Fan-Kongress
Verfasst: 23. Jun 2007, 23:14
DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger hat den 350 Teilnehmern zu Beginn des ersten bundesweiten Fan-Kongresses in Leipzig seine Unterstützung zugesagt und dabei unmissverständlich gegen Gewalt und Diskriminierung im Fußball Position bezogen. "Es ist inakzeptabel, wenn Menschen auf dem Fußballplatz wegen ihrer Kultur, Religion oder Hautfarbe gedemütigt werden", sagte Zwanziger und bekam dafür im Hörsaal der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig großen Applaus. "Wir grenzen nicht aus. Wir erheben uns nicht über Minderheiten. Wir treten entschieden gegen Diskriminerungen jedweder Art ein."
Seit Samstag und noch bis Sonntag tagen nun die Fanprojekte und Fanbeauftragten aller Vereine der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der Regionalligen in Leipzig. Mathias Scheurer von der unabhängigen Faninitiative "Unsere Kurve" lobt die Vorbereitung: "Einen derart offenen Dialog durch DFB und die Deutsche Fußball-Liga haben wir nicht erwartet. Dieser Kongress hat eine neue Qualität, wofür wir auch dankbar sind."
Zwei Tage kritischer Dialog erwartet die Verantwortlichen, allen voran die im vergangenen Jahr installierten Fanbeauftragten des DFB und der DFL, Gerald von Gorrissen und Thomas Schneider. Fünf Themen-Foren werden den Kongress-Teilnehmern angeboten: Fankulturen, Spannungsfelder, Fanbetreuung, Anti-Diskriminierung und DFB-Länderspiele.
Zwanziger ließ bei seiner Ansprache vor den Fanprojekten und Faninitiativen, darunter bekannte Gruppen wie "Dem Ball ist's egal", BAFF, Unsere Kurve und der Leipziger Faninitiative "Wir sind Ade", keinen Zweifel darüber, dass der Fußball Werte vermitteln muss. "Ich will einen Fußball, der nicht nur darauf ausgelegt ist zu siegen, sondern einen wertorientierten Fußball. Respekt und Fairness müssen gelebt werden."
Die Kosten der Fanprojekte der Lizenzvereine werden über eine gedrittelte Finanzierung von Bund, Land und DFB getragen. Zwanziger betonte in Leipzig: "Der DFB wird sich immer für sinnvolle Fanprojekte einsetzen, und die entsprechenden Gelder zur Verfügung stellen. Ein Fanprojekt, dass die Einstellung fürchten muss, über dem immer ein Damoklesschwert schwebt, kann nicht vernünftig arbeiten."
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung hatte die Fanvertreter zu Beginn des Kongresses ebenfalls begrüßt: "Der Ort für den ersten Fan-Kongress ist auch deshalb richtig gewählt, weil hier 1900 in einem Gartenlokal der DFB gegründet wurde." Jung ließ aber auch die schweren Ausschreitungen im Frühjahr nicht unerwähnt. Am 10. Februar hatten bei einem Länderpokal-Spiel zwischen 1. FC Lokomotive Leipzig und dem FC Erzgebirge Aue II mehrere hundert randalierende Fußballfans die Polizeibeamten angegriffen. 42 Menschen wurden verletzt. Daraufhin hatte der Sächsische Fußballverband 60 Spiele der Amateurklassen abgesagt.
Nun wollen beide Seiten, Verband und Liga sowie die Repräsentanten der Fans, gemeinsam gegen solche Vorfälle angehen. Zwanziger: "Wir müssen die friedliche und fröhliche Stimmung der WM in die Realität unserer Klubs und unserer Nationalmannschaft holen."
Im Anschluss an die Eröffnung besuchte Zwanziger zwei Fan-Foren zu den Themen "Antidiskriminierung" und "Spannungsfelder". Besonders intensiv war der Gedankenaustausch im Forum "Spannungsfelder", bei dem aus Sicht der Fans die Praxis der Stadionverbote diskussiert wurde. Geleitet wurde dieses Forum, an dem auch der renommierte Fanforscher Professor Gunter Pilz teilnimmt, von Michael Gabriel, dem Chef der Koordinationsstelle Fanprojekte. Derzeit ist rund 3.000 Menschen in Deutschland der Zutritt zu einem Fußballstadion aufgrund eines Fehlverhaltens verboten. Ein Stadionverbot kann bis zu fünf Jahre lang wirksam bleiben. Einige Fangruppen plädieren für ein Absenken des Strafmaßes sowie eine Anhörung.
