Endgültig: Keine Oberliga-Lizenz für Fulda 2004/2005

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Zuppler
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Beitrag von Zuppler » 14. Mai 2004, 00:40

Was für ein toller Verein. Da wird der Trainer gewechselt, weil er ein Spiel nicht gewonnen hat. Aber gleichzeitig wird er auf eine andere Funktion " hochgelobt". Da wird ein Trainer eingestellt, der angeblich gewechselt wurde weil er versagt hat. Man hat ja sonst keine Probleme. Was kommt als nächstes?? Vielleicht spielt der Sowjet am Wochenende selbst! :o
Na ja, uns kann es nur recht sein. Vielleicht reißen sich die Spieler unter Rudy wirklich noch mal zusammen. :roll:

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Krugster
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Beitrag von Krugster » 14. Mai 2004, 00:50

Unglaublich was bei denen abgeht. Mal der ganze Text aus dem Fuldakreis:


Vorstand fassungslos: Shtyn holt Andrzej
Fußball: Klaus Scheer von seinem Amt als Trainer des Oberligisten Borussia Fulda entbunden / Auch Lesser muss gehen / "Man wird für dumm verkauft"

Fulda
Der versammelte Verwaltungsrat war sprach- und fassungslos. Zehn Minuten vor der für gestern Abend um 19 Uhr angesetzten Krisensitzung in Sachen Lizenz erfuhr die Führungsspitze von Fußball-Oberligist Borussia Fulda durch unsere Zeitung, dass Andrzej Rudy ab sofort wieder Coach des Tabellendritten ist. Dann betrat Sportdirektor Ross Shtyn den Raum und bestätigte, dass er Klaus Scheer von seinem Amt entbunden und dessen Vorgänger Rudy wieder installiert habe.

"Das kann nicht wahr sein, das gibt es doch nicht. Das ist ja nicht zu fassen": Dies waren die Reaktionen der von dieser Entwicklung völlig überraschten Verwaltungsratsmitglieder Gerald Alt, Richard Schultheis, Ralf Fladung, Gerhard Köller und Erwin Kascherus (kommissarischer Vorsitzender Borussias).

Alleingang
In einem Alleingang hatte Sportdirektor Ross Shtyn am Mittag zunächst den von ihm persönlich im November 2003 entlassenen Rudy gefragt, ob er sich eine Rückkehr vorstellen könne und anschließend Scheer sowie seinen Co Henry Lesser über ihre Demission informiert. Scheer habe ein Angebot als "Technischer Direktor" erhalten. "Wir haben momentan eine harte Phase als Verein und als GmbH. Wir müssen langfristig arbeiten. Ich wollte schon länger für die nächste Saison einen Technischen Direktor. Als es jetzt zu Differenzen zwischen Scheer und der Mannschaft kam und das Trainergespann Forderungen gestellt hat, die nicht zu realisieren waren, musste ich handeln", begründete Shtyn seine Entscheidung.
Am Morgen hatte es ein Gespräch zwischen dem Trainergespann und Shtyn gegeben, das letztlich wohl zur Entlassung geführt haben dürfte. Über den Inhalt dieser Unterredung wollten gestern weder Klaus Scheer noch Henry Lesser aus rechtlichen Gründen Stellung nehmen. Scheer: "Ich hatte morgens einen Termin und mittags dann noch einen. Da wurde mir dann mitgeteilt, dass ich als Trainer freigestellt bin."
Der geschasste Coach machte gestern Abend einen sehr gefassten Eindruck: "Ich muss mit dieser Entscheidung leben und kenne ja das Geschäft." Allerdings versäumte es der frühere Profi von Schalke 04 nicht, auf seine Bilanz zu verweisen: In zwölf Spielen holte Scheer mit Borussia neun Siege und drei Unentschieden bei einem Torverhältnis von 30:5. "Das ist noch nicht mal in der Bundesliga passiert, dass man einen Coach mit solch einer Erfolgsserie entlässt", meinte gestern der bisherige Co-Trainer Henry Lesser. Letzterer erhielt gestern von Ross Shtyn einen Anruf, dass er nicht zum Training zu kommen brauche. Heute soll es zu einer weiteren Unterredung zwischen Sportdirektor und dem bisherigen Assistenten, der einen Vertrag bis Sommer 2006 hat, kommen.
Bereits heute muss sich auch Klaus Scheer erklären, ob er das Angebot als Technischer Direktor annehmen wird. "Ich muss mir erst einmal die genaue Stellenbeschreibung anhören. Dann kann ich entscheiden." Näher wollte sich Scheer zu seiner Demission gestern nicht äußern. Einen Satz ließ er sich dann doch noch entlocken: "Die Begründung, die mir geliefert wurde, kann einen schon vom Hocker hauen." Aus dem Videotext erfuhr Scheer, dass sein Vorgänger auch sein Nachfolger ist: "Was soll ich dazu sagen? Ich wünsche ihm jedenfalls viel Glück."

