Warum ProChrist, Herr Parzany? (7 kritische Fragen)

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Jens
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Warum ProChrist, Herr Parzany? (7 kritische Fragen)

Beitrag von Jens » 16. Nov 2012, 19:52

Sieben kritische Fragen an eine christliche Initiative, gestellt von Dr. Markus Spieker (ARD)
Viele Medien berichten über eine "Rückkehr der Religion". Nehmen auch Sie diesen Trend wahr?
Ja, die Menschen haben Sehnsucht nach gelingenden Beziehungen und suchen Sinn für ihr Leben. Viele haben kapiert, dass man beides nicht kaufen kann. Die Kehrseite der individuellen Freiheit ist das Allein-gelassen-werden. Als Folge entsteht die Sehnsucht nach befriedigenden Vertrauensbeziehungen. Die gehen aber schneller zu Bruch, als einem lieb ist. Emotionen sind nicht von Dauer. Je mehr wir voneinander erwarten, desto mehr enttäuschen wir uns gegenseitig. Die Frage "Wem kann ich letzten Endes vertrauen?" ist zutiefst religiös. Aber die Frage ist noch nicht die Antwort.

Und wer den Sinn seines Lebens durch seine berufliche oder soziale Leistung begründet, läuft in eine Sackgasse. Er verwechselt Sinn mit Nützlichkeit. Eine Maschine, die nicht mehr nützlich ist, wird verschrottet. Menschen, die sich vor allem nach ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Nutzen bewerten und bewertet werden, landen früher oder später auf dem Schrottplatz der Gesellschaft. Heute meist früher. Aus dieser teuflischen Logik wollen viele raus. Aber wie?

Die Menschen suchen die Antworten im Supermarkt der Lebenshilfeangebote, die offen oder verdeckt religiös sind. Sie suchen die Lösungen nicht unbedingt bei den Christen. Schuttberge von Vorurteilen verhindern für viele den Zugang zu der guten Nachricht von Jesus Christus. Dagegen hilft nur klare Information und herzliche Einladung.

Ja, ich beobachte diesen Trend zu einer Sehnsucht nach Sinnerfüllung des Lebens bei vielen Menschen. Gleichzeitig sind andere aber voll auf dem Trip "Hast du was, dann bist du was". Und Design scheint vielen oft wichtiger als Sinn.

Wir erleben auch eine zunehmend kritische Auseinandersetzung, weil religiös begründeter Terrorismus Angst verbreitet. Dabei geraten alle, die eine religiöse Gewissheit verkünden, unter Verdacht, Freiheit und Sicherheit zu gefährden. Unkenntnis über die Religionen und Verunsicherung über die eigene Identität ("Wer bin ich eigentlich?") erzeugen eine nicht ungefährliche Mischung von Angst und Aggressivität.
Ist die Bibel tatsächlich ein hilfreicher Ratgeber für die Probleme unserer Zeit? Der Atheist und Bestseller-Autor Richard Dawkins behauptet schließlich: "Der Gott aus dem Alten Testament ist ein frauenfeindlicher, völkermordender, unberechenbar bösartiger Tyrann."
Der Gott, der sich in Jesus Christus offenbart, ist jedenfalls kein Lückenbüßer-Gott. Er funktioniert zum Ärger mancher Zeitgenossen nicht nach dem Prinzip "Der Kunde ist König". Das würde nämlich heißen: Wir machen mit unserem Leben, was wir wollen. Und wenn irgendwas nicht klappt - moralisch, emotional, sozial -, dann soll Gott die Lücke ausfüllen und uns helfen. Wenn er das nicht tut, wird er abgestraft durch unseren Unglauben. Das ist doch ein Witz.

Die Bibel dokumentiert, dass Gott sich den Menschen zu erkennen gibt. Wir können ja nur Menschliches verstehen. Gottes Wirklichkeit können wir von uns aus nicht begreifen. Darum sind unsere selbstgemachten Vorstellungen von Gott immer nur vergrößerte Bilder vom Menschen - also Einbildungen. Wenn Gott sich nicht selber offenbart, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns unsere eigenen Bilder zu produzieren. Wie ein Beamer die Bilder an die Wand projiziert, so projiziert unser Gehirn die Einbildungen an den Himmel. Man liebt natürlich seine selbstgemachten Bilder. Aber meine Wunschbilder sagen nichts darüber aus, ob Gott ist oder wer er ist.

