In Österreich war es bis zur vorletzten Saison so, daß die "Amateurteams" von Erstligavereinen in der zweiten Liga mitspielen durften. Unter anderem auch die "Juniors" von Red Bull Salzburg, die in besagter vorletzter Saison den 6. Platz in der zweiten Liga belegten.
Durch einen Beschluß des ÖFB durften ab der vergangenen Saison die Amateurteams von Profiklubs höchstens noch in der dritten Liga (in Österreich sind dies 3 Regionalligen) spielen. Die Red Bull Juniors sind also in die Regionalliga West zwangsabgestiegen - in die gleiche Liga, in die Austria Salzburg gerade aufgestiegen war. Die beiden Lokalderbies endeten übrigens 2:1 für die Austria und 2:2 bei den Rindviehchern.
Jetzt ist RB zwar Meister der Regionalliga West geworden, allerdings ohne die Möglichkeit auf zu steigen - was man ja schon vorher wußte. Deswegen gab es in der vergangenen Saison eine Art Kooperation zwischen RB und dem USK Anif, einem Verein in der Nähe von Salzburg, der ebenfalls in der RL West spielt. Ziel war es den USK Anif über den zweiten Platz in die zweite Liga zu bringen, doch Anif ist nur dritter geworden und nun hat Red Bull offenbar einen Plan:
Anders gesagt: "Carpe Diem Niederalm" übernimmt die Lizenz des USK Anif und darf in der Regionalliga West spielen. Die besten Spieler der Red Bull Juniors wechseln zu diesem Verein, der dann sogar bis in die erste Liga aufsteigen darf, während die zweite Mannschaft des Vereins nach außen hin als Spielgemeinschaft zwischen dem FC Anif und RB Junios dargestellt wird. Am Ende hat Red Bull zwei Mannschften in der ersten Liga! - Was spricht dagegen auf diese Weise noch ein paar Red Bull Mannschaften in der ersten Liga zu installieren?USK Anif in den Fängen von Red Bull
Übernahme. Nur ein Gerücht oder ein raffinierter Geheimplan? Aus dem USK Anif soll Carpe Diem werden, der neu gegründete FC Anif strebt eine Spielgemeinschaft mit den Red Bull Juniors an.
Die Verantwortlichen hüllen sich in eisernes Schweigen. Doch die Hinweise verdichten sich, dass der USK Anif immer mehr in die Fänge von Red Bull Salzburg gerät. Die im Vorjahr als sportliche Kooperation begonnene Partnerschaft könnte nun in einer Vereinsübernahme gipfeln. Laut Gerüchten soll Red Bull den USK Anif unter einem neuen Vereinsnamen (Carpe Diem Niederalm?) und Trainer Gerald Baumgartner in die Erste Liga führen.
Die Red Bull Juniors hingegen, die aufgrund der geltenden Bundesliga-Statuten ja nicht zum Aufstieg in den Profifußball berechtigt sind, sollen im Gegenzug mit dem neu gegründeten FC Anif eine Spielgemeinschaft gründen und weiterhin auf der Anifer Sportanlage in der Westliga kicken. Der FC Anif wurde dazu vor wenigen Tagen beim Fußballverband angemeldet.
Der Teammanager von Red Bull, Christoph Freund, wollte sich auf SN-Anfrage dazu nicht äußern: „Das alles ist noch nicht beschlossene Sache. Bis nächste Woche sollen Details geklärt werden, wie die Kooperation weiterlaufen wird.“ Nachhaltiges war auch nicht vonseiten der Anifer zu hören – aus gutem Grund. „Ich habe einen rechtsgültigen Kooperationsvertrag unterschrieben. Der beinhaltet, dass ich Schweigepflicht habe. Und daran halte ich mich“, sagte Anif-Obmann Heinz Seelenbacher.
Red Bull will entscheiden
Hintergrund für die drohende Machtübernahme von Red Bull ist das Scheitern der Anifer im Kampf um einen Aufstiegsplatz. Die Relegationsspiele bestreitet bekanntlich Ligakonkurrent Wattens. Um die Idee eines ganzheitlichen Ausbildungskonzepts so rasch wie möglich zu verwirklichen und die größten Red-Bull-Talente in einer Profiliga Spielpraxis sammeln zu lassen, will der dreifache österreichische Fußballmeister nun selbst das Kommando übernehmen. Immerhin hatte man in der Vergangenheit ja auch versucht, die Lizenz des FC Lustenau zu erwerben und mit Erste-Liga-Aufsteiger Grödig zu kooperieren.
Sollten sich die Gerüchte bestätigen, wäre es in jedem Fall ein durchaus raffinierter Plan. Juristisch ist die Umbenennung des USK Anif sowie der Zusammenschluss der Red Bull Juniors und des FC Anif keine einfache Aufgabe. Die Bundesliga schreibt nämlich vor, dass jedes Erstligateam eine Amateurmannschaft stellen muss. Im Fall von Red Bull Salzburg wäre das dann die Spielgemeinschaft FC Anif/Juniors. Welche Spieler wo engagiert sein werden, ist momentan nur Spekulation. Die Anifer Andreas Schrott und Manfred Pamminger dürfen sich aber gute Chancen ausrechnen, dass sie kommende Saison im „unechten“ Red-Bull-Team von Trainer Gerald Baumgartner unterkommen. Auch Marco Meilinger und Daniel Offenbacher werden wohl an der „Mission Meistertitel“ mithelfen.
Die Austria rüstet auf
Die Mission ist nicht einfach. Denn auch die Salzburger Austria rüstet auf. So stehen Torhüter Martin Eisl und Mittelfeldmotor Michael Perlak (beide zuletzt in Grödig) neben Anif-Stürmer Christoph Hübl ganz oben auf der Wunschliste.
Salzburger Nachrichten, 10.06.2011
Eigentlich ist das doch toll! So kommt man nach oben! So wird man immer Meister! Schöne neue Fußballwelt...