Niedersachsenliga Ost: Sparta Göttingen - VfB Fallersleben
Verfasst: 23. Nov 2006, 19:02
Nachdem ich nun schon seit über einem halben Jahr in meiner Wahlheimat Göttingen lebe, wird es Zeit, mir mal ein Bild vom hiesigen Fußballgeschehen zu machen. Und nachdem unsere Löwen ja schon freitags in München gespielt hatten, habe ich mir am Sonntag ein Herz gefasst und erstmals ein Spiel einer heimischen Mannschaft besucht.
Für meine Premiere habe ich mir den derzeit klassenhöchsten Göttinger Verein ausgesucht, nämlich Sparta Göttingen. Der selbsternannte "etwas andere Verein" wurde 1970 gegründet und spielt seit dem Aufstieg in der Saison 2002/03 in der Niedersachsenliga Ost - der fünften Liga - , wo man sich aktuell mitten im Abstiegskampf befindet. An diesem Sonntag, dem 19.11.06, ging es in einem Sechs-Punkte-Spiel (wie es der Göttinger Extra-Tip ankündigte) gegen den VfB Fallersleben. Wie meine Recherche ergab, ist Fallersleben ein Stadtteil von Wolfsburg. Seinen Namen hat Fallersleben dem bekannten Deutschlandlied-Macher zu verdanken.
Mit dem Bus geht es gegen Mittag in den Göttinger Stadtteil Grone Nord, wo sich die Spielstätte der Spartaner, die Bezirkssportanlage Greitweg, befindet. Entgegen meiner Annahme, dass man dementsprechend auch an der Haltestelle Greitweg aussteigen muss, stellt sich heraus, dass die zwei Haltestellen davor platzierte Saline die richtige gewesen wäre. Nun denn, ein bisschen Bewegung kann ja nicht schaden...
An der besagten Bezirkssportanlage angekommen, muss ich erstmal feststellen, dass der Haupteingang verschlossen ist, so dass ich über einen nahe gelegenen Fußgängerweg zu dem Platz gelangen kann, an dem sich das Geschehen des Tages abspielen würde. Im Kassenhäuschen, einer Mini-Holzbude, sitzt eine nette ältere Dame, die neben den Eintrittskarten (Herren: 5 Euro, Damen, Rentner, Mitglieder, Studenten und Jugendliche 3 Euro) auch ein paar Fanartikel im Sortiment hat. So wird der helle Sparta-Schal für 15, der helle und dunkle zusammen für 18 und der dunkle allein für 5 Euro angeboten, außerdem gibt es auch Anstecknadeln und Schlüsselanhänger. Da der "helle" bestimmt der einzig richtige ist und mir 15 Euro für einen Schal eines Fünftligisten doch einen Tick zu billig ist
, begnüge ich mich mit einer Eintrittskarte.
Ich bin wohl so eine gute halbe Stunde vor dem Anpfiff da, und zu dem Zeitpunkt kann man die weiteren Zuschauer an zwei Händen abzählen. Die ungläubigen Blicke der Anderen, die wahrscheinlich zum Inventar zählen, kommen denn auch nicht überraschend für mich. Wobei man natürlich darüber spekulieren kann, ob das allein deswegen ist, weil sich ausnahmsweise mal ein Neuer auf dem Sportplatz "verirrt" hat, oder ob man sich fragt, was das wohl für ein rot-weißer Schal ist, den ich unter der Jacke an habe.
Glücklicherweise sind die ersten Bratwürste bereits fertig, und ich habe die 1,50 auch noch passend - die Kasse ist zu diesem Zeitpunkt nämlich leider noch nicht da
. Gut, das Bier (Krombacher für 1,50) könnte deutlich kühler sein, aber wenigstens kriegt man die ganze Flasche mit und muss nicht aus Bechern trinken. Direkt neben der Bier- und Bratwurstbude legt ein "DJ", der sich hinterher auch als Platzsprecher rausstellt, CDs auf.
Im Laufe der Wartezeit füllt sich der Sportplatz allmählich, und es kommen sogar Fans aus Fallersleben. Alles in allem werden es so 10-15 Mann sein, die mit zwei Trommeln und einer Art "Blasrohr" bewaffnet sind und sogar diverse Fahnen an den Zaun hängen. Auf einer steht "VfB Fallersleben - die Löwen aus der Hoffmannstadt". Echte Anfeuerungen der Gäste gibt es aber während des Spiels äußerst selten. In der Regel geben sie - zumeist bei Angriffen der eigenen Mannschaft - eher eigenartige Trommeltakte ab, wie man sie von Spielmannszügen her kennt und wo kein Fan mitklatscht. Der mit dem "Blasrohr" trötet dazu im Takt. Ganz selten (z.B. nach Toren) hört man mal ein nicht besonders lautes "V - V - VfB", oder es wird der Name des Torschützen skandiert.
Immerhin kann man bei den Gästen von Fans sprechen. Sparta scheint dagegen gar keine Fans zu haben. Jedenfalls feuert während des gesamten Spiels niemand die Heimmannschaft an, und es trägt auch keiner die Vereinsfarben. Was also in dem Sportplatzheft "Sparta aktuell" unter "Sparta intern" mit der erhofften "Unterstützung durch unsere Fans" gemeint ist, wird wohl das Geheimnis des Verfassers bleiben.
Alles in allem sehen sich ca. 125 Menschen dieses Spiel an (selbst gezählt). Berücksichtigt sind dabei schon die Ordner und die Pressevertreter, nicht berücksichtigt das Schiedsrichtergespann, die Auswechselspieler sowie Trainer & Betreuer.
In einem sehr schwachen Spiel gehen die Gastgeber am Ende mit einem hochverdienten 0:3 als Verlierer vom Platz und rutschen damit am vorletzten Hinrundenspieltag vom drittletzten auf den letzten Platz ab.