Gott existiert nicht deshalb, weil und wie die Religiösen sich ihn wünschen. Wenn allerdings die Atheisten sich Gott wegwünschen, hat das auch keinen Einfluss auf die Wirklichkeit Gottes. Man kann beide Wünsche, so gegensätzlich sie sind, ja irgendwie verstehen.

Macht Gott die Menschen, oder machen die Menschen Gott? Der Gott, der uns in Jesus Christus begegnet, sprengt unsere selbstgemachten Vorstellungen. Das Zentrum der Gottesoffenbarung ist der gekreuzigte und auferstandene Jesus Christus. In ihm erkennen wir die hingebungsvolle Liebe Gottes zu jedem Menschen. In Jesus erkennen wir aber auch Gottes Heiligkeit. Er ist der Schöpfer und Erhalter, der Richter, Retter und Vollender der Welt.
Ist es nicht sinnvoller, etwas gegen die drohende Klimakatastrophe oder gegen soziale Ungerechtigkeit zu unternehmen, als zu missionieren?
Bitte kein falsches Entweder-Oder! Die Bibel sagt uns, dass Gott das Recht liebt. Wer an ihn glaubt, muss eine Leidenschaft für Barmherzigkeit und Gerechtigkeit entwickeln. In der Bibel lesen wir: "Wenn jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasst seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?" Das ist doch klipp und klar, oder?

Warum ist eigentlich "missionieren" bei uns fast zu einem Schimpfwort geworden? Mission heißt Sendung. Jedes Unternehmen formuliert sein "Mission Statement". Der auferstandene Jesus hat seinen Schülern gesagt: "Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch" (Johannes 20,21). Der eigentliche Missionar Gottes ist also Jesus. Er bringt die rettende Liebe Gottes zu uns Menschen. Jeder, der sich diese Liebe schenken lässt, wird von Jesus mit in die Sendung Gottes hineingenommen. Wir sind dazu da, anderen in Wort und Tat weiterzusagen und weiterzugeben, was wir von Gott empfangen haben. Wir können Gottes Liebe doch nicht egoistisch für uns allein verbrauchen!

Wenn ein Mensch Jesus Christus folgt, wird sein Leben in allen Bereichen verändert. Die Leitfrage ist dann: "Was mache ich mit den Gaben, die Gott mir geschenkt hat? Mit meinem Körper, meinem Verstand, meiner Zeit, meinem Geld ... ?"
Herr Parzany, Sie rufen bei ProChrist zum persönlichen Glauben auf. Menschen sollen ihr Leben Jesus anvertrauen. Ist das eine Form, die Menschen und ihrer Auffassung von Spiritualität im 21. Jahrhundert entspricht?
Viele halten das Christentum für eine Ansammlung von Traditionen und Dogmen und den Glauben für ein Gefühl, das man am Besten für sich geheim hält. Es geht beim christlichen Glauben aber zuerst um eine Person-Beziehung. Gott hat uns geschaffen und uns beauftragt, als seine Geschäftsführer in dieser Welt zu leben. Er hat uns angeredet. Wir haben das Vorrecht, ihm zu antworten. Wir sind keine Marionetten oder Maschinen. Diese Person-Beziehung unterscheidet das Geschöpf Mensch von allen anderen Geschöpfen in der Welt.

Nachdem wir besserwisserisch dieses Verhältnis zerbrochen haben, bietet Gott uns durch Jesus die Heilung der persönlichen Beziehung an. Dieses Angebot zu überbringen, ist die wichtigste Aufgabe der Christen. Wir tun das auch bei ProChrist.

Es ist wie bei einer Einladung zu einem Fest. Auf der Einladung steht u.A.w.g., um Antwort wird gebeten. Aus unseren guten Vorsätzen wird meist nichts, wenn sie geheim bleiben. Nur wenn wir unsere Entscheidungen zu erkennen geben, bewirken sie Veränderungen. Deshalb war die Taufe und das damit verbundene Bekenntnis der Christen von Anfang an eine öffentliche Sache, in der evangelischen Kirche dann auch die Konfirmation. Alles Wichtige geschieht vor Zeugen. Darum lade ich bei ProChrist ein, mit mir zusammen vor Zeugen ein Anfangsgebet zu sprechen. Das ist ein erster Schritt. Wir können danach in den Gemeinden Hilfe für den weiteren Lebensweg anbieten. Diese Verbindung ist wichtig.

