Darmstadt 98 ist pleite
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Darmstadt 98 ist pleite
Steuerfahnder beim SV 98
Geschäftsstelle in Darmstadt durchsucht
stg. DARMSTADT. Als der Darmstädter Oberbürgermeister Walter Hoffmann im Sommer in der Stadt unterwegs war, um fähige Leute für ein neues Präsidium für den SV Darmstadt 98 zu finden, da formulierte er stets einen großen Wunsch: nach einem Neuanfang für den in jeder Hinsicht angeschlagenen Traditionsverein, der wieder einmal nur viertklassigen Oberligafußball repräsentiert.
Im September wurden Präsident Hans Kessler und sein Führungsteam in die Ämter gewählt - und der Neuanfang bei den "Lilien" ist spürbar. Doch wo Neues entsteht, bekommt das Alte Schwierigkeiten. Seit Freitag ermittelt die Darmstädter Steuerfahndung am Böllenfalltor, die Beamten durchsuchten unter anderem die Geschäftsstelle des Vereins. Im Fokus stehen der von Kessler beurlaubte langjährige Präsidiumsberater Uwe Wiesinger, der 2006 zurückgetretene frühere Sportliche Leiter Thomas Schmidt sowie Wolfgang Arnold, im alten wie im neuen Präsidium zuständig für die Amateurabteilungen. "Es geht um die Spielerverträge", sagt Kessler dieser Zeitung. Gestaltung dieser Papiere war hoheitliche Aufgabe von Wiesinger, der dabei viel Phantasie entwickelte: Darmstädter Verträge verblüfften mit Quantität (zwölf Seiten und mehr waren keine Seltenheit). Inhaltlich wurden bunte Bezahlmodi geboten über Handykosten, Benzingutscheine, Übungsleiterfreibeträge, Minijobs und Darlehen. Entsprechende Papiere liegen dieser Zeitung vor.
Freilich ermöglicht das deutsche Steuerrecht Arbeitgebern diverse Freibeträge und abgabenfreie Vergünstigungen. Ob und wie Wiesinger diesen legalen Spielraum verlassen hat, um dem chronisch klammen Verein Sozialabgaben zu sparen, prüft nun das Finanzamt. Für Wiesinger ist das eine pikante Geschichte, er arbeitet als Steuerberater. Thomas Schmidt, Rechtsanwalt, verweist darauf, dass er als Sportlicher Leiter mit der Gestaltung und Finanzierung der Verträge nie etwas zu tun gehabt hätte.
Die Leiterin des Darmstädter Finanzamtes, Constanze Björnsson, will auf Anfrage nicht bestätigen, dass ihre Behörde aufgrund anonymer Briefe unmittelbar vor der Jahreshauptversammlung der "Lilien" im September aktiv geworden ist. Ein unbekannter Verfasser hatte damals Medien und Behördenleiter von angeblich unlauteren Machenschaften des sogenannten "Systems Wiesinger" unterrichtet. Besonders das Schreiben vom 10. September enthält massive Vorwürfe.
Präsident Kessler wertet den Besuch der Steuerfahnder als Rückschlag für sein Bestreben, dem Verein neue Reputation zu verschaffen. Derzeit verhandele er mit mehreren möglichen Geldgebern über neue Kontrakte beziehungsweise über Verlängerungen von Sponsoringverträgen. Allerdings hatte Kessler bereits vor Wochen einen Wirtschaftsprüfer beauftragt, die 17-jährige Ära Wiesinger zu durchleuchten. "Ein Ergebnis liegt noch nicht vor", sagt der Präsident. Dem Finanzamt versichert er größtmögliche Unterstützung.
