Verfassungsklage/Studiengebühren

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Freibeuter
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Beitrag von Freibeuter » 17. Jan 2007, 21:42

Mag ja teilweise stimmen.
Aber wenn's dann in 10 Jahren Ärzte-/Lehrer-/Ingenieur- Mangel gibt,weil viele potenzielle Studenten keinen Bock haben mit mehreren Tausend Euro Schulden (Studentenkredit + evtl BaFöG) ins Berufsleben zu starten und stattdessen auf das "sichere Pferd" Ausbildung setzen,dann ist das Geschrei auch wieder groß.
Und genau darauf wird's hinauslaufen.

yoyo
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Beitrag von yoyo » 17. Jan 2007, 22:26

Eigentlich wollte ich heut Abend keine Paragrafen mehr wälzen, aber ich hab ja nichts zu tun (bin schließlich Student).....
Artikel 59 der Hessischen Verfassung

In allen öffentlichen Grund-, Mittel-, höheren und Hochschulen ist der Unterricht unentgeltlich. Unentgeltlich sind auch die Lernmittel mit Ausnahme der an den Hochschulen gebrauchten. Das Gesetz muß vorsehen, daß für begabte Kinder sozial Schwächergestellter Erziehungsbeihilfen zu leisten sind. Es kann anordnen, daß ein angemessenes Schulgeld zu zahlen ist, wenn die wirtschaftliche Lage des Schülers, seiner Eltern oder sonst Unterhaltspflichtigen es gestattet. Der Zugang zu den Mittel-, höheren und Hochschulen ist nur von der Eignung des Schülers abhängig zu machen.“
Diese eine Ausnahme wird von unseren Herren Politikern zur Regel gemacht. Begründung ist ganz einfach, dass man sich die Gebühren durch dieses Darlehen leisten könne. Mal abgesehen davon, dass so eine Begründung einfach nur pervers und mehr als Verfassungsfeindlich ist, muss man nicht denken, dass dann auch vor Schulgeld halt gemacht wird, wenn dieser Damm einmal gebrochen ist. Das dies ohne weiteres möglich ist, sollte der zitierte § zeigen. Und ja, es gibt in der Tat Studenten, die ihr Studium nicht sooooo ernst nehmen und jeden Tag nur Party machen. Das hat sich dann aber wie schon geschrieben nach 2 Semestern erledigt.

So hab jetzt keine Zeit mehr, die nächste Fete fängt gleich an....
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MW
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Beitrag von MW » 17. Jan 2007, 22:58

Reitenbreiter,du bist sooo ein Opfer! Das gibt's nicht nochmal......

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Beitrag von Reiherwälder » 17. Jan 2007, 23:31

Der Unterricht an Hochschulen ansich ist entgeltfrei - oder wird Eintritt genommen? Studiengebühren sind dafür da, dass die Qualität der Hochschullehre aufrecht erhalten oder verbessert wird. Oder wollt ihr mit nem Script von 1997 arbeiten? Die Gebühren sind also im ureigenen Interesse der Studenten. Mit den paar Öcken Semesterbeitrag deckst du ja nichtmal die Verwaltungskosten. Wären Unis insolvenzfähig, es gäbe fast keine mehr. Die 500 Euro gehen schon in Ordnung. Bei 10 Semestern sind das läppsche 5000 Euro. In der Relation zu dem, was man mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium später verdienen kann, ein Klacks. Wem es das nicht wert ist, der will eh nicht wirklich studieren, sondern nur lenzen und Party machen.

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Beitrag von Plüschlöwe11 » 17. Jan 2007, 23:40

Ja, nee, ist klar...
wenn das Geld ja den Hochschulen wirklich direkt zugeführt werden würde, dann könnte man das Ganze ja noch verstehen... aber wer glaubt denn daran? Wer weiß, welche Haushaltslöcher damit gestopft werden. Die Unis werden jedenfalls als Letzte etwas davon haben, davon bin ich überzeugt.
Ach, und die viele Kohle, die man nach Abschluss seines Studiums verdienen kann - darauf warte ich noch heute...
Sport-/Medien- und Politikwissenschaftler sucht Job, bei dem man richtig was verdient- Wer sowas zu bieten hat, kann sich ja bei mir melden! :-?
Alle sagten: "Das geht nicht!"
Dann kam einer, der wusste das nicht
und hat´s einfach gemacht!

yoyo
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Beitrag von yoyo » 17. Jan 2007, 23:45

