Fußball
Eintracht-Fans im Visier der Polizei
Immer mal wieder geraten Anhänger von Eintracht Frankfurt mit dem Gesetz in Konflikt. Erst kürzlich musste der Verein eine Geldstrafe zahlen. Haben die Hessen ein Fan-Problem oder reagiert die Polizei zu schnell über? Torsten Harms hat nachgebohrt.
Wenn Eintracht Frankfurt spielt, ist im Stadion immer eine super Stimmung, ob in Frankfurt oder auswärts. Doch die Stimmung ist nach dem Spiel recht schnell getrübt, wenn es rings um das Stadion zu Auseinandersetzungen kommt. Meistens stehen sich Fans und Polizei gegenüber, so auch in Berlin vor gut zwei Wochen. Damals waren Eintracht-Anhänger nach dem Gastspiel bei Hertha BSC am Bahnhof Olympiastadion von der Polizei geschlagen und festgenommen worden, weil sie angeblich in einer S-Bahn zu viel gehüpft seien – nur ein Beispiel für den immer wiederkehrenden Streit zwischen Polizei und Fans.
Stefan Minden, der Leiter der Fan-Abteilung bei der Eintracht sagt, die Polizei habe in Berlin überreagiert, als mehrere Fans festgenommen wurden. Die Fans hätten lediglich durch Hüpfen die stehende S-Bahn zum Schaukeln gebracht, es habe zu keinem Zeitpunkt Gefahr für die Passagiere bestanden. Dass Beamte dann zugegriffen hätten und Leute abführten, sei total überzogen.
Bei der Frankfurter Polizei heißt es dagegen, es seien immer die gleichen jugendlichen Eintracht-Anhänger, die den Beamten auffielen. Ulf Stamer ist der Leiter der Ermittlungsgruppe Fußball und begleitet die Fans bei fast allen Spielen. Der Anteil der so genannten Problemfans sei sehr gering. Die Polizei schätzt den Anteil der Fußballanhänger, von denen angeblich Gewalt ausgehe, auf etwa 0,2 Prozent. Nur diese Fans würden beobachtet, mit dem Rest gebe es fast nie Reibereien. Gerade bei Auswärtsspielen würde sich aber dieser Teil der Fans nach langer Reise gerne mal daneben benehmen, sei es mit Flaschenwürfen oder mit bengalischen Feuern.
Auswärtsfans nur ein Sicherheitsrisiko?
Meist machen die Eintracht-Fans aber eher durch spektakuläre Choreographien von sich reden.Stefan Minden von Eintrachts Fanabteilung sagt hingegen, dass die Polizei das Verhalten der Fans immer mit beeinflussen könne. Häufig würden sie bei Auswärtsspielen von vornherein von behelmten Beamten bedrängt, ohne dass etwas passiert sei. Die Polizei nehme die Fans nur als Sicherheitsrisiko wahr und versuche, diese so schnell wie möglich wieder loszuwerden. Immer wieder kommt es dann nach den Spielen, bei denen es Auseinandersetzungen gegeben hat, zu Stadionverboten für die Anhänger der Eintracht. Polizist Stamer sagt, aus Frankfurt selbst gebe es nur ganz wenige Stadionverbote, die meisten der derzeit ca. 80 Verbote kämen von Auswärtsvereinen. In Frankfurt prüfe man Stadionverbote genauer als anderswo, es gebe nur maximal zehn bestehende Zutrittverbote über die Eintracht.
Das bestätigt auch Stefan von Ploetz vom Frankfurter Fanprojekt, einer Einrichtung, die sich um die Fanclubs kümmert und das Fanhaus betreibt. Der Sozialarbeiter sagt, es sei wichtig, dass auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) daran arbeite, dass Stadionverbote nicht so leichtfertig wie bisher verhängt würden. Der Fan-Experte begrüßt es, dass beim DFB intensiv über das Thema nachgedacht werde, denn manchmal reichten in der Vergangenheit schon harmlose Beleidigungen aus. Für die Fans bedeutete Stadionverbot dann, dass sie bundesweit für die obersten drei Ligen gesperrt seien. Auch wenn sich das Verhältnis zwischen Fans und Polizei in den letzten Jahren etwas entspannt habe, Auseinandersetzungen ließen sich nicht völlig ausschließen, denn auch die Polizei provoziere diese. Von Ploetz spricht von handwerklichen Fehlern auf beiden Seiten.
Bei der Polizei heißt es hingegen, wenn Fans betrunken sind, dann käme es häufig zu Krawall. Doch das ist von Ploetz zu einfach. Es gebe auch immer unter den Fans eine Gruppendynamik. Und die müsse die Polizei richtig einschätzen können, findet auch Minden von der Eintracht-Fanabteilung. Und daran hapere es desöfteren.
Ein Beitrag von hr-Radioreporter Torsten Harms
InformationGeldstrafe für Frankfurt
Wegen unsportlichen Verhaltens seiner Fans ist die Eintracht vom DFB-Sportgericht zuletzt am vergangenen Donnerstag mit einer Geldstrafe von 8.000 Euro belegt worden. Einige Anhänger hatten im Dezember beim VfL Wolfsburg Feuerzeuge auf das Spielfeld geworfen. Zwei Wochen später wurden beim MSV Duisburg im Fanblock Feuerwerkskörper gezündet.
Quelle:
http://www.hr-online.de/website/rubrike ... t_33851904