Religion mag Privat- und Intimsache sein, was immer man unter Religion versteht. Der Glaube an Jesus Christus aber betrifft immer unsere sozialen Beziehungen und ist deshalb erkennbar und öffentlich. Er kann nicht geheim bleiben.
Viele Menschen möchten heute individuell angesprochen werden. ProChrist aber ist eine Massenveranstaltung. Wie kann ProChrist die individuellen Themen der einzelnen Besucher aufgreifen und den Bedürfnissen von einzelnen Menschen gerecht werden?
Durch die Direktübertragung von Bild und Ton sind an den über 1.000 Übertragungsorten jeweils zwischen 20 und 800 Menschen zusammen. Das sind keine Massenveranstaltungen. Am Zentralort sind es zwischen 3.000 und 6.000 Menschen pro Abend. Viele Menschen lieben es, die Themen von Glauben und Leben erst einmal im Schutz einer gewissen Anonymität zu hören und zu bedenken. In allen Veranstaltungen werden persönliche Gesprächsmöglichkeiten angeboten. Viele Besucher kommen bereits mit Freunden, die sie eingeladen haben. Da ergeben sich die persönlichen Gespräche ganz von selbst.

Manches heikle persönliche Problem kann ich in einer öffentlichen Rede unverblümt ansprechen, ohne dass sich jemand persönlich beleidigt oder verletzt fühlt. Da ist die größere Hörerzahl sogar ein Vorteil.

In jedem Fall aber sind die zentralen Programme - die Lieder, Theaterszenen, Interviews, meine Reden - Impulse für persönliche Gespräche, in denen dann alles noch einmal sehr persönlich bedacht werden kann. Aber solche Gespräche brauchen eben Impulse.
Ist ProChrist eine konfessionelle Bewegung? Wer genau steckt dahinter?
ProChrist ist von Anfang an eine überkonfessionelle Bewegung gewesen. Beteiligt sind überwiegend Gemeinden und Gruppen aus dem evangelischen Spektrum - landeskirchliche und freikirchliche. Aber auch katholische Gemeinden beteiligen sich. Die einzelnen Menschen - egal ob sie zu einer christlichen Kirche gehören, konfessionslos sind oder zu einer anderen Religion gehören - nehmen sich heute sowieso die Freiheit, interessante Angebote ihrer Wahl zu besuchen.

ProChrist ist es ein besonderes Anliegen, die Zusammenarbeit von Christen der verschiedenen Konfessionen zu fördern. Wir glauben, dass darauf ein besonderer Segen liegt. Wir verwischen die Unterschiede nicht. Aber wir drücken durch die gemeinsame Arbeit aus, dass der uns verbindende Jesus Christus uns vorrangig wichtig ist. Darum können wir die Unterschiede aushalten.

Es gibt einen Trägerverein von etwa 80 Personen, die zu verschiedenen evangelischen Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften gehören. Durch ihre Mitgliedschaft in einem Kuratorium wird ProChrist von bekannten Persönlichkeiten aus Kirchen, Politik, Wirtschaft, Medien, Sport und Kultur unterstützt, die konfessionell ein noch größeres Spektrum repräsentieren. Die Arbeit wird von Tausenden ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der christlichen Gemeinden getan. Sie werden durch ein kleines hauptamtliches Team in der Geschäftsstelle von ProChrist unterstützt.
ProChrist gibt es seit 1993. Worin unterscheidet sich die "Ausgabe 2013" vom ursprünglichen Ansatz? Was ist neu, was ist geblieben?
Der Zentralort für ProChrist 2013 wird die Porsche-Arena in Stuttgart sein. Übrigens wurde die erste ProChrist-Veranstaltung, deren Zentralort 1993 Essen war, aus einem Büro in Stuttgart organisiert. Wir kehren also gewissermaßen nach Hause zurück. Viele christliche Gemeinden aus der Region Stuttgart haben sich bereit erklärt, die Gastgeber zu sein.

