VfB Lübeck II - Holstein Kiel II [UNFASSBAR]

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Killa
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VfB Lübeck II - Holstein Kiel II [UNFASSBAR]

Beitrag von Killa » 12. Mär 2009, 21:29

Was sich gestern beim Amateurderby zwischen Lübeck II und Kiel II abgespielt hat ist Unfassbar aber liest selbst...



Stellungnahme von Holstein Kiel :

Polizei und Fans beim U23-Spiel in Lübeck
Erklärung des für Fanfragen zuständigen Mitglieds des Aufsichtsrats der KSV
Holstein Jürgen Weber:

Die KSV Holstein lässt keine Zweifel daran aufkommen, dass sie für ein
konsequentes Eintreten gegen Gewalttäter im Umfeld von Fußballspielen
eintritt. Die Vorfälle in Hamburg aus Anlass des Spiels FC St.Pauli gegen den FC Hansa Rostock können in keiner Weise toleriert werden.

Umso wichtiger ist es, in Schleswig-Holstein alle Anstrengungen zu
unternehmen, Eskalationen zwischen Fans, Polizei und Ordnungskräften im
Ansatz zu begegnen. Wir erwarten von unseren Fans, auch bei Auswärtsspielen, sich an die Regeln unseres Rechtsstaats zu halten. Notfalls reagiert der Verein auch mit Stadionverboten, um die Sicherheit in den Stadien zu verbessern.

Wir erwarten aber auch von den Polizeikräften, dass sie bei ihren Einsätzen in den Stadien unseres Landes die Verhältnismäßigkeit der Mittel wahren. Es bestehen erhebliche Zweifel, dass dieses beim gestrigen Spiel unserer U23-Mannschaft in Lübeck der Fall war. Eine Aufklärung zu den Vorwürfen der Fans scheint uns dringend geboten.

Wir gehen davon aus, dass die die Kompetenzen und Kenntnisse der sog.
Szenekundigen Beamten wie bisher eigentlich üblich Berücksichtigung bei den
polizeilichen Maßnahmen finden. Gerade im Hinblick auf die Kieler Fanszene ist es notwendig, Eskalationsritualen zu begegnen und dem „Feindbild Polizei“ entgegenzuwirken.

Die Entwicklung der Fanszene in Kiel verdeutlicht zudem, dass wir ein
unabhängiges Fanprojekt brauchen. Wir hoffen, dass die Stadt Kiel die
Kofinanzierung für ein Fanprojekt baldmöglichst sicherstellt, wie es die
Hansestadt Lübeck bereits getan hat.

Wir wollen alles tun, um eine kreative, lautstarke und gewaltfreie Fanszene
zu unterstützen.“


Erklärung des Kieler Fanrates (unabhängiger Zusammenschluss Kieler Fangruppen):

Der Abend des 11. 03. 2009 hätte für die mitgereisten Anhänger der KSV Holstein so schön werden können. Unsere U23 bot kein überragendes Spiel, gewann aber mit einer kämpferischen Leistung, einem von Nico Beyer gehaltenen Elfmeter in der ersten und einem Kopfballtor von Tim Wulff in der zweiten Halbzeit. Es war 19:46 und der Schiedsrichter hatte gerade das kleine Derby zwischen Holsteins U23 und der 2. Mannschaft des Dauerrivalen VfB Lübeck auf der Lohmühle abgepfiffen.

Die Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, kurz BFE, Eutin hatte sich bereits 20 Minuten vor Spielende an einer Seite des Auswärtsblocks aufgebaut und mit unfreundlichem Ton einige unten am Zaun stehende Fans vertrieben. Was die Spezialisten aus der ostholsteinischen Kreishauptstadt allerdings nach dem Schlusspfiff für Arbeit ablieferten, war aus der Sicht des KSV-Fanrats unüberlegt und alles andere als deeskalierend. Anstatt der Mannschaft gratulieren zu können und sich gebührend von ihr zu verabschieden, wurden die Kieler Fans unter Einsatz von Schlagstöcken aus dem Block getrieben. Auch die am Zaun stehenden Spieler zeigten sich betroffen ob der Polizeigewalt. Grund dafür war, dass der Zug mit dem die Polizei die Mitgereisten gerne in Richtung Heimat hätte fahren sehen wollen, schon gegen kurz nach 20:00 aus Lübeck abfahren sollte. Durch das unnötig aggressive Verhalten der BFE kam es nun zu Tumulten im Stadion und am Kieler Shuttlebus. Sogar Frauen wurden niedergeknüppelt und ein Zivilpolizist bekam Schläge von seinen 'Kollegen' ab.

