Die Meldung über den Tod Enkes hat mir gestern Abend ein wenig die Luft genommen.
Eine menschliche Tragödie zweifellos.
Bei aller Betroffenheit und Mitgefühl möchte ich aber dennoch den folgenden Kommentar von "Reitenbreiter" kritisieren:
Reitenbreiter hat geschrieben:
Aber echte Trauer will sich bei mir nicht einstellen.
Der Schienentod ist wirklich die denkbar schlechteste Variante. Ich kenne einen Zugführer aus Kassel, der ist durch so ein Erlebnis beinahe berufsunfähig geworden. Und die tapferen Männer, die solche unansehnlichen Leichen bergen müssen, setzen abends nach getaner Arbeit nicht selten die Flasche an den Hals.
Seine eigene Ehefrau mit einem kleinen Kind sitzen zu lassen, davor habe ich auch nicht sonderlich viel Respekt, tut mir leid.
Also ich werde mich gegen die Heroisierung eines Suizidanten wehren.
Die Menschen verstehen Depressionen ja doch nicht als ernsthafte Krankheit und bringen für die Betroffenen garantiert auch weiterhin nur Zynismus auf.
Wie können Sie, von "denkbar schlechtester Variante" einer Selbsttötung und von "sitzenlassen" der Frau und Tochter schreiben, aber im nächsten Satz "die Menschen" kritisieren, die diese Krankheit nicht als "ernsthafte Krankheit" ansehen!?
Sie erwecken bei mir den Eindruck, als hätten Sie selber keine Erfahrung im Umgang und mit dem Verlauf einer solchen Erkrankung.
Ein solcher Mensch ist nicht mehr in der Lage rational zu denken.
Es wäre schön ein wenig zu reflektieren bevor man solch einen Kommentar verfasst. Insbesondere wenn es sich um ein solches, ernstes Thema handelt. MfG