"Keine Probleme"
Derweil leitete Andrzej Rudy bereits in der Johannisau das Training der Mannschaft. Der gebürtige Pole, der nach seiner Entlassung Shtyn ursprünglich auf Zahlung einer Aufstiegsprämie verklagen wollte, wirkte sichtlich froh, dass er wieder für Borussia arbeiten kann: "Ich habe bei meiner Entlassung schon gesagt, dass meine Arbeit in Fulda noch nicht beendet ist. Jetzt bin ich wieder da und werde dort fortfahren, wo ich im November aufgehört habe." Er habe seit längerer Zeit wieder mit Ross Shtyn in Kontakt gestanden: "Wir hatten nie größere Probleme miteinander", erklärte Rudy, der noch immer in Fulda wohnt.
Die Mannschaft wurde unmittelbar vor dem Training informiert: Beim Umziehen sei Rudy in die Kabine gekommen und habe mitgeteilt, dass er wieder da sei, erklärte Kapitän Andreas Wischermann.Der Vertrag Rudys läuft bis zum Saisonende, über eine weitere Zusammenarbeit wurde noch nicht gesprochen. Dissonanzen zwischen ihm und Teilen der Mannschaft während der ersten Amtszeit seien Geschichte, sagte Rudy. Shtyn zu diesem Thema: "Die Mannschaft hat dazu gelernt. Das ist vergessen." Die Reaktionen des Umfelds auf die neueste Entwicklung fielen heftig aus: "Hier ist offenbar alles möglich. Unglaublich", sagte Borussias Torhüter Michael Gurski. "Hier wird man als Fan absolut für dumm verkauft. Was Shtyn macht, ist doch unfassbar", sagte Toni Bolz, Vorsitzender des Fanclubs "Harter Kern".



Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitung
vom 14. Mai 2004
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Beitrag von Krugster » 14. Mai 2004, 00:50

Das Tollhaus
Kommentar Borussia Fulda

Von Harry Wagner

Der Fußball-Oberligist Borussia Fulda ist nach den Ereignissen von gestern endgültig zum Tollhaus geworden. Als hätte der Verein durch das Lizenzierungsverfahren und die Meldungen von der angespannten wirtschaftlichen Lage nicht schon genügend Ärger am Bein, sorgte nun Ross Shtyn zum unpassenden Zeitpunkt für zusätzlichen Wirbel. Der Sportdirektor brüskierte mit der Entlassung von Trainer Scheer nicht nur den ahnungslosen Verwaltungsrat, sondern traf damit auch eine sportlich höchst fragwürdige Entscheidung. Scheer hatte Erfolg, blieb in zwölf Spielen unbesiegt. Und er erfüllte das Anforderungsprofil des allgewaltigen Sportdirektors voll: ein deutscher Trainer, ruhig und akribisch arbeitend. Denn Shtyn hatte den Siegerländer gerade deshalb geholt, weil er diese Attribute von einem neuen Übungsleiter verlangt hatte. Nun die Rolle rückwärts. Andrzej Rudy, vor einem halben Jahr in Ungnade gefallen, ist wieder im Amt. Der Vorgänger wird zum Nachfolger - nur eine Randepisode der unendlichen Trainergeschichte bei Borussia, die schon satirische Züge annimmt. Immer mehr zeigt sich in der Johannisau, dass jeder auf die Abschussliste geraten kann. Wie Shtyn mit seinen Angestellten verfährt, ist unter aller Würde: Hire-and-Fire-Mentalität, die an Urzeiten des Frühkapitalismus erinnert.Noch ein Aspekt sollte nicht unerwähnt bleiben: Die Außendarstellung des Vereins ist desaströs. Die besonnenen Köpfe bei Borussia sind aufgerufen, gegenzusteuern - wenngleich ihnen weitgehend die Hände gebunden scheinen. Sonst wird man zum 100. Geburtstag nur wenige Gratulanten begrüßen.

Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitungvom 14. Mai 2004
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Beitrag von Krugster » 14. Mai 2004, 00:51

Die können bald ihre eigene Zeitung drucken :-) Man beachte das Fettgedruckte und vergleiche mit den beiden oberen Beiträgen :lol: :lol: :lol:

Borussia will Verträge ändern oder aufheben
Fußball: Kampf um die Lizenz mit Shtyn / Heute Heimspiel gegen Bernbach

Fulda (fh/sr/hw)

Bevor die Bombe mit dem neuerlichen Trainerwechsel einschlug, hatte sich der Verwaltungsrat von Borussia Fulda eigentlich vor allem treffen wollen, um gemeinsam eine Strategie zu erarbeiten, wie der drohende Lizenzentzug in der Fußball-Oberliga noch abgewendet werden kann. Am Ende dieser Sitzung informierte Richard Schultheis über das Ergebnis: "Wir werden fristgerecht unseren Widerspruch gegen die Entscheidung des Hessischen Fußball-Verbandes begründen."



Schultheis: "Wir werden den Forderungen des Verbandes so nachkommen, dass es rechtlich keine Probleme mehr gibt, was die Verträge zwischen der Fußball-GmbH und dem Verein angeht." Schultheis hält es für möglich, dass man sich entweder entschließt, die Machtverhältnisse von 50:50 in 51:49 pro Verein umzuwandeln, wie vom HFV gefordert, schloss aber auch nicht aus, dass "das gesamte Vertragswerk aufgehoben wird".

Auf die Frage, ob der Verein weiter mit GmbH-Chef und Sportdirektor Ross Shtyn zusammenarbeiten werde sagte Schultheis: "Das werden wir müssen, wir wollen die Lizenz."Zum Alleingang Shtyns in der Trainerfrage sagte der Sprecher des Verwaltungsrates: "Wir haben die Entscheidung zur Kenntnis genommen, geben dazu aber vorerst keinerlei Erklärung ab." Shtyn hatte bereits gestern Nachmittag unserer Zeitung mitgeteilt, dass er einen Rückzug ausschließe: "Ich bin mit vollem Herzen bei Borussia. Mir geht es auch nicht um ein Prozent mehr oder weniger. Außerdem habe ich gar nicht so viel Macht im Verein, wie es immer dargestellt wird."



Entscheidung am 24. Mai

Laut Rolf Hocke, Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV), hat Borussia bis zum 18. Mai, das ist der kommende Dienstag, Zeit, neue Unterlagen nachzureichen. Am 24. Mai fällt der Verbandsvorstand dann die endgültige Entscheidung, ob Borussia in zweiter Instanz die Lizenz erhält oder nicht. Hocke: "Es kann sein, dass wir den betroffenen Verein am 24. Mai noch einmal zu einer Anhörung einladen und dann entscheiden. Es hat in den letzten Jahren aber auch schon Clubs gegeben, die so sauber nachgeliefert haben, dass eine Anhörung gar nicht mehr nötig war."

Beim Gespräch zwischen Verband und Verein Anfang des Jahres war Hocke zwar nicht zugegen, trotzdem ist der HFV-Boss detailliert informiert: "Dieses Gespräch ist protokolliert. Borussia ist laut Aktenvermerk deutlich darüber unterrichtet worden, dass die Entscheidungsgewalt nicht zu 50 Prozent beim Verein und zur anderen Hälfte woanders liegen kann. Und wenn Fulda meint, sie müssten nicht reagieren, dann bekommen sie jetzt die Quittung."

Verwaltungsratsmitglied Gerald Alt, neben Ross Shtyn Vertreter Borussias beim HFV-Gespräch, sagt allerdings: "Das kam schon ein wenig anders rüber. Uns wurde lediglich gesagt, dass kein anderer, sei es eine Einzelperson oder eine Firma, alleine entscheiden darf. Und das ist ja bei unserer 50:50-Regelung nicht der Fall. Da kann ja die eine Partei ohne Rücksprache mit der anderen nichts tun. Deshalb sahen wir keinen Handlungsbedarf." Das Gesprächsprotokoll liegt Gerald Alt nicht vor.