Der Leipziger Kongress steht unter dem Motto "Fußball ist unser Leben – eine Annäherung".
Seit Samstag und noch bis Sonntag tagen nun die Fanprojekte und Fanbeauftragten aller Vereine der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der Regionalligen in Leipzig. Mathias Scheurer von der unabhängigen Faninitiative "Unsere Kurve" lobt die Vorbereitung: "Einen derart offenen Dialog durch DFB und die Deutsche Fußball-Liga haben wir nicht erwartet. Dieser Kongress hat eine neue Qualität, wofür wir auch dankbar sind."
Zwei Tage kritischer Dialog erwartet die Verantwortlichen, allen voran die im vergangenen Jahr installierten Fanbeauftragten des DFB und der DFL, Gerald von Gorrissen und Thomas Schneider. Fünf Themen-Foren werden den Kongress-Teilnehmern angeboten: Fankulturen, Spannungsfelder, Fanbetreuung, Anti-Diskriminierung und DFB-Länderspiele.
Zwanziger ließ bei seiner Ansprache vor den Fanprojekten und Faninitiativen, darunter bekannte Gruppen wie "Dem Ball ist's egal", BAFF, Unsere Kurve und der Leipziger Faninitiative "Wir sind Ade", keinen Zweifel darüber, dass der Fußball Werte vermitteln muss. "Ich will einen Fußball, der nicht nur darauf ausgelegt ist zu siegen, sondern einen wertorientierten Fußball. Respekt und Fairness müssen gelebt werden."
Die Kosten der Fanprojekte der Lizenzvereine werden über eine gedrittelte Finanzierung von Bund, Land und DFB getragen. Zwanziger betonte in Leipzig: "Der DFB wird sich immer für sinnvolle Fanprojekte einsetzen, und die entsprechenden Gelder zur Verfügung stellen. Ein Fanprojekt, dass die Einstellung fürchten muss, über dem immer ein Damoklesschwert schwebt, kann nicht vernünftig arbeiten."
Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung hatte die Fanvertreter zu Beginn des Kongresses ebenfalls begrüßt: "Der Ort für den ersten Fan-Kongress ist auch deshalb richtig gewählt, weil hier 1900 in einem Gartenlokal der DFB gegründet wurde." Jung ließ aber auch die schweren Ausschreitungen im Frühjahr nicht unerwähnt. Am 10. Februar hatten bei einem Länderpokal-Spiel zwischen 1. FC Lokomotive Leipzig und dem FC Erzgebirge Aue II mehrere hundert randalierende Fußballfans die Polizeibeamten angegriffen. 42 Menschen wurden verletzt. Daraufhin hatte der Sächsische Fußballverband 60 Spiele der Amateurklassen abgesagt.
Nun wollen beide Seiten, Verband und Liga sowie die Repräsentanten der Fans, gemeinsam gegen solche Vorfälle angehen. Zwanziger: "Wir müssen die friedliche und fröhliche Stimmung der WM in die Realität unserer Klubs und unserer Nationalmannschaft holen."
Im Anschluss an die Eröffnung besuchte Zwanziger zwei Fan-Foren zu den Themen "Antidiskriminierung" und "Spannungsfelder". Besonders intensiv war der Gedankenaustausch im Forum "Spannungsfelder", bei dem aus Sicht der Fans die Praxis der Stadionverbote diskussiert wurde. Geleitet wurde dieses Forum, an dem auch der renommierte Fanforscher Professor Gunter Pilz teilnimmt, von Michael Gabriel, dem Chef der Koordinationsstelle Fanprojekte. Derzeit ist rund 3.000 Menschen in Deutschland der Zutritt zu einem Fußballstadion aufgrund eines Fehlverhaltens verboten. Ein Stadionverbot kann bis zu fünf Jahre lang wirksam bleiben. Einige Fangruppen plädieren für ein Absenken des Strafmaßes sowie eine Anhörung.
Der Leipziger Kongress steht unter dem Motto "Fußball ist unser Leben – eine Annäherung".