Text: F.A.Z., 18.12.2007, Nr. 294 / Seite 60
Geschäftsstelle in Darmstadt durchsucht
stg. DARMSTADT. Als der Darmstädter Oberbürgermeister Walter Hoffmann im Sommer in der Stadt unterwegs war, um fähige Leute für ein neues Präsidium für den SV Darmstadt 98 zu finden, da formulierte er stets einen großen Wunsch: nach einem Neuanfang für den in jeder Hinsicht angeschlagenen Traditionsverein, der wieder einmal nur viertklassigen Oberligafußball repräsentiert.
Im September wurden Präsident Hans Kessler und sein Führungsteam in die Ämter gewählt - und der Neuanfang bei den "Lilien" ist spürbar. Doch wo Neues entsteht, bekommt das Alte Schwierigkeiten. Seit Freitag ermittelt die Darmstädter Steuerfahndung am Böllenfalltor, die Beamten durchsuchten unter anderem die Geschäftsstelle des Vereins. Im Fokus stehen der von Kessler beurlaubte langjährige Präsidiumsberater Uwe Wiesinger, der 2006 zurückgetretene frühere Sportliche Leiter Thomas Schmidt sowie Wolfgang Arnold, im alten wie im neuen Präsidium zuständig für die Amateurabteilungen. "Es geht um die Spielerverträge", sagt Kessler dieser Zeitung. Gestaltung dieser Papiere war hoheitliche Aufgabe von Wiesinger, der dabei viel Phantasie entwickelte: Darmstädter Verträge verblüfften mit Quantität (zwölf Seiten und mehr waren keine Seltenheit). Inhaltlich wurden bunte Bezahlmodi geboten über Handykosten, Benzingutscheine, Übungsleiterfreibeträge, Minijobs und Darlehen. Entsprechende Papiere liegen dieser Zeitung vor.
Freilich ermöglicht das deutsche Steuerrecht Arbeitgebern diverse Freibeträge und abgabenfreie Vergünstigungen. Ob und wie Wiesinger diesen legalen Spielraum verlassen hat, um dem chronisch klammen Verein Sozialabgaben zu sparen, prüft nun das Finanzamt. Für Wiesinger ist das eine pikante Geschichte, er arbeitet als Steuerberater. Thomas Schmidt, Rechtsanwalt, verweist darauf, dass er als Sportlicher Leiter mit der Gestaltung und Finanzierung der Verträge nie etwas zu tun gehabt hätte.
Die Leiterin des Darmstädter Finanzamtes, Constanze Björnsson, will auf Anfrage nicht bestätigen, dass ihre Behörde aufgrund anonymer Briefe unmittelbar vor der Jahreshauptversammlung der "Lilien" im September aktiv geworden ist. Ein unbekannter Verfasser hatte damals Medien und Behördenleiter von angeblich unlauteren Machenschaften des sogenannten "Systems Wiesinger" unterrichtet. Besonders das Schreiben vom 10. September enthält massive Vorwürfe.
Präsident Kessler wertet den Besuch der Steuerfahnder als Rückschlag für sein Bestreben, dem Verein neue Reputation zu verschaffen. Derzeit verhandele er mit mehreren möglichen Geldgebern über neue Kontrakte beziehungsweise über Verlängerungen von Sponsoringverträgen. Allerdings hatte Kessler bereits vor Wochen einen Wirtschaftsprüfer beauftragt, die 17-jährige Ära Wiesinger zu durchleuchten. "Ein Ergebnis liegt noch nicht vor", sagt der Präsident. Dem Finanzamt versichert er größtmögliche Unterstützung.
Text: F.A.Z., 18.12.2007, Nr. 294 / Seite 60
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Re: Steuerfahnder bei den Lilien
Die Lilien bangen um ihre Zukunft
Ermittlungen des Finanzamts könnten zur Pleite führen
VON DOMINIK HECHLER
Was wird aus dem Traditionsverein SV Darmstadt 98? Die Lilien, sportlich unangefochtener Tabellenführer der Fußball- Oberliga Hessen, stehen wirtschaftlich am Scheideweg. Die Gespräche mit dem Finanzamt im Zusammenhang mit dem steuerlichen Ermittlungsverfahren gegen Darmstadt 98 enden in dieser Woche. Dann sollen die Ergebnisse des gesamten Verfahrens der Öffentlichkeit präsentiert werden.
