oops, anscheinend geht das Abendland gar nicht unter, der ganze China-Deal ist nicht mal halb so schlimm wie gedacht und auch die Fußball-Traditionalisten sollten jetzt mal durchatmen, denn von Anfang an wurde von vielen Seiten darauf hingewiesen, dass die Chinesen eben nicht in der Südwest mitspielen, sondern nur Testspiele absolvieren. Wenn die HNA getitelt hätte: "Auf dem Weg zu Gold! Chinas Olympiateam testet im Auestadion" und dann auch noch erklärt hätte, dass es 15.000 Euro plus Aufwandsentschädigung, dazu noch Eintrittsgelder und vielleicht zusätzlich Geld von einer Live-Übertragung (in China - und wegen der Zeitverschiebung dort sicherlich zu besten Sendezeit!) gibt, hätte sich kaum keiner aufgeregt!!!
Am besten sind landauf landab die Fußball-Traditionalisten, die nun mit der Moralkeule bzgl. Menschenrechte und so kommen, sich aber ganz toll freuen, dass 09 und 04, also die einzigen beiden Bundesligisten, die noch echte Malocher im Team haben, in China so eine große Fangemeinde haben und sich dabei die Sport1-Übertragung aus Shanghai und Co reinziehen. Dabei tragen sie womöglich noch Klamotten "Made in China" und whatsappen mit ihrem Huawei, ZTE oder Honor
Natürlich kommt der China-Deal in dieser Form mit der kompletten Südwest komisch rüber. Und natürlich stehen kommerzielle Interessen des DFB über allem, aber Kommerz haben wir nunmal überall. Der Stadionname unseres städtischen Bezirksligisten wurde gerade verkauft, obwohl der Aufschrei groß war - so what?! Ich glaube die (Fußball)Welt hat größere Probleme als den Kommerzgedanken ...
Die Chinesen erhoffen sich tatsächlich fußballerische Entwicklungshilfe und wollen sich diese halt landestypisch erkaufen

. In diesem Zusammenhang übrigens irgendwie lustig, dass es ausgerechnet bei Waldhof einen berühmten Kritiker der Kritiker gibt, Schlappi ist ja ein großer China-Freund:
https://www.rnz.de/nachrichten/mannheim ... 85869.html Mich würde ja mal interessieren, ob Waldhof die Sache abgelehnt hätte, wenn deren Termin nicht so unattraktiv mitten in einer englischen Woche liegen würde und ob sie nun trotzdem an dem Tag gegen Pirmasens spielen, obwohl sie das China-Spiel ja eigentlich u.a. mit der Begründung "englische Woche" abgelehnt haben
Meines Erachtens sollte man gerade in der Situation des KSV diesen Deal als große Chance sehen, weil Kassel ein paar ganz große Vorteile zu allen anderen teilnehmenden Mannschaften hat: Die geografische Lage innerhalb der Südwest ist einmalig, denn praktisch alle Chinesen aus West-, Nord,- und Ostdeutschland haben nun die ganz seltene Chance, ihr zweitwichtigstes Nationalteam mal live in erreichbarer Nähe zu sehen! In dem Zusammenhang sollte man den Patriotismus der Ostasiaten nicht unterschätzen.
Außerdem fahren die Herrschaften ja auch ziemlich auf documenta (HNA-News vom Frühjahr:
https://www.hna.de/kultur/documenta/zen ... 35314.html), Weltkulturerbe und die Gebrüder Grimm ab (in dem Zusammenhang ein älterer Artikel aus der Wirtschaftswoche:
http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstle ... 65702.html).
Als Touri-Destination ist Kassel inzwischen in Ostasien durchaus ein Begriff. Nach Frankfurt wird es die mit Abstand bekannteste Stadt der Südwest-Standorte sein.
Also, wenn man diese Kombi nicht irgendwie vermarktet, weiß ich auch nicht. Ich weiß, für Deutsche ist das irgendwie surreal, aber schaut doch mal nach Neuschwanstein, Heidelberg oder Rothenburg o.d.Tauber - die Ostasiaten ticken da einfach anders (und komisch). Ich weiß ja nun als selbst Betroffener

, wie "die" so drauf sind, hätte zwar lieber einen Korea-Deal, wie es der FSV Frankfurt macht, aber die Chinesen sind nunmal mächtiger. Auch hier nochmal was zu lesen. Dies zeigt anschaulich, dass der Tourismus aus Ostasien immer wichtiger wird:
https://www.welt.de/print/die_welt/wirt ... kasse.html
Wenn man nun im März 500 Chinesen ins Stadion locken würde, wären das schon mehr Auswärtsfans als bei praktisch jedem anderen Heimspiel
Vielleicht ist ja tatsächlich auch noch irgendein chinesischer Firmenboss unter den Touristen oder am heimischen Fernseher, der die Kombination aus Weltkulturerbe, documenta und Traditionsverein im Herzen von Europa so toll findet, dass er mal eben in sein Portmonee greift

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Meine größte persönliche Sorge ist ja, dass man mich (wie so oft) für einen Chinesen hält und denkt, ich hätte mich verlaufen
