Nachdem ich diesen Thread mir bewusst bisher nicht durchgelesen hatte (es gab einfach in der Vergangenheit zu viele Ultra-Diskussionen um Nichts), habe ich das jetzt doch mal nachgeholt. Nachdem es am Samstag doch so etwas wie den Beginn der Ultramanie in Kassel gegeben hat, bin ich dann doch neugierig geworden

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Zunächst mal muss ich Churchill in seinem ersten Beitrag in diesem Thread (vom 11.08. auf Seite 3) Recht geben. Ich mache mir -ehrlich gesagt- auch nicht soviel aus Doppelhaltern. Klar sieht es einerseits nicht schlecht aus. Wenn diese Hochhalterei aber nicht gewaltig akustisch unterstützt wird, dann ist damit letztlich nichts gewonnen. Ja, bei vergleichsweise wenigen Leuten, die den Mund aufkriegen, wirkt sowas dann echt schnell lächerlich.
Ich muss auch sagen, dass ich generell kein Anhänger von Ultra-Gruppierungen bin. Die Manifeste lesen sich echt großartig, und wenn sich die jeweiligen Ultras auch wirklich so engagieren, dass sie sich gegen Missstände im Fußball und für die Belange der Fans einsetzen, ist das natürlich fantastisch. Ich gehe aber davon aus, dass es diesen Einsatz bei den wenigsten Ultras wirklich gibt. Das sind wohl eher Wunschträume nach dem Motto "Papier ist geduldig".
Da ich neben dem KSV auch ein Fan vom FC St. Pauli bin, weiß ich, wovon ich rede, wenn es um Ultras geht. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mir wünschen würde, dass es keine St.Pauli-Ultras geben würde. Man hat wirklich das Gefühl, dass diese Fans der Meinung sind, die Besten zu sein, die ganz alleine für die Stimmung im Stadion verantwortlich zeichnen. Das Blöde ist nur, dass der gemeine Fan deren Sprechchöre und Gesänge der besseren Stimmung wegen zwar mitmacht, dass die Ultras selbst die der anderen Fans aber oft ignorieren. Wenn man bedenkt, wie großartig die Stimmung am Millerntor früher ohne Ultras war, dann fragt man sich echt, wofür das Ganze jetzt eigentlich nötig ist...
Bei mir kommt aber auch dazu, dass ich eher ein "Old School"-Verfechter bin. Ich kann gerne auf aufwendige Choreographien oder Doppelhalter verzichten, wenn es nur genügend Leute gibt, die den Mund aufkriegen und was anstimmen oder zumindest was Angestimmtes mitmachen. Zudem ist es unverzichtbar, dass die Fans auch ihre Hände zum Klatschen benutzen. Den bei Ultras ja fast schon obligatorischen Einsatz eines Megafons finde ich einfach nur Panne. Da stellt sich jemand in den Mittelpunkt, so als ob ohne ihn gar nichts laufen würde in Sachen Stimmung, dabei kann jeder Fan ohne weiteres auch ohne so ein Teil irgendwas anstimmen. Eigentlich müsste fan die Megafon-Animation komplett ignorieren und boykottieren, weil es nicht nur albern ist, sondern einen im Grunde auch entmündigt, selbst gescheite Sprechchöre und Gesänge auf die Reihe zu kriegen. Das ist so ein unnatürliches, gekünsteltes Anstimmen, dass einem eigentlich die Lust am Anfeuern vergeht. Im "Ernstfall" macht man aber halt doch mit, um der Mannschaft größtmögliche Unterstützung zu ermöglichen.
Aber okay, ich bin ein bisschen abgeschweift. Auch wenn ich mir nicht viel aus der Ultramanie bzw. ihren Anhängern mache, lehne ich die Leutchen, die am Sa. sicher ihr Bestes zu geben versucht haben, keinesfalls ab. Ich kann es natürlich auch nur begrüßen, wenn der KSV neue Fans bekommt, ganz besonders auch aus dem Nachwuchsbereich. Sollten diese Jungs dauerhaft bei uns bleiben (ich habe sie vorher auch noch nie gesehen) und vielleicht noch weitere Jugendliche, die vielleicht bisher noch keine KSV-Fans waren, dazu gewinnen können, dann kann es uns doch nur recht sein. Hier denke ich, sollten wir einfach nach dem Motto "Leben und leben lassen" agieren. So handhabe ich es jedenfalls für meinen Teil. Ich persönlich brauche keine Ultras, aber Jedem das Seine!
Eine Bemerkung muss ich aber noch zu J3ns loswerden: Allzu viele Fußballspiele hast Du wohl auch noch nicht gesehen? Ich meine, dass Fans (egal ob Ultras oder "normale") nach einem Spiel laut feiernd durch die Stadt ziehen, ist doch nun wirklich nichts Ungewöhnliches

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@ esteban: Vielen Dank für die Blumen

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