Heute kommt Bernbach

Die Lizenz-Affäre drängt das sportliche Geschehen in den Hintergrund. Doch immerhin besitzt Borussia noch minimale Chancen, sich die Meisterschaft zu holen. Voraussetzung ist natürlich ein Sieg gegen den SV Bernbach, der bereits heute Abend (19.30 Uhr) im städtischen Stadion gastiert. Für die Mannschaft dürfte es aufgrund der aktuellen Situation nicht ganz einfach sein, sich auf den Sport zu konzentrieren. Coach Klaus Scheer hatte wenige Stunden vor seiner Entlassung noch an an seine Schützlinge appelliert: "Wir dürfen unser Gesicht als Mannschaft nicht verlieren."


Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitungvom 14. Mai 2004
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Beitrag von Jorsch » 14. Mai 2004, 18:02

Die schriftlich fixierte Kooperation sah bisher eine 50:50-Entscheidungsgewalt zwischen Club und GmbH vor. Bei einer Pattsituation sollte Sportdirektor Ross Shtyn das letzte Wort haben.
Für um alles in der Welt unterschreibt Verträge solchen Inhalts?

Wird es nicht langsam Zeit, die populären Fernsehereignisse Seifenoper und Fußball zu verbinden? Die Vorlage ist vorhanden.

@ Michi & Krugster
Danke für die Presseschau! Sehr hilfreich, wenn man mal eine Woche lang keine Gelegenheit hatte, das Geschehen genau zu verfolgen.

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Beitrag von Krugster » 15. Mai 2004, 00:32

und es geht weiter:

„Bilanz ist besser als im Vorjahr“
Borussias Ex-Chef Hans-Dieter Alt überrascht

Fulda (sr/FZ)
Hans-Dieter Alt hat für Borussia Fulda die Lizenzierungsanträge für die Regional- und Oberliga ausgearbeitet. Der ehemalige Vorstandssprecher und Verwaltungsratschef zeigt sich überrascht über die Entscheidung des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV), seinem Verein die Spielgenehmigung für die Oberliga zu verweigern. Überrascht war Alt auch vom Trainerwechsel.

Frage: Konnten Sie beim Ausarbeiten des Lizenz-Antrages damit rechnen, dass der HFV ablehnen wird?
Alt: Nein. Die wirtschaftlichen Daten des Vereins sind besser als im Vorjahr, dies kann nach meiner Meinung nicht der Grund für die Lizenzverweigerung sein.
Frage: Bereits zu Beginn des Jahres hat der Verband in einem Gespräch mit Vereinsvertretern darauf hingewiesen, dass er die Kooperation zwischen Verein und GmbH nicht akzeptiert, wenn die Entscheidungsgewalt bei jeweils 50 Prozent liegt. Warum hat man da nicht reagiert?
Alt: Nach meinen Information hat der Verband unseren Leuten mitgeteilt, dass eine Parität ausreicht. Deswegen gab es keinen Handlungsbedarf.
Frage: Wie hoch beziffern Sie die Chancen, dass Borussia die Lizenz noch bekommt?
Alt: Auf über 50 Prozent.
Frage: Wie haben Sie den Trainerwechsel empfunden?
Alt: Ich war sehr überrascht, und dies aus zweierlei Hinsicht. Einmal über die Entscheidung durch die sportliche Leitung. Und zum anderen darüber, dass Rudy zurückkehrt. Ich kann mich erinnern, dass es bei seiner Entlassung nicht nur freundliche Worte gegeben hat.

Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitungvom 15. Mai 2004
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Beitrag von Krugster » 15. Mai 2004, 00:32

„Da stirbt ein Stück von Borussia“
Fußball: Scheer wartet ab, „Wischi“ fassungslos

Fulda (fh)
Klaus Scheer, am Donnerstag völlig überraschend entlassener Trainer von Fußball-Oberligist Borussia Fulda, hat über seine weitere berufliche Zukunft noch nicht entschieden. Am Freitagvormittag gab es ein Gespräch zwischen dem in zwölf Spielen ungeschlagenen Coach und Sportdirektor Ross Shtyn, der ihm den Posten eines Technischen Direktors angeboten hat. „Ich habe noch keine Entscheidung getroffen“, so Scheer.