Auch auf Lübecker Seite wird von unnötigen Übergriffen der BFE Eutin gesprochen. Einige Beamte hatten anscheinend noch ihren Einsatz beim Zweitligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock im Hinterkopf und man sprach von einer 'guten Übung' für größere Einsätze in der Zukunft. Aus Sicht des Fanrats sind solche Übungen am lebenden Objekt nach einem Spiel in der Schleswig-Holstein-Liga, bei dem es weder vor Anpfiff, noch während der laufenden Partie zu Verfehlungen der Fans beider Lager kam, eine bodenlose Frechheit.

Hätte man die Fans kurz mit der Mannschaft feiern lassen, wäre die
Rückfahrt zum Bahnhof so problemlos wie die komplette Hintour und der
Aufenthalt im Stadion während des Spiels verlaufen. Auch ist nicht
nachvollziehbar, warum die Polizei die Lübecker Anhänger nicht aus ihrem
Block gelassen hat, obwohl sich das 'Gefahrenszenario' bereits durch die
Abfahrt der KSV-Fans entschärft hatte.

Nach den Vorkommnissen stellt sich die Frage, warum der Einsatzleiter der Polizei während des Spiels nicht enger mit den szenekundigen Beamten und den Fanbeauftragten beider Vereine zusammengearbeitet hat. Es wäre wünschenswert, wenn sich dies in Zukunft, nicht zuletzt für die Sicherheit aller Stadionbesucher, ändern würde. Jedoch ist die Hoffnung darauf, aufgrund solch überzogener und ungerechtfertigter Einsätze, verschwindend gering.

Killa
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Re: VfB Lübeck II - Holstein Kiel II [UNFASSBAR]

Beitrag von Killa » 12. Mär 2009, 21:30

Stellungnahme FanKreis VfB Lübeck :

Offener Brief bezüglich des Polizeieinsatzes beim Spiel
„VfB Lübeck II gegen Holstein Kiel II“

