Lesser: Noch gut bedient
Kassel/Fulda (kr)
Die 1:3-Niederlage beim KSV Hessen Kassel war für die Fußballer von Borussia Fulda ein Rückfall in die „Steinzeit“: Ähnlich wie in vielen Spielen der Regionalliga agierte die Borussia viel zu zurückhaltend, wirkte im Spielaufbau zu bieder und behäbig und war vor allem zu ängstlich. Die halbe Mannschaft ließ sich von der ruppigen Gangart des Gegners einschüchtern.
„So wird nun mal in der Oberliga gespielt. Da musst du dagegen halten, dich wehren und genauso zurückschlagen“, sah auch Vorstandsmitglied Ralf Fladung eine viel zu brave Borussen-Mannschaft.
Auch Trainer Henry Lesser redet nicht lange um den heißen Brei herum: „Das ist völlig korrekt. Wir haben die Robustheit vermissen lassen die man benötigt, um gegen Teams wie Kassel zu bestehen.“
Lediglich mit der Anfangsphase konnte Lesser gut leben: „25 Minuten lang haben wir keine einzige Chance der Kasseler zugelassen. Leider haben wir mit der ersten Verletzung von Andreas Schäfer schon die Ordnung verloren. Und nach dem zweiten Ausfall von Markus Unger wurde es noch schlimmer. Was ich nicht verstehe, ist, dass wir nach den beiden Verletzungen nicht aggressiver geworden sind. Normalerweise hätten wir spätestens danach mit den gleichen Mitteln dagegen halten müssen. Bei uns ist aber das Gegenteil passiert: Wir haben Angst bekommen. Vielleicht liegt das daran, dass wir eine junge Mannschaft haben. Fakt ist, dass wir mit dem 1:3 noch super bedient waren“, macht sich Lesser so seine Gedanken.
Eine Begegnung der besonderen Art hatte Andreas Schäfer. Nachdem er verletzt ins Kasseler Krankenhaus eingeliefert worden war, staunte der Neuzugang aus Hünfeld nicht schlecht, als er die Röntgenkabine verließ und plötzlich mit Markus Unger den nächsten Borussen im Warteraum sitzen sah.
Bei beiden hat sich der erste Verdacht inzwischen bestätigt. Unger erlitt einen Nasenbeinbruch, der heute in Fulda operiert wird. Schäfers Verletzung wurde noch am Dienstag in Kassel operiert. „Es ist ein glatter Durchbruch des Handgelenks. Julio Cesar hat mich geschubst, und ich bin nach hinten gefallen. Beim Abstützen ist mir die Hand weggeknickt. Ich habe gleich gewusst, dass etwas kaputt ist“, so Schäfer. Wie lange wird es dauern, bis er wieder einsatzfähig ist? „So etwa sechs Wochen werde ich stark eingeschränkt sein. Aber ich hoffe, schon nach etwa drei Wochen wieder mitmachen zu können.“
Gibt es angesichts der Ausfälle demnächst noch eine Verstärkung? „Das Problem ist, dass wir ohnehin in der Breite nicht sonderlich gut besetzt sind. Ich denke da auch an die Fohlenelf. Wir müssen jetzt abwarten, wie lange die beiden Spieler fehlen und uns dann überlegen, ob und was noch machbar ist“, erklärt Lesser.
Derweil verbreitet der Vorstand trotz des missratenen Saisonstarts demonstrative Gelassenheit. „Eigentlich bin ich mit der Spielweise der Mannschaft sehr zufrieden. Wir bieten engagierten und offensiven Fußball und haben in den ersten drei Begegnungen sehr viel Pech gehabt“, sagt Borussen-Sprecher Hans Dieter Alt. Man wolle den Trainer in Ruhe weiterarbeiten lassen und sei davon überzeugt, am Ende der Saison gemäß der Zielvorgabe im oberen Drittel zu stehen.
Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitung