Gestern fand in der Regionalliga Nord das alte Ostderby zwischen Dynamo Dresden und dem Chemnitzer FC statt, welches bereits vor ein paar Wochen wegen zu geringer Anzahl an einsatzbereiten Polizeikräften abgesagt worden war. Dieses Wochenende hatte man scheinbar genügend Beamte zur Hand - und konnte trotzdem nicht verhindern, daß es nach dem Derby zu gewalttätigen Ausschreitungen der Dynamofans gegen Gästefans kam.
Das es in jedem Stadion der Welt immer ein gewisses Gewalt- und Konfliktpotential gibt, ist logisch, wenn aber bei 7.300 Zuschauer (davon ca. 1.200 Gästefans) ein Viertel der einheimischen "Fans" nach dem Spiel auf Gewalt aus ist, stimmt etwas nicht. Offizielle Berichte sprechen von bis zu 1.500 Dynamofans, die den Abmarsch der Chemnitzer zu einer Jagdveranstaltung auf Menschen ausnützten.
Leider ist es so, daß dieses Gewaltphänomen in Dresden keine einmalige Erscheinung ist, sondern sich wie ein roter Faden durch die letzten Jahre der Oberliga-Zugehörigkeit dieses Vereins zieht. Immer wieder berichteten Gästefans anderer Vereine von schweren Übergriffen nach dem Spiel bei Dynamo. Der krisengeschüttelte Verein unternahm nichts, um diese Vorfälle in den Griff zu bekommen. Nach außen wurde beschwichtigt, desinformiert und bagatellisiert - das ehemalige Aushängeschild Sachsens kann keine negativen Schlagzeilen gebrauchen. Erst am 1.9. dieses Jahres gab es beim Ortsderby gegen den Dresdner SC mehrere schwerverletzte Polizisten und DSC-Fans. In den sächsichen Zeitungen wurden erstmalig Bilder von vermummten Dynamo-Fans veröffentlicht, die danach steckbrieflich gesucht wurden.
Das Sachsenderby gegen den Chemnitzer FC stand daher unter besonderen Sicherheitsvorkehrungen. Im Stadion selbst blieb alles ruhig, und der Stadionsprecher gab bekannt, daß die Tore zur Lennestraße (Abmarschweg der Gästefans) für Dresdner gesperrt waren. Bereits 15min vor Spielende bewegten sich aber aus dem Dresdner Fanblock etliche Grüppchen zum Ausgang - um rechtzeitig an der Lennestrasse zu sein. Nach Spielende sahen sich dann die CFC-Fans, welche in Richtung Hygienemuseum zum Auto wollten, einem Mob von ca. 200 Dresdnern ausgesetzt, der alle himmelblauen Fantensilien unter Androhung oder Ausübung von Gewalt an sich brachte. Von der Polizei war erst viel später etwas zu sehen, obwohl genau in diesem Bereich die Gewalt gegen den DSC eskaliert war.
Die anderen CFC-Fans, welche mit dem Zug nach Dresden gekommen waren, wurden als Pulk von ca. 300 Leuten duch die Polizei entlang der berüchtigten Lennestrasse eskortiert. Und hier spielte sich genau das Szenario ab, welches in Dresden seit Jahren bekannt ist - der Fußmarsch der Gästefans (ca. 30min bis zum Bahnhof) wurde durch einen marodierenden Mob von ca. 1.500 Dynamofans begleitet, der von beiden Straßenseiten immer wieder Pflastersteine (!), schwere Äste (!) und Leuchtspurmunition (!) in die wehrlose Masse der Chemnitzer Fans schleuderte. Wegen diesen Wurfgeschossen wird zur Zeit von CFC-Fans eine Anzeige wegen versuchten Totschlages in Erwägung gezogen! Die Polizei brachte insgesamt 3 Wasserwerfer zum Einsatz, um gegen die Dresdner Hooligans vorzugehen. Im Verlaufe der Lennestrasse mußte durch die Beamten sogar eine Strassensperre aus Zäunen beseitigt werden, die durch die Dresdner errichtet worden war. Entgegen allen Erwartungen wurde nach bisherigen Berichten zum Glück kein Chemnitzer wirklich ernsthaft verletzt.
