Die können bald ihre eigene Zeitung drucken

Man beachte das Fettgedruckte und vergleiche mit den beiden oberen Beiträgen
Borussia will Verträge ändern oder aufheben
Fußball: Kampf um die Lizenz mit Shtyn / Heute Heimspiel gegen Bernbach
Fulda (fh/sr/hw)
Bevor die Bombe mit dem neuerlichen Trainerwechsel einschlug, hatte sich der Verwaltungsrat von Borussia Fulda eigentlich vor allem treffen wollen, um gemeinsam eine Strategie zu erarbeiten, wie der drohende Lizenzentzug in der Fußball-Oberliga noch abgewendet werden kann. Am Ende dieser Sitzung informierte Richard Schultheis über das Ergebnis: "Wir werden fristgerecht unseren Widerspruch gegen die Entscheidung des Hessischen Fußball-Verbandes begründen."
Schultheis: "Wir werden den Forderungen des Verbandes so nachkommen, dass es rechtlich keine Probleme mehr gibt, was die Verträge zwischen der Fußball-GmbH und dem Verein angeht." Schultheis hält es für möglich, dass man sich entweder entschließt, die Machtverhältnisse von 50:50 in 51:49 pro Verein umzuwandeln, wie vom HFV gefordert, schloss aber auch nicht aus, dass "das gesamte Vertragswerk aufgehoben wird".
Auf die Frage, ob der Verein weiter mit GmbH-Chef und Sportdirektor Ross Shtyn zusammenarbeiten werde sagte Schultheis: "Das werden wir müssen, wir wollen die Lizenz."Zum Alleingang Shtyns in der Trainerfrage sagte der Sprecher des Verwaltungsrates: "Wir haben die Entscheidung zur Kenntnis genommen, geben dazu aber vorerst keinerlei Erklärung ab." Shtyn hatte bereits gestern Nachmittag unserer Zeitung mitgeteilt, dass er einen Rückzug ausschließe: "Ich bin mit vollem Herzen bei Borussia. Mir geht es auch nicht um ein Prozent mehr oder weniger.
Außerdem habe ich gar nicht so viel Macht im Verein, wie es immer dargestellt wird."
Entscheidung am 24. Mai
Laut Rolf Hocke, Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes (HFV), hat Borussia bis zum 18. Mai, das ist der kommende Dienstag, Zeit, neue Unterlagen nachzureichen. Am 24. Mai fällt der Verbandsvorstand dann die endgültige Entscheidung, ob Borussia in zweiter Instanz die Lizenz erhält oder nicht. Hocke: "Es kann sein, dass wir den betroffenen Verein am 24. Mai noch einmal zu einer Anhörung einladen und dann entscheiden. Es hat in den letzten Jahren aber auch schon Clubs gegeben, die so sauber nachgeliefert haben, dass eine Anhörung gar nicht mehr nötig war."
Beim Gespräch zwischen Verband und Verein Anfang des Jahres war Hocke zwar nicht zugegen, trotzdem ist der HFV-Boss detailliert informiert: "Dieses Gespräch ist protokolliert. Borussia ist laut Aktenvermerk deutlich darüber unterrichtet worden, dass die Entscheidungsgewalt nicht zu 50 Prozent beim Verein und zur anderen Hälfte woanders liegen kann. Und wenn Fulda meint, sie müssten nicht reagieren, dann bekommen sie jetzt die Quittung."
Verwaltungsratsmitglied Gerald Alt, neben Ross Shtyn Vertreter Borussias beim HFV-Gespräch, sagt allerdings: "Das kam schon ein wenig anders rüber. Uns wurde lediglich gesagt, dass kein anderer, sei es eine Einzelperson oder eine Firma, alleine entscheiden darf.
Und das ist ja bei unserer 50:50-Regelung nicht der Fall. Da kann ja die eine Partei ohne Rücksprache mit der anderen nichts tun. Deshalb sahen wir keinen Handlungsbedarf." Das Gesprächsprotokoll liegt Gerald Alt nicht vor.
Heute kommt Bernbach
Die Lizenz-Affäre drängt das sportliche Geschehen in den Hintergrund. Doch immerhin besitzt Borussia noch minimale Chancen, sich die Meisterschaft zu holen. Voraussetzung ist natürlich ein Sieg gegen den SV Bernbach, der bereits heute Abend (19.30 Uhr) im städtischen Stadion gastiert. Für die Mannschaft dürfte es aufgrund der aktuellen Situation nicht ganz einfach sein, sich auf den Sport zu konzentrieren. Coach Klaus Scheer hatte wenige Stunden vor seiner Entlassung noch an an seine Schützlinge appelliert: "Wir dürfen unser Gesicht als Mannschaft nicht verlieren."
Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitungvom 14. Mai 2004
Eine Ecke ist ein halbes Tor.