es im Handel erhältlich sein. Und dies soll erst der Anfang sein: Während Borussia in der laufenden Saison noch von gool.de ausgerüstet wird, übernimmt man dies ab der kommenden Runde selbst. Dies bedeutet: Borussia Fulda stellt in Zukunft Trikots, Hosen, Stutzen, T-Shirts her. Die Ausrüsterfirma soll „odri“ („Das hat keine Bedeutung, passt aber vom Klangbild sehr schön“) heißen. Von „odri“ wird es auch Bälle und die „besten Fußballschuhe der Welt, besser als Puma oder adidas“ (Shtyn) geben. Die Schuhe werden von einem Schuhmachermeister aus Baden-Baden entwickelt.
„Damit wollen wir Geld verdienen“, sagt Ross Shtyn, und dies ist auch ziemlich nötig: Der Sportdirektor räumt schließlich ein, dass die GmbH den Spielern noch zwei Monatsgehälter schuldet: „Es fehlen Gelder von Sponsoren. Durch private Quellen wird immer wieder ausgeglichen.“
Mühselige Sponsorensuche
Die alte Vermarktungsfirma des ehemaligen Geschäftsführers Jürgen Schaub habe ordentliche Arbeit geleistet, doch müssten weitere Sponsoren gefunden werden, erklärt Shtyn, der große Stücke auf den neuen Vermarkter F.I.P. setzt. Dabei hat der gebürtigte Ukrainer schon länger gemerkt, dass Borussia Fulda nicht von allen aus der Region geliebt wird, was sich bei der eher mühseligen Sponsorensuche bemerkbar mache.
Auf die Frage, ob es ihm bei Borussia noch Spaß mache, antwortet Shtyn: „ Ich arbeite mit Herz für Borussia. Es gab aber auch eine Phase, da habe ich gedacht, dass alles zu viel für mich wird.“ (Kommentar)
Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitung vom 10. März 2004