Nach diesen Geschehnissen wird in den Internet-Foren unter http://www.dynamo-dresden.de und unter http://www.cfc-fanpage.de von seiten der Dresdner Hooligans versucht, die Geschehnisse (wie immer) zu bagatellisieren und als "normal" hinzustellen - es wäre halt so in Dresden. Auch wird versucht, die CFC-Fans als Provokateure hinzustellen, da während des Spiels eine Dresdner Zaunfahne zur Beute Chemnitzer Fans wurde - die Tat als solche ist nicht zu entschuldigen, aber es besteht seit 2 Jahren unter den Ultragruppierungen beider Vereine eine starke Rivalität, die sich unter anderem auch im gegenseitigen Fahnenklau äußert. Das diese Aktion kein Auslöser für die wüsten Übergriffe nach dem Spiel war, können die negativen Erfahrungen anderer Gästefans, welche in Dresden dasselbe "Schauspiel" erlebten, jederzeit bestätigen.
Dynamo Dresden ist beim NOFV und dem DFB bereits als Adresse für schwere Fanausschreitungen gut bekannt und es drohen dem Verein sowohl finanzielle Strafen als auch langfristige Platzsperren. Keiner möchte dem ehemaligen DDR-Traditonsverein in seiner Existenz gefährden - aber wenn es der Verein in Zusammenarbeit mit der Stadt Dresden und der Polizei nicht schafft, seine Hooligans in den Griff zu bekommen, müssen entsprechende Maßnahmen zum Schutz der anderen Vereine und derer Fans erfolgen. Es kann einfach nicht sein, daß es im Deutschland des Jahres 2002 eine Stadt gibt, wo Gästefans unter Beifall und Gejohle durch die Stadt gejagt werden und zum Freiwild für alle die erklärt werden, die denken, daß eine andere Fußballrasse neben der ihren nicht zulässig ist. Gute Nacht, Dresden!
Ich habe diesen Text im Forum des FC Erzgebirge Aue gefunden und bin der Meinung er sollte auch hier veröffentlich werden.
P.S.: Wir steigen auf und nie mehr ab
Chaoten machen Fussball kaputt
Also zuerst einmal muß ich sagen, daß ich noch nie ein Freund von Dynamo Dresden war. Es war quasi mein schwarz-gelbes Feindbild im Osten à la BvB.
Aber ich halte auch nicht so viel von anonymen Postings wie diesem hier oben von Henry kopierten oder von irgendwelchen Einträgen in Vereinsforen. Da halte ich mich bei solch brisanten Themen dann doch lieber an seriöse Zeitungen und Internetquellen. Insofern bin ich also vorsichtig mit der Beurteilung des Beitrags da oben. Das kann auch von einem Anti-Dynamo-Fan stammen. Generell ist aber schon richtig, daß diese Ostderbys vom Auftreten nicht so ganz weniger Idioten überschattet werden. Da helfen dann nur Geldstrafen, Platzsperren und irgendwann Punktabzüge. Dann klappt es vielleicht auch mit der Selbstreinigung der Fanszenen.
RWG
Jens II
Aber ich halte auch nicht so viel von anonymen Postings wie diesem hier oben von Henry kopierten oder von irgendwelchen Einträgen in Vereinsforen. Da halte ich mich bei solch brisanten Themen dann doch lieber an seriöse Zeitungen und Internetquellen. Insofern bin ich also vorsichtig mit der Beurteilung des Beitrags da oben. Das kann auch von einem Anti-Dynamo-Fan stammen. Generell ist aber schon richtig, daß diese Ostderbys vom Auftreten nicht so ganz weniger Idioten überschattet werden. Da helfen dann nur Geldstrafen, Platzsperren und irgendwann Punktabzüge. Dann klappt es vielleicht auch mit der Selbstreinigung der Fanszenen.
RWG
Jens II
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David.giesler
- Beiträge: 42
- Registriert: 27. Okt 2002, 02:00
@ dg
Glaubst aber auch nur du. Es gab beim EH schon einige male ausschreitungen. Zum Beispiel konnten sich beim Kölnarena Cup einige Berner "Fans" nicht benehmen. Wobei man sagen muß, das sowas beim Schweizer EH gang und gebe ist, was aber keine Entschuldigung sein sollte. Ich habe ne Zeit lang auch mit dem Gedanken gespielt mir den KA Cup anzusehen, gut das ichs gelassen habe.
Bilder kannste dir unter folgender Adresse angucken
http://www.oels.de/haie/0203/cup02.htm
Zum Glück ist das im deutschen EH (noch) nicht so.
Glaubst aber auch nur du. Es gab beim EH schon einige male ausschreitungen. Zum Beispiel konnten sich beim Kölnarena Cup einige Berner "Fans" nicht benehmen. Wobei man sagen muß, das sowas beim Schweizer EH gang und gebe ist, was aber keine Entschuldigung sein sollte. Ich habe ne Zeit lang auch mit dem Gedanken gespielt mir den KA Cup anzusehen, gut das ichs gelassen habe.
Bilder kannste dir unter folgender Adresse angucken
http://www.oels.de/haie/0203/cup02.htm
Zum Glück ist das im deutschen EH (noch) nicht so.
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Axel Feder
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Vorweg, ich kann das nicht mehr hören "Beim Eishockey gibt's sowas nicht"! Dort passiert genauso unregelmäßig etwas wie bei uns bzw. beim Fussball (allgemein gesehen, denn das was da in DD abgeht ist ja eher eine Ausnahme). Wieso? Weil dort ebenso ein Querschnitt der Bevölkerung vertreten ist wie bei uns! Die Sitzungen bei der KVG, weil mal wieder nach einem Eishockeyspiel die StraBa ramponiert wurde, die kommen auch nicht von ungefähr. Das Image der ach so friedlichen Huskies-Fans ist ebenso übertrieben wie unser "Ihr randaliert jedes Spiel"-Image. Letztlich nehmen sich in der Beziehung beide Fangruppen nicht viel, auch wenn unsere "bösen" Jungs alle einen höheren Altersdurchschnitt besitzen.
So, und nun zum Kern des Themas:
Sicher hat KSV-Jens recht, dass man nicht zuviel in diesen Beitrag reininterpretieren sollte. Zumal dort auch pauschalisiert wird. Aber eines ist auch klar, die Dresdner haben da ein echtes Problem. Das mit den Fotos der Gewalttäter in der Zeitung samt Namen gibt's da echt! Die wissen sich anscheinend nicht mehr anders zu helfen als die Täter öffentlich bloß zu stellen. Ob das (verfassungsrechtlich) sinnvoll ist, das wäre die Frage.
Fakt ist aber, dass die Polizei oder der HFV bei "unserer" nächsten "Rangelei" mal glücklich sein sollten, "nur" KSV-Fans vor sich zu haben und nicht in Dresden ihren Dienst zu schieben oder sich damit befassen zu müssen. Denn das, was bisher von uns kam (außer Hönebach vielleicht), ist Kinderkacke gegenüber dem, was bei denen abgeht! Hab nun schon einige Berichte von beiden Seiten gelesen und das war teilweise echt übel!
RWG Axel
_________________
<A HREF="HTTP://www.ksv-hessen-fans.de/" target="_new"><IMG src="http://www.hna.de/ksv-hessen/ksv-hessen ... r/ban2.gif" width=512 height=100 border=0></A><br><b><font size=2>"Am achten Tag schuf Gott den KSV Hessen Kassel..."</b></font>
<font size=-1>[ Diese Nachricht wurde geändert von: Axel Feder am 2002-12-16 22:47 ]</font>
So, und nun zum Kern des Themas:
Sicher hat KSV-Jens recht, dass man nicht zuviel in diesen Beitrag reininterpretieren sollte. Zumal dort auch pauschalisiert wird. Aber eines ist auch klar, die Dresdner haben da ein echtes Problem. Das mit den Fotos der Gewalttäter in der Zeitung samt Namen gibt's da echt! Die wissen sich anscheinend nicht mehr anders zu helfen als die Täter öffentlich bloß zu stellen. Ob das (verfassungsrechtlich) sinnvoll ist, das wäre die Frage.
Fakt ist aber, dass die Polizei oder der HFV bei "unserer" nächsten "Rangelei" mal glücklich sein sollten, "nur" KSV-Fans vor sich zu haben und nicht in Dresden ihren Dienst zu schieben oder sich damit befassen zu müssen. Denn das, was bisher von uns kam (außer Hönebach vielleicht), ist Kinderkacke gegenüber dem, was bei denen abgeht! Hab nun schon einige Berichte von beiden Seiten gelesen und das war teilweise echt übel!
RWG Axel
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