Die Hauptstadt Baden-Württemberg ist eine moderne Metropole mit all den Chancen und Herausforderungen für die Menschen, die in einer solchen Großstadt-Region leben. Wir wollen immer wieder neu aufmerksam hinsehen und zuhören, was die Menschen bewegt. Wir wollen ihre Lebenssituationen in Beziehung zu Gottes Angebot setzen. Dabei bin ich überzeugt, dass die Bibel als das Wort des lebendigen Gottes ein treffendes, sehr aktuelles Angebot und eine gültige Orientierung für die Menschen heute bietet. Dieses Angebot werde ich an den Abenden jeweils entfalten.

Natürlich werden auch die ProChrist-Veranstaltungen 2013 wieder durch ein reiches musikalisches Programm eine festliche Atmosphäre bekommen.

Die Satellitenübertragung der zentralen ProChrist-Veranstaltungen ist seit Jahren erfolgreich etabliert. 2009 haben wir aus Chemnitz erstmals zusätzlich die Übertragung auf dem Fernsehkanal ERF eins gewagt und einen Live-Stream im Internet angeboten. Und jetzt stehen wir an der Schwelle zu Social Media. 2013 wollen wir unseren Zuschauern auch ermöglichen, über iPad oder iPhone die Veranstaltungen zu verfolgen und auf weitere Angebote zuzugreifen. Dazu haben unsere Fachleute bereits ein "ProChrist 2013 Social Media App" vorbereitet. Und damit auch die Menschen am Fernseher und im Netz die Möglichkeit haben, über ihre Eindrücke und ihre Fragen zu sprechen, werden Berater und Seelsorger dem Zuschauer erste Antworten geben und Ansprechpartner in seiner Region vermitteln. Dieses Verfahren wurde von vielen Zuschauern bereits 2009 erfolgreich genutzt. Neu hinzukommen sollen Begegnungen im ProChrist-Chatroom, der momentan in Planung ist.


In diesem Sinne: Herzliche Einladung zu ProChrist 2013 :) !

http://www.prochrist.org/projekte/prochrist-das-event
Joh 14,6

Ferenghi
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Re: Warum ProChrist, Herr Parzany? (7 kritische Fragen)

Beitrag von Ferenghi » 17. Nov 2012, 00:36

Ich weiß nicht ob das Forum eines Fußballvereins wirklich der richtige Ort für Deine Abhandlung
ist ....?

DLT
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Re: Warum ProChrist, Herr Parzany? (7 kritische Fragen)

Beitrag von DLT » 5. Dez 2012, 00:40

Ozzy64 hat geschrieben:Ich weiß nicht ob das Forum eines Fußballvereins wirklich der richtige Ort für Deine Abhandlung ist ....?
Warum nicht, meinst du Christen gehen nich zum Fußball ??? Hier unter "Verschiedenes" wird über alles mögliche diskutiert, über "Musik / was hört ihr", Mehmet Göker, Huskies, schwule Fußballprofis, ExtraTip, ... warum soll das Thema Christentum das falsche Thema sein in einem christlich geprägten Land ?

Gonzo
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Re: Warum ProChrist, Herr Parzany? (7 kritische Fragen)

Beitrag von Gonzo » 5. Dez 2012, 14:13

DLT hat geschrieben:
Ozzy64 hat geschrieben:Ich weiß nicht ob das Forum eines Fußballvereins wirklich der richtige Ort für Deine Abhandlung ist ....?
Hier unter "Verschiedenes" wird über alles mögliche diskutiert, über "Musik / was hört ihr", Mehmet Göker, Huskies, schwule Fußballprofis, ExtraTip, ...
Eben. Solange es keine ernsthaften Missionierungsversuche JEGLICHER Religionen gibt, sehe ich keinen Grund, hier Stress zu haben. Geht es über eine Grenze, sprich: kommt homophobe Scheiße oder religiöse Hetze irgend einer Seite (und da gibt es über Offensive junger Christen, Kreuz.net, Salafisten, Scientology und weiß der Henker was noch für ein Rotz eine Menge), wird hier natürlich eingegriffen. Sage ich als gottlos glücklicher Vertreter der knapp größten "Glaubensgemeinschaft": Atheisten. ;-)
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