Offenbach: Gänsehaut-Atmosphäre trotz Zwangsabstieg
Euphorie und Druck steigen
7500 Besucher stellen bei der Heimpremiere der Kickers Offenbach eine überwältigende Kulisse. Die jungen OFC-Schützlinge können den erfahrenen Wormsern Paroli bieten und schließlich einen Punkt abluchsen. Der Saisonstart lässt sich nach zwei Spielen, vier Punkten und noch keinem Gegentor durchaus sehen.
Es war brutal heiß, das Spiel wurde für Trinkpausen unterbrochen - aber trotzdem lief es vielen Spielern eiskalt den Rücken herunter. "Unglaublich. Ich hatte Gänsehaut", sagte Christian Cappek. Nicht nur der OFC-Angreifer war überwältigt von der Kulisse. 7500 Zuschauer beim ersten Heimspiel nach dem Zwangsabstieg - das sind mehr als bei den meisten Drittligaspielen in der vergangenen Saison.
Auch mit den bisherigen Ergebnissen darf man in Offenbach zufrieden sein. Nach dem 2:0-Auftaktsieg in Koblenz reichte es gegen Wormatia Worms zu einem 0:0. Nach Offenbacher Vorteilen in der ersten Halbzeit hatten die Wormser in einem ruppigen Spiel (sieben Gelbe Karten) nach der Pause zwei, drei klare Torchancen. "Nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt hatten wir etwas mehr Druck als Offenbach. Letztendlich war es ein gerechtes Unentschieden", war Wormatia-Trainer Stefan Emmerling froh, dass seine Mannschaft mit einer guten Leistung den Fehlstart verhindern konnte.
"Uns hat etwas das Zündende und die Leichtigkeit wie gegen Koblenz gefehlt", registrierte OFC-Trainer Rico Schmitt, dass die Euphorie rund um den neuen OFC seine Mannschaft nicht unbeeindruckt gelassen hatte. "Man hat den psychologischen Rucksack schon während der Woche gespürt." Doch die junge Mannschaft (Durchschnittsalter: 23 Jahre) hielt gegen die wesentlich erfahreneren Wormser (27,5 Jahre) sehr gut mit und überzeugte vor allem in der Defensive. Torwart Daniel Endres ist nach 180 Spielminuten noch ohne Gegentor.
Sein Vorgänger im Kickers-Tor versucht dagegen noch, sich vor dem Arbeitsgericht in den OFC-Kader zu klagen. Robert Wulnikowski (36) ist der Meinung, sein Vertrag müsste trotz Insolvenz der Profi-GmbH auch für die Regionalliga Gültigkeit haben. Doch die Erfolgsaussichten sind äußerst gering. Zwar galt sein Vertrag bis 2015 für alle Profilligen einschließlich Bundesliga, und war sogar mit Europapokal-Prämie ausgehandelt worden, doch für die Regionalliga gab es keine Vereinbarung.
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