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Polizeieinsatz rund um das o.g. gestrige Spiel veranlasst den Fankreis VfB Lübeck zur folgendem offenem Brief, in dem das Vorgehen der Polizei kritisch hinterfragt werden soll: Vor dem Spiel war erwartungsgemäß alles ruhig, die Kieler waren noch nicht in Lübeck / im Stadion. Auffällig jedoch war das große Aufgebot an Polizisten: 300 Polizisten für 500 Zuschauer – was will man denn erst aufbieten, wenn mal 10.000 Zuschauer kommen? Auch nach Eintreffen der Kieler Anhänger blieb es – mit Ausnahme der üblichen Schmähgesänge, die es bei jedem Derby in jeder Region gibt – friedlich und ruhig. Weder auf Seiten der Kieler, noch auf Seiten der Lübecker Anhänger kann es zum Gebrauch von Rauchbomben o.ä., noch kam es zu gewalttätigen Übergriffen. Ca. 15 Minuten vor Spielschluss formierten sich die Polizisten im Gästebereich und rund um die Alte Holztribüne. Nicht nur, dass die aufmarschierten Polizisten die Trainerbank zustellten und das Spielgeschehen störten, nein auch das Verlassen der Haupttribüne wurde untersagt (selbst der Gang zur Toilette). Trotzdem blieb es – mit Ausnahme von ein paar Gesängen – ruhig. Nach Schlusspfiff schien es dann auf Seiten des Kieler Blocks unangenehmer zu werden. Gleich mit dem Schlusspfiff versuchte die Polizei die Kieler Fans massiv aus dem Block zu drängen. Das obligatorische Feiern mit der Mannschaft nach einem Auswärtsspiel passte scheinbar nicht ins Konzept der Polizei, selbst das Abnehmen der Zaunfahnen war offensichtlich erst nach langen Diskussionen möglich. Was sich im Anschluss dort abgespielt hat, konnte man aus der Entfernung nicht erkennen, man ließt jedoch davon, dass ein 16- jähriges Mädchen an den Haaren aus dem Block gezogen sein soll und dass es zum Einsatz von Pfefferspray kam. Der Bericht aus Sicht der Kieler lässt sich hier nachlesen: Augenzeugenbericht! Auf Seiten der Alten Holztribüne wurde der linke Ausgang abgesperrt und somit alle Zuschauer zum rechten Ausgang geleitet, vor die Stadionkneipe. Dass es dort nun eng werden würde, war selbstredend. Dicht an dicht standen dort alle Besucher der Alten Haupttribüne (Fans, Frauen, Kinder, ältere Zuschauer usw.) und warteten darauf, dass die Polizei den Eingang freimachen würde (zumal die Kieler Fans schon abgefahren waren). Hierbei kam es offensichtlich zu vereinzelten Aggressionen gegenüber der Polizei. Nachdem eine Glasflasche aus der Menge hinter die Linien der Polizei geflogen war, rannte die Polizei ohne Vorwarnung mit grober Gewalt in die dicht an dicht wartende Menge herein. Hierbei wurde die Gruppe der Wartenden (also auch Kinder, Frauen, ältere Menschen) überrannt, von Faust- bzw. Schlagstockschlägen getroffen, zu Boden gerissen usw. Unglaubliche Zustände spielten sich ab! Aus Sicht der Polizei scheint all dies jedoch normal zu sein, darf man der Presseveröffentlichung der Lübecker Nachrichten Glauben schenken: „Zugriffsituation“, nennt die Polizei das – dabei werden auch Grundrechte kurzfristig eingeschränkt. „Wir hatten die Sache im Griff“, sagt Riedel. (vgl. LN-Bericht). Wenn solche Zustände unter den Stichworten der Verhältnismäßigkeit, Angemessenheit und Rechtmäßigkeit der angewandten Mittel zusammenfassen lassen, dann kann man den Glauben an die Rechtstaatlichkeit verlieren!

Aus unserer Sicht kann all dies nicht kommentarlos stehen bleiben:

- Wir fordern daher den Verein auf sich intensiv mit dem Polizeieinsatz auseinanderzusetzen und diesen öffentlich zu hinterfragen! Der Verein muss klar Stellung beziehen gegen solche offensichtlichen Verfehlungen der Polizei!
- Wir fordern die Polizei auf den Einsatz anhand ihrer Aufnahmen lückenlos aufzuarbeiten und das Ergebnis zu veröffentlichen!
- Wir behalten uns eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Einsatzleiter, der dieses Vorgehen zu verantworten hat, vor!

Mit grün-weißen Grüßen, der Fankreis Vorstand!

Killa
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Re: VfB Lübeck II - Holstein Kiel II [UNFASSBAR]

Beitrag von Killa » 12. Mär 2009, 21:34

Augenzeugenbericht Lübeck 2 vs. Holstein kiel 2

Wer ist dafür zur Rechenschaft zu ziehen?
12. Mär 09



Treffen Holstein Kiel und der VfB Lübeck aufeinander, ist immer eine gewisse Brisanz gegeben. Das allein ist ja auch nichts negatives, macht die Derbystimmung doch gerade erst das Salz in der Suppe aus. Die Suppe wurde den Zuschauern der Begegnung jedoch am heutigen Tag vollständig versalzen. Oder besser gesagt "verpfeffert".
Auf das Spiel soll an dieser Stelle gar nicht großartig eingegangen werden. Man betrat den Block in dem Moment, als Nico Beyer einen Elfmeter für Lübeck entschärfte und konnte spätestens nach dem Führungstreffer für unsere Jungs dem Rest des Spiels gelassen ins Auge sehen.
Etwa zur 75. Minute konnte man dann allerdings beobachten, dass die Polizei sich großflächig zurück zog und fünf Minuten später den Innenraum vor der Lübecker Tribüne wieder betrat und sich dort provokativ in Stellung brachte. Selbst die Hundeführer mit ihren beißwütigen Kläffmaschinen bezogen an der Seitenlinie Stellung. Nun wurde aus beiden(!) Blöcken (teilweise sogar übereinstimmend) gegen die Polizei gesungen. [Hier sollte erwähnt werden, dass es zum einen beim Singen blieb, es also keinerlei Attacken oder ähnliches gab und es sich darüber hinaus um die in jeder Szene und in jeder Kurve gängigen Gesänge gegen die Staatsmacht handelte]