Scheer, der am Donnerstag von seinem Vorgänger Andrzej Rudy abgelöst worden war, hat bei den Borussen noch einen Vertrag bis 30. Juni 2005. „Ich brauche jetzt ein paar Tage Abstand, um über die Situation nachzudenken“, so der ehemalige Bundesligaprofi. Shtyn habe ihm dargelegt, wie sein neuer Aufgabenbereich als Technischer Direktor aussehen könne. Scheer: „Ich möchte keine Entscheidung treffen, die ich später bereue. Ich habe mich immer als Trainer gesehen und muss mir auch Gedanken machen, ob ich überhaupt an einer anderen Funktion Interesse habe. Ich bin eigentlich mit Herz und Leidenschaft Coach.“ Auf die Frage, ob nach den jüngsten Vorgängen überhaupt noch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Sportdirektor Ross Shtyn möglich sei, gab sich Scheer weiter zurückhaltend: „Ich möchte zunächst einmal gar nichts ausschließen.“ Zu den Gründen, die zu seiner Entlassung führten, erklärte der Trainer: „Henry Lesser und ich haben in einem Gespräch mit dem Sportdirektor einige Punkte angesprochen. Die Folge darauf war dann dieser Schritt. Wichtig ist mir aber, noch einmal deutlich zu machen, dass ich absolut keine Probleme mit der Mannschaft hatte, wie es jetzt gesagt wurde.“
Nach dem Wochenende will Scheer den Sportdirektor über seine Entscheidung informieren. Zur Hängepartie in Sachen Oberliga-Lizenz sagte der Siegerländer: „Ich hoffe und glaube, dass die Verantwortlichen wissen, was sie tun.“ Scheers bisheriger „Co“ Henry Lesser hatte gestern ebenfalls einen Termin mit Shtyn. „Er hat mir lediglich mitgeteilt, dass ich beurlaubt bin“, so Lesser, dessen Vertrag noch bis zum Sommer 2006 läuft.
Den Schrecken immer noch nicht verdaut hat Borussias Mannschaftskapitän Andreas Wischermann: „Das ist ein neues Kapitel für das Buch über Borussia, das ich irgendwann schreiben werde. Das ist schon ein Wahnsinn, was hier alles passiert. Aber es gibt offenbar immer noch eine Steigerung. Ich war wie vor den Kopf geschlagen“, so das Urgestein. Wischermann kündigt an, dass er seine Konsequenzen aus der neuerlichen Entwicklung ziehen werde: „Das kann kurzfristig sein.“
Der Kapitän und Leistungsträger stellt klar, dass es aus seiner Sicht keineswegs ein Problem zwischen der Mannschaft und Trainer Klaus Scheer gegeben habe, wie dies Ross Shtyn behauptet hatte. „Natürlich gibt es bei jedem Trainer immer den einen oder anderen Spieler, der unzufrieden ist. Aber wenn die Mannschaft als solche ein Problem mit Klaus Scheer gehabt hätte, dann wüsste ich davon.“
Wischermann beklagt zudem, dass er nicht mehr in Entscheidungsprozesse eingebunden werde. „In der Vergangenheit hat man sich bei mir nach meiner Meinung erkundigt, da hatte ich das Gefühl, mit an Bord zu sein. Das ist nicht mehr der Fall.“ Wischermann bedauert, dass Borussia Fulda immer mehr zu einer Ein-Mann-Show werde: „Es war abzusehen. Aber dass es so schnell gehen würde, dann noch nicht. Schade, dass die Fuldaer Verantwortlichen kaum noch in Erscheinung treten und nicht mehr mitreden können. Ich habe im letzten halben Jahr kein einziges Gespräch mehr mit einem Vorstandsmitglied geführt. Da stirbt schon ein Stück Borussia.“
Weitere Personalien: Steffen Oelschläger wird Co-Trainer von Andrzej Rudy, Jens Poppowitsch übernimmt die Fohlen

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Beitrag von Gonzo » 15. Mai 2004, 09:12

Jorsch hat geschrieben:
Wird es nicht langsam Zeit, die populären Fernsehereignisse Seifenoper und Fußball zu verbinden? Die Vorlage ist vorhanden.
Har har har. Als Titel wären wohl "Shtynhof", "Schlechte Zeiten - schlechte Zeiten" oder "Verbotene Liga" eine elegante Lösung :lol:
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