Aufsteiger Viktoria Aschaffenburg

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Michi

Aufsteiger Viktoria Aschaffenburg

Beitrag von Michi » 30. Mai 2004, 17:50

<b>»Beim Konzept bleiben, das wird sich auszahlen«</b>

<i>Aschaffenburg. Nach nur einem Jahr Landesliga kehrt Viktoria Aschaffenburg in die Fußball-Oberliga Hessen zurück. Über die Situation am Schönbusch sprach unser Mitarbeiter Klaus Gast mit Präsident Herbert Euler.</i>

Vor einem Jahr lag die Viktoria sportlich und finanziell am Boden. Jetzt feiert der Verein Meisterschaft und Oberliga-Lizenz. Was hat sich in den letzten zwölf Monaten verändert?

Euler: »Am wichtigsten war es, dass wir Ruhe in den Verein gebracht haben. Das ist die Basis allen Erfolgs. Den Grundstein dafür konnten wir schon vor dem Abstieg mit einer veränderten Organisationsstruktur, dem neuen Trainer und den Grundzügen der neuen Mannschaft legen.«

Die Viktoria hat in den letzten Jahren ständig für Schlagzeilen wegen wirtschaftlicher Probleme und internen Zwistigkeiten gesorgt. Wie sieht die finanzielle Situation jetzt aus?

Euler: »Wir konnten unsere Einnahmen deutlich verbessern. Da hatte ich viel Hilfe aus dem Kreis von Bekannten und meiner Firmenpartner. Außerdem haben wir den Verein ein ganzes Stück entschuldet. Die Hilfe der Stadt bei der Tribüne, die Übernahme von Verbindlichkeiten durch Privatpersonen und die Abgeltung von Altlasten haben die Schulden um rund 300000 Euro reduziert. Die Beziehung zwischen Verein und Schönbusch Marketing-KG ist geordnet. Es gibt dort noch einige langfristige Kreditverträge, dafür hält die KG ein Restkontingent an Vermarktungsmöglichkeiten. Insgesamt hat die Viktoria noch 200000 Euro Schulden, weitere 180000 Euro laufen auf die KG.«

Wie weit sind die wirtschaftlichen Planungen für die neue Oberliga-Saison?

Euler: »Die finanzielle Basis steht, uns liegen die Zusagen aller bisherigen Sponsoren vor. Den Etat für den Spielbetrieb werden wir nicht erhöhen. Allenfalls durch die Stärkung der Jugendmannschaften und den Umbau der Reserve zu einer U-23 haben wir etwas mehr Aufwendungen im Trainerbereich. So langsam tut sich etwas bei der Akquise von Kleinsponsoren, auch wenn das noch Zeit benötigt. Aber der Zulauf, gerade von Aschaffenburger Firmen, zur Viktoria nimmt wieder zu. Mein Ziel ist es, auf Dauer von den personenabhängigen Krediten weg zu kommen und die Finanzierung anders zu regeln. Dazu möchte ich einen festen Pool mit 100 bis 200 Sponsoren unterschiedlicher Größenordnung installieren.«

Hält man in der Oberliga an dem Weg fest, überwiegend auf junge Leute aus dem eigenen Nachwuchs und der Umgebung zu bauen?

Euler: »An dem Konzept wird sich nichts ändern. Die Meistermannschaft können wir halten. Allein Resul Oymak wird eventuell wechseln, wir würden aber auch ihn gerne halten. Rund um die Achse Nadaroglu-Möller-Fausto-Höfler werden wir junge Spieler heranführen. Die erfolgreiche A-Jugend bleibt fast unverändert bei uns. Für erste und zweite Mannschaft zusammen holen wir sechs oder sieben Spieler, um gezielt Schwachstellen besser zu besetzen. Aber es wird keine altgedienten Oberliga- oder Regionalligaspieler geben, die viel Geld kosten und dem Nachwuchs den Weg verbauen. Wir werden zur neuen Saison auch keine weiteren Spieler aus Brasilien holen.«

Was wird aus der von Ihnen so gepriesenen Kooperation mit dem SV Babelsberg?

Euler: »Diese Kooperation gibt es nicht mehr. Die neue Führung dort hat andere Ziele und ist an einer Zusammenarbeit nicht interessiert.«

Trotz der sportlichen Erfolge blieben die Zuschauerzahlen hinter den Erwartungen zurück. Warum?

Euler: »Da sind wir ein wenig ratlos. Wir bieten guten Fußball mit jungen Leuten aus dem eigenen Nachwuchs - genau das, was immer von uns gefordert wurde. Wir müssen mehr Geduld haben. Wenn wir bei unserem Konzept bleiben, wird sich das auszahlen. In der neuen Saison versuchen wir, mit verschiedenen Marketing-Aktionen auf die Viktoria aufmerksam zu machen.«

Bei der Viktoria wird im Erfolgsfall gerne von hohen Zielen geträumt. Wo soll der Weg mittelfristig hinführen?

Euler: »Im ersten Jahr wollen wir natürlich die Klasse halten. Ich bin überzeugt, dass wir ein halbes Jahr brauchen, um uns an die Oberliga zu gewöhnen. Aber in der Rückrunde wird die Mannschaft so aufspielen, dass sie mit dem Abstieg nichts zu tun hat. Auf Sicht ist natürlich die Regionalliga die Klasse, in die die Viktoria gehört. Aber dafür gibt es keine zeitlichen Vorgaben. Dieser Erfolg wird sich von selbst einstellen, wenn wir so wie bisher, kontinuierlich und gestützt auf unsere Jugend, weiterarbeiten. Davon bin ich absolut überzeugt. Wir werden jedenfalls nicht in teure Spieler investieren, um in die Regionalliga zu kommen.

KSV-Jens
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Beitrag von KSV-Jens » 30. Mai 2004, 21:38

Irgendwie will jeder in die Regionalliga...

Aber ich freu mich auf Aschaffenburgs Rückkehr. Am Schönbusch ist ein gutes Stück Tradition zu Hause.

Lämmi
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Beitrag von Lämmi » 30. Mai 2004, 21:58

Die Rückkehr der Viktoria in die Oberliga macht diese nur noch attraktiver.

OBERLIGA 2004/2005
Ich freu mich drauf :D

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Loewe 400
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Beitrag von Loewe 400 » 6. Jun 2004, 12:25

Ich hab' die Aschaffenburger zwar noch nie gemocht, aber das ist in der Tat eine der weniger attraktiven Auswärtsfahrten in der neuen Saison - attraktiver als Eschborn jedenfalls.


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