"Wir hatten sehr gute und konstruktive Gespräche mit dem Finanzamt und werden bis zum Schluss bemüht sein, das Beste für den Verein herauszuholen", sagt Lilien-Präsident Hans Kessler. In welche Richtung die Verhandlungen tendieren, will er aber noch nicht verraten. Nur in einer Mitteilung auf der Homepage des Vereins wird Kessler konkreter. Dort schreibt er, dass die "letzten Gespräche in dieser Woche aufgrund ihrer Tragweite entscheidende Bedeutung für die weitere Zukunft unseres Vereins haben werden".
Eine ganze Region zittert um ihr sportliches Aushängeschild. Zu Recht. Denn sollten tatsächlich Steuernachzahlungen fällig werden, könnte es im schlimmsten Fall das Ende des Vereins Darmstadt 98 bedeuten. Der einstige Zweitligist, dessen finanzielle Lage mehr als angespannt ist, könnte den Forderungen des Finanzamtes wohl selbst nicht nachkommen. Die Lilien wären in diesem Fall mehr denn je auf Banken und Sponsoren angewiesen, die das dann entstehende Finanzloch stopfen müssten.
Die Hoffnung - auf einen glimpflichen Ausgang der Verhandlungen - stirbt bekanntlich zuletzt. Sollte der schlechteste Fall eintreten und die Lilien nachzahlen müssen, hoffen die Verantwortlichen auf finanzstarke Gönner, denen die Zukunft von Darmstadt 98 am Herzen liegt. Sonst gehen wohl die Lichter aus.
( c ) Frankfurter Rundschau
Ermittlungen des Finanzamts könnten zur Pleite führen
VON DOMINIK HECHLER
Was wird aus dem Traditionsverein SV Darmstadt 98? Die Lilien, sportlich unangefochtener Tabellenführer der Fußball- Oberliga Hessen, stehen wirtschaftlich am Scheideweg. Die Gespräche mit dem Finanzamt im Zusammenhang mit dem steuerlichen Ermittlungsverfahren gegen Darmstadt 98 enden in dieser Woche. Dann sollen die Ergebnisse des gesamten Verfahrens der Öffentlichkeit präsentiert werden.
"Wir hatten sehr gute und konstruktive Gespräche mit dem Finanzamt und werden bis zum Schluss bemüht sein, das Beste für den Verein herauszuholen", sagt Lilien-Präsident Hans Kessler. In welche Richtung die Verhandlungen tendieren, will er aber noch nicht verraten. Nur in einer Mitteilung auf der Homepage des Vereins wird Kessler konkreter. Dort schreibt er, dass die "letzten Gespräche in dieser Woche aufgrund ihrer Tragweite entscheidende Bedeutung für die weitere Zukunft unseres Vereins haben werden".
Eine ganze Region zittert um ihr sportliches Aushängeschild. Zu Recht. Denn sollten tatsächlich Steuernachzahlungen fällig werden, könnte es im schlimmsten Fall das Ende des Vereins Darmstadt 98 bedeuten. Der einstige Zweitligist, dessen finanzielle Lage mehr als angespannt ist, könnte den Forderungen des Finanzamtes wohl selbst nicht nachkommen. Die Lilien wären in diesem Fall mehr denn je auf Banken und Sponsoren angewiesen, die das dann entstehende Finanzloch stopfen müssten.
Die Hoffnung - auf einen glimpflichen Ausgang der Verhandlungen - stirbt bekanntlich zuletzt. Sollte der schlechteste Fall eintreten und die Lilien nachzahlen müssen, hoffen die Verantwortlichen auf finanzstarke Gönner, denen die Zukunft von Darmstadt 98 am Herzen liegt. Sonst gehen wohl die Lichter aus.