Fazit: Ich wünsche Sparta alles Gute, aber ich gehe eher nicht davon aus, dass ich mir für die nächste Saison eine Dauerkarte hole
.
EDIT: Wer sich ein bisschen über die Spartaner schlau machen möchte, dem sei deren recht interessante Homepage empfohlen: http://www.spartagoettingen.de/pages/home.htm
Für meine Premiere habe ich mir den derzeit klassenhöchsten Göttinger Verein ausgesucht, nämlich Sparta Göttingen. Der selbsternannte "etwas andere Verein" wurde 1970 gegründet und spielt seit dem Aufstieg in der Saison 2002/03 in der Niedersachsenliga Ost - der fünften Liga - , wo man sich aktuell mitten im Abstiegskampf befindet. An diesem Sonntag, dem 19.11.06, ging es in einem Sechs-Punkte-Spiel (wie es der Göttinger Extra-Tip ankündigte) gegen den VfB Fallersleben. Wie meine Recherche ergab, ist Fallersleben ein Stadtteil von Wolfsburg. Seinen Namen hat Fallersleben dem bekannten Deutschlandlied-Macher zu verdanken.
Mit dem Bus geht es gegen Mittag in den Göttinger Stadtteil Grone Nord, wo sich die Spielstätte der Spartaner, die Bezirkssportanlage Greitweg, befindet. Entgegen meiner Annahme, dass man dementsprechend auch an der Haltestelle Greitweg aussteigen muss, stellt sich heraus, dass die zwei Haltestellen davor platzierte Saline die richtige gewesen wäre. Nun denn, ein bisschen Bewegung kann ja nicht schaden...
An der besagten Bezirkssportanlage angekommen, muss ich erstmal feststellen, dass der Haupteingang verschlossen ist, so dass ich über einen nahe gelegenen Fußgängerweg zu dem Platz gelangen kann, an dem sich das Geschehen des Tages abspielen würde. Im Kassenhäuschen, einer Mini-Holzbude, sitzt eine nette ältere Dame, die neben den Eintrittskarten (Herren: 5 Euro, Damen, Rentner, Mitglieder, Studenten und Jugendliche 3 Euro) auch ein paar Fanartikel im Sortiment hat. So wird der helle Sparta-Schal für 15, der helle und dunkle zusammen für 18 und der dunkle allein für 5 Euro angeboten, außerdem gibt es auch Anstecknadeln und Schlüsselanhänger. Da der "helle" bestimmt der einzig richtige ist und mir 15 Euro für einen Schal eines Fünftligisten doch einen Tick zu billig ist
Ich bin wohl so eine gute halbe Stunde vor dem Anpfiff da, und zu dem Zeitpunkt kann man die weiteren Zuschauer an zwei Händen abzählen. Die ungläubigen Blicke der Anderen, die wahrscheinlich zum Inventar zählen, kommen denn auch nicht überraschend für mich. Wobei man natürlich darüber spekulieren kann, ob das allein deswegen ist, weil sich ausnahmsweise mal ein Neuer auf dem Sportplatz "verirrt" hat, oder ob man sich fragt, was das wohl für ein rot-weißer Schal ist, den ich unter der Jacke an habe.
Glücklicherweise sind die ersten Bratwürste bereits fertig, und ich habe die 1,50 auch noch passend - die Kasse ist zu diesem Zeitpunkt nämlich leider noch nicht da
Im Laufe der Wartezeit füllt sich der Sportplatz allmählich, und es kommen sogar Fans aus Fallersleben. Alles in allem werden es so 10-15 Mann sein, die mit zwei Trommeln und einer Art "Blasrohr" bewaffnet sind und sogar diverse Fahnen an den Zaun hängen. Auf einer steht "VfB Fallersleben - die Löwen aus der Hoffmannstadt". Echte Anfeuerungen der Gäste gibt es aber während des Spiels äußerst selten. In der Regel geben sie - zumeist bei Angriffen der eigenen Mannschaft - eher eigenartige Trommeltakte ab, wie man sie von Spielmannszügen her kennt und wo kein Fan mitklatscht. Der mit dem "Blasrohr" trötet dazu im Takt. Ganz selten (z.B. nach Toren) hört man mal ein nicht besonders lautes "V - V - VfB", oder es wird der Name des Torschützen skandiert.
Immerhin kann man bei den Gästen von Fans sprechen. Sparta scheint dagegen gar keine Fans zu haben. Jedenfalls feuert während des gesamten Spiels niemand die Heimmannschaft an, und es trägt auch keiner die Vereinsfarben. Was also in dem Sportplatzheft "Sparta aktuell" unter "Sparta intern" mit der erhofften "Unterstützung durch unsere Fans" gemeint ist, wird wohl das Geheimnis des Verfassers bleiben.
Alles in allem sehen sich ca. 125 Menschen dieses Spiel an (selbst gezählt). Berücksichtigt sind dabei schon die Ordner und die Pressevertreter, nicht berücksichtigt das Schiedsrichtergespann, die Auswechselspieler sowie Trainer & Betreuer.
In einem sehr schwachen Spiel gehen die Gastgeber am Ende mit einem hochverdienten 0:3 als Verlierer vom Platz und rutschen damit am vorletzten Hinrundenspieltag vom drittletzten auf den letzten Platz ab.
Fazit: Ich wünsche Sparta alles Gute, aber ich gehe eher nicht davon aus, dass ich mir für die nächste Saison eine Dauerkarte hole
EDIT: Wer sich ein bisschen über die Spartaner schlau machen möchte, dem sei deren recht interessante Homepage empfohlen: http://www.spartagoettingen.de/pages/home.htm