Reitenbreiter hat geschrieben:Der Unterricht an Hochschulen ansich ist entgeltfrei - oder wird Eintritt genommen?
Sollten die Studiengebühren kommen werd ichs mal ausprobieren, ob sie mich auch so reinlassen......
Studiengebühren sind dafür da, dass die Qualität der Hochschullehre aufrecht erhalten oder verbessert wird.
Wenns denn wenigstens so wäre. Bin mal gespannt, wieviel von dem Geld tatsächlich die jeweilige Uni sieht.
Oder wollt ihr mit nem Script von 1997 arbeiten?
Mal unabhängig davon, dass sich die Scripte nicht soo großartig von den Vorgängern unterscheiden, kosten die z. T. auch nicht wenig Geld.
Die Gebühren sind also im ureigenen Interesse der Studenten. Mit den paar Öcken Semesterbeitrag deckst du ja nichtmal die Verwaltungskosten.
Mir ist auch nicht bekannt, dass eine Uni ein Wirtschaftsunternehmen ist.
Wären Unis insolvenzfähig, es gäbe fast keine mehr.
Schulen dann aber auch nicht mehr.....
Die 500 Euro gehen schon in Ordnung. Bei 10 Semestern sind das läppsche 5000 Euro.
Jeder der etwas realistisch denken kann weiss, dass es dabei nicht bleiben wird. Es waren auch schon 1.500 € im Gespräch, und darauf wirds auf lange Sicht auch hinaus laufen. Semesterbeitrag noch nicht mit eingerechnet.
In der Relation zu dem, was man mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium später verdienen kann, ein Klacks.
Jep, man kann vieles in der Theorie. Die Frage ist, ob ein solch hohes Gehalt realistisch ist?! Und selbst wenn dem so ist, wozu gibts dann die Einkommensteuer?
Wem es das nicht wert ist, der will eh nicht wirklich studieren, sondern nur lenzen und Party machen.
Mist, jetzt haste mich erwischt :lol:
RWG yoyo
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Beitrag von Freibeuter » 18. Jan 2007, 00:28

Reitenbreiter hat geschrieben:So schlecht finde ich das mit den Gebühren nicht. Die Studenten die dir über den Weg laufen sagen doch fast alle, dass sie nach dem Studium nach Schweden, England, Neuseeland oder in die Schweiz abzischen wollen
Reitenbreiter hat geschrieben:Einfach unfassbar, was sich an der Uni Kassel für Bummelanten und Traumtänzer rumtreiben, am Freitag bei den Spätvorlesungen wird dann auch schonmal im Hörsaal vorgegelüht. Protestieren tun jetzt nur die, die ihre Felle davon schwimmen sehen und um ihr locker Leben fürchten.
Reitenbreiter hat geschrieben:Wem es das nicht wert ist, der will eh nicht wirklich studieren, sondern nur lenzen und Party machen.
Wie man sieht strotzen deine Beiträge nur so vor Pauschalisierungen und dümmlichen Vorurteilen.Eigentlich überflüssig mit Dir zu diskutieren,zudem wurden alle Argumente bereits ausgehend durchgekaut.Kann mich an einige Podiumsdiskussionen im Fernsehen und Radio erinneren,als die Debatte in der Öffentlichkeit geführt wurde,und da hatten die Fürsprecher der Politik schnell nichts mehr zu melden,was die argumentative Basis betrifft.

Steffen
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Beitrag von Steffen » 18. Jan 2007, 08:05

Studiengebühren sind dafür da, dass die Qualität der Hochschullehre aufrecht erhalten oder verbessert wird. Oder wollt ihr mit nem Script von 1997 arbeiten? Die Gebühren sind also im ureigenen Interesse der Studenten.
Bei uns in Hannover muss man schon zahlen. Von den 500€ bekommen wir pro Student/-in im Semester pauschal 10€. :o Dafür müssen wir die Vorlesungsverzeichnisse künftig kostenlos abgeben und die Seminarmaterialien ebfalls kostenlos zur Verfüguing stellen. Der Reader, den meine Studis im letzen Semester kaufen mussten, kostete 13€...

Das, woran es vor allem krank, nämlich die personelle Unterbesetzung, kann darf hier übrigens nicht mit den Studiengebühren angegangen werden, da das Geld nicht Kapazitätswirksam werden darf, d.h. es darf kein Lehrpersonal eingestellt werden. Nur indirekt kommt es viell. langfristig dazu, dass in Seminaren nicht mehr 80 Leute sitzen (so eine Seminar macht Sinn mit maximal 25 Personen), wenn immer weniger Anfangen zu studiernen, weil sie es sich nicht leisten können bzw. das zumindest glauben.
Sehe das wie yoyo, man sollte die "Gerechtigkeit" über eine vernünftige Einkommenssteuer herstellen. Wer viel verdient zahlt viel.

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