Pünktlich zum Schlusspfiff rollte die Polizei den Block auf und trieb die Fans unter Schubsen, Beleidigungen, Drohungen und teilweise durch den Einsatz von Schlagstöcken aus dem Gästeblock. Es wurde keine Rücksicht darauf genommen, wer dort gerade vor den Knüppel geriet. Die Mannschaft, die inzwischen zum Zaun gekommen war, um sich für ihren Sieg feiern zu lassen, versuchte beschwichtigend einzugreifen und die Polizisten zu beruhigen - Fehlanzeige. Selbst die Fahnen durften zunächst nicht vom Zaun abgenommen werden. Erst nach mehrmaliger Nachfrage durften zwei Leute hinter die Polizeikette, da man uns inzwischen bereits weit zurück getrieben hatte. [Vielleicht ist es nötig, an dieser Stelle zu erwähnen, dass es während des Spiels keinerlei Begründung für ein derartiges polizeiliches Vorgehen gegeben hatte. Es wurde keine Pyrotechnik gezündet, es gab keine Becherwürfe und abgesehen von den "normalen Derbyschmähgesängen" gab es keine Parolen oder gar rassistischen Gesänge]

An der Ausgangstreppe begann dann ein wildes Schubsen, das sich bis vor den Eingang fortsetzte. Währenddessen gab es mehrfach Pfefferspray, häufig einen Schlagstock auf Arme, Beine oder sogar gegen den Kopf(!). Wiederholt wurden Frauen und Kinder angegangen. (Persönliche Anmerkung: Ich bin es eigentlich Leid bei jedem Bericht über Polizeiausschreitungen genau diesen Satz zu lesen, denn all zu häufig schüttele ich den Kopf und befürchte, es sei ein "Totschlagargument", um zu verdeutlichen, wie übertrieben der Einsatz gewesen sei ... nach heute sehe ich das mit anderen Augen. Ich selbst habe gesehen, wie eine Jugendliche von drei Polizisten angegriffen und mit dem Kopf gegen die Scheibe vom Bus geschlagen wurde ohne dass dies in irgendeiner Weise gerechtfertigt gewesen sei.)

Eine handvoll Kieler wurde aus der Gruppe gezogen, teils zur Personalienfeststellung, teils um ins Gewahrsam zu gehen. Die Berechtigung dieser Maßnahmen bleibt fraglich. Da man nun aber niemanden zurücklassen wollte, weigerte man sich zunächst in den bereit gestellten Bus zu steigen und, nachdem man wieder ordentlich was auf den Deckel bekam, weigerte sich anschließend den Zug zu besteigen. Wiederum keine Chance, solange einem die eigene körperliche Unversehrtheit lieb war (soweit die überhaupt noch gegeben war).
Doch nicht nur auf unserer Seite gab es Beulen. Wie man anschließend hörte, gingen die Staatsbüttel auch mit den Lübeckern nicht zimperlich um und knüppelten gut im Lübecker Block. Wie man von einem unserer Zivis hörte, gab es dort sogar noch wesentlich mehr Verhaftungen und Verletzte.

Das Fazit dieses Tages ist ein schal schmeckender Derbysieg und die Frage nach der Verhältnismäßigkeit. Und vor allem: Wer ist dafür zur Rechenschaft zu ziehen? Selbst wenn beide Fanlager ohne polizeiliche Begleitung aufeinander getroffen wären, hätte es am heutigen Tag wohl kaum mehr Schäden oder Körperverletzungen gegeben.
Was bleibt ist Unverständnis. Das Bild des Tages für mich ist eine Mutter, die immer wieder den Kopf schüttelte und sich fragte "Was soll das? Ohne Grund!", während sie sich selbst außer Reichweite von Pfeffer und Knüppel brachte

Killa
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Re: VfB Lübeck II - Holstein Kiel II [UNFASSBAR]

Beitrag von Killa » 12. Mär 2009, 22:04

für mich einfach nur unfassbar was da passiert ist...unglaublich..wie seht ihr das etc. ???

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