( c ) Frankfurter Rundschau
Fsv Frankfurt -- 2.Liga
Re: Steuerfahnder bei den Lilien
Wie war das doch Nach Hochmut kommt der fall
Re: Steuerfahnder bei den Lilien
Fänd ich persönlich sehr schade wenn sie erstmal von der Bildfläche verschwinden würden. Allerdings kann ein Neuanfang auch durchaus positiv sein.
Sieht man ja an uns.
Sieht man ja an uns.
Liebe kennt keine Liga !
Re: Steuerfahnder bei den Lilien
Tja, man hört vom Darmstadt98er-Deppen ja gar nichts mehr .
Hinter vorgehaltener Hand hat man hier schon lange über finanzielle Unregelmäßigkeiten spekuliert und das unseriöse/riskante Finanzgebaren der Grauen Eminenz Wiesinger war schon lange als Zeitbombe bekannt.
Aber, ich kann mir kaum vorstellen, dass die Finanzbehörden den Laden hier dicht machen.
Dem wird die Politik massiv entgegen treten wollen.
Schade wärs, trotz aller Animosität, allemal, wenn erneut ein Traditionsverein in die Niederungen fussballerischer Klasse absteigt.
Hinter vorgehaltener Hand hat man hier schon lange über finanzielle Unregelmäßigkeiten spekuliert und das unseriöse/riskante Finanzgebaren der Grauen Eminenz Wiesinger war schon lange als Zeitbombe bekannt.
Aber, ich kann mir kaum vorstellen, dass die Finanzbehörden den Laden hier dicht machen.
Dem wird die Politik massiv entgegen treten wollen.
Schade wärs, trotz aller Animosität, allemal, wenn erneut ein Traditionsverein in die Niederungen fussballerischer Klasse absteigt.
KSV forever, forever KSV
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- Beiträge: 5
- Registriert: 5. Mär 2008, 14:58
Re: Steuerfahnder bei den Lilien
Gentile
Schade wärs, trotz aller Animosität, allemal, wenn erneut ein Traditionsreicher in die Niederungen fussballerischer Klasse absteigt.
Ja da hast Recht, Tradition heißt auch Derbys.
Schade wärs, trotz aller Animosität, allemal, wenn erneut ein Traditionsreicher in die Niederungen fussballerischer Klasse absteigt.
Ja da hast Recht, Tradition heißt auch Derbys.
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- Registriert: 27. Mai 2002, 02:00
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Re: Steuerfahnder bei den Lilien
Auch Hoffenheim gegen Wehen ist ein Derby. Es interessiert nur kein Schwein
Ja. Es wäre schade um einen Traditionsverein. Aber auf der anderen Seite.... Wer immer auf großem Fuß lebt... Und ausserdem haben uns auch nicht all zu viele nach geweint. Und wir haben das zwei mal hinter uns.
Ja. Es wäre schade um einen Traditionsverein. Aber auf der anderen Seite.... Wer immer auf großem Fuß lebt... Und ausserdem haben uns auch nicht all zu viele nach geweint. Und wir haben das zwei mal hinter uns.
Re: Steuerfahnder bei den Lilien
Tja, nun ist es amtlich: Die Lilien stellen einen Insolvenzantrag.
Bin mal gespannt, wo die Mannschaft im nächsten Jahr neu einsteigen wird.
Im Gegensatz zu uns, wo man damals ein Exempel statuiert hat, wirds wohl für die Südhessen nur eine Klasse tiefer weitergehen.
Bin mal gespannt, wo die Mannschaft im nächsten Jahr neu einsteigen wird.
Im Gegensatz zu uns, wo man damals ein Exempel statuiert hat, wirds wohl für die Südhessen nur eine Klasse tiefer weitergehen.
KSV forever, forever KSV