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Kommentar zum offenen Brief des KSV-Hauptsponsors: Warnschuss von VW
Darf ein Sponsor sich öffentlich einmischen, so wie es VW jetzt bei den Löwen getan hat?
Dass der Hauptsponsor so massiv mit einem Brief an die Öffentlichkeit getreten ist, zeigt vor allem eins: wie kritisch die Lage beim KSV Hessen ist. Der Brief ist schließlich viel mehr als eine Stellungnahme. Es ist ein vehementer Warnschuss aus Baunatal nach Kassel.
Zunächst werden da die Fans angegriffen. Natürlich mit Recht, denn Übergriffe und erst recht eine Morddrohung gehören mit aller Schärfe verurteilt. Sie sind durch nichts zu rechtfertigen. Auch nicht durch die enttäuschte Liebe zu einem Verein. Wenn allerdings behauptet wird, man könne mit Kindern nicht ins Auestadion gehen, dann geht die Kritik zu pauschal übers Ziel hinaus. In den vergangenen Spielzeiten zeichnete sich das Auestadion mit wenigen Ausnahmen durch gute Stimmung auf den Rängen aus. Für die war vor allem eine seit dem Neubeginn in der Kreisliga beständig gewachsene Fan-Gemeinde verantwortlich. Auf der Osttribüne hatten auch viele Kinder Spaß an den Löwen – ohne dass irgendjemand Angst um ihre Sicherheit haben musste.
Trotzdem: Die, die da jetzt randaliert haben, sollten auch anhand des VW-Briefes merken, wie sehr sie ihrem eigenen Klub schaden. Doch nicht nur sie sind angesprochen.
Denn dies ist die zweite Botschaft: Auch im Verein selbst muss sich etwas ändern. Da wird zwar etwas nebulös von einem Konzept gesprochen, doch Richtung Vorstand und Aufsichtsrat gibt es sehr klare Worte: Die Forderung, dass jegliche persönlichen Eitelkeiten zurückgestellt werden müssen, ist ein Schlag vor den Bug.
Der KSV hat in den vergangenen Monaten an Seele und Identifikation verloren. Auch daher - und nicht nur aus sportlichem Misserfolg - rührt die Wut der Fans. Es wird Zeit, dass die Verantwortlichen das endlich erkennen, Fehler eingestehen und diese aufarbeiten. Die Zukunft der Löwen steht auf unsichereren Füßen als je zuvor. Die Fans laufen ihnen weg oder wüten. Nun müssen sie auch um ihren Hauptsponsor fürchten. Denn die Ehe zwischen KSV und VW steckt in einer tiefen Krise.
Ein Kommentar von Frank Ziemke