Borussia Fulda: Ross Shtyn glaubt an Korruption
Verfasst: 10. Mai 2004, 13:34
<b>Alles aus der Fuldaer Zeitung:</b>
Fulda sucht die Schuld beim Referee
Oberliga: FSV Frankfurt – Borussia Fulda 0:0 / N’tsika und Ndjoumeck Totalausfälle / Bunzenthals Treffer nicht anerkannt
Von unserem Redaktionsmitglied
Sascha Behnsen
Frankfurt
Am 30. Spieltag der Fußball-Oberliga hat Borussia Fulda die ohnehin geringen Aussichten auf den Titelgewinn begraben. Während Tabellenführer Darmstadt (76 Punkte) und Kassel (74) gewannen, kam Fulda (70) beim FSV Frankfurt über ein 0:0 nicht hinaus. Obwohl die Mannschaft von Trainer Klaus Scheer noch in Darmstadt und Kassel spielen wird, bedarf es in den verbleibenden vier Partien schon mehrerer Wunder, damit die Borussia am Ende doch noch Rang eins einnimmt.
So unglücklich die Fuldaer die Leistung des Schiedsrichters empfanden, der einen Kopfballtreffer von Benjamin Bunzenthal in der Nachspielzeit wegen eines vermeintlichen Foulspiels am Frankfurter Torhüter nicht gab, so war doch mitnichten der Referee für den schwachen Auftritt der Osthessen verantwortlich zu machen.
Die Borussia spielte über weite Strecken emotions- und einfallslos. Nur kurz nach dem Seitenwechsel und in der turbulenten Schlussphase drängte Fulda mit Macht auf einen Treffer gegen einen taktisch klug eingestellten FSV, der eine in der Defensive tadellose Leistung bot und mit seinem auf Konter ausgelegten Spiel dem Führungstor wiederholt näher war. Allein ihrem überragenden Schlussmann Michael Gurski hatten es die Gäste zu verdanken, dass sie lange hoffen durften.
Freilich hatten die Fuldaer mit dem Handicap zu leben, de facto mit neun Mann angetreten zu sein: Angreifer Joe N’tsika war ein Totalausfall, und der torgefährliche Abwehrspieler Jean-Paul Ndjoumeck war von der Regelauslegung des Schiedsrichters dermaßen verunsichert, dass ihn Scheer nach 56 Spielminuten schließlich entnervt vom Platz holte. Ndjoumeck war schon nach 120 Sekunden zweimal bei Eckbällen vom Referee wegen angeblich allzu ruppigen Einsatzes in des Gegners Strafraum zurückgepfiffen und wenig später noch mit einer überaus umstrittenen Gelben Karte bedacht worden. Von da an war mit dem Kameruner nicht mehr viel los. „Der Schiedsrichter hat uns einer unserer stärksten Waffen beraubt“, befand Trainer Scheer nach dem Spiel.
Zug in die Fuldaer Aktionen war erst gekommen, als Markus Horr und Benjamin Bunzenthal eingewechselt worden waren. Nachdem etliche Konter des FSV dank der sensationellen Reflexe Gurskis keinen Erfolg gebracht hatten, schnürte die Borussia die Frankfurter in der Schlussphase ein. Und als Bunzenthal in der dritten Nachspielminute schließlich per Kopf ins Tor traf, schien ein schlechtes Spiel doch noch ein gutes Ende zu nehmen. Aber der Referee versagte dem Treffer wegen eines Fouls an Bicking, der vom Knie des Fuldaer Torschützen angeblich am Oberschenkel getroffen worden war, die Anerkennung.
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Ross Shtyn glaubt an Korruption
Borussia Fulda: Tohuwabohu nach dem 0:0
Frankfurt (oi)
„Das ist Korruption! Wir werden Beschwerde einlegen!“, rief Borussia Fuldas Sportdirektor Ross Shtyn nach dem 0:0 beim FSV Frankfurt. „Das war ein tausendprozentig regulärer Treffer, unser Torschütze hatte überhaupt keinen Kontakt zum Frankfurter Torhüter“, wetterte der Ukrainer bar jedweden Verständnisses dafür, dass Schiedsrichter Patrick Dallmann Benjamin Bunzenthals Kopfballtreffer in der Nachspielzeit nicht zählen ließ.
Eine Beschwerde – bei wem denn auch? – wird sich die Borussia wohl sparen, ein unangenehmes Nachspiel dürfte die Partie am Bornheimer Hang für Fulda dennoch haben. Denn kaum war das Spiel zu Ende, da standen auch schon die bereits vor zwei Wochen in Marburg höchst unangenehm aufgefallen Anhänger Borussias auf dem Platz, um dem Schiedsrichtergespann ans Leder zu gehen. Und auch die Schimpfkanonade von Fuldas Torhüter Michael Gurski fand Eintrag in den Notizblock des Referees. Die Unparteiischen blieben, dank des beherzten Einsatzes der Frankfurter Ordnungskräfte, unversehrt. Überhaupt war es durchaus bemerkenswert, dass das Tohuwabohu in den Minuten nach dem Spiel nicht in eine Massenschlägerei ausartete. Allenthalben musste irgendwer von mehreren Leuten zurückgehalten werden, um seinem Gegenüber nicht an die Gurgel zu gehen. So auch der vor Zorn puterrote Präsident des FSV, Michael Görner, oder der Frankfurter Kapitän Mounir Zitouni und Fuldas Jean-Paul Ndjoumeck, die sich wutentbrannt in ihrer französischen Muttersprache beschimpften.
Als einer der wenigen hatte Borussias Andreas Wischermann die Ruhe und Übersicht bewahrt. Während der Kapitän davon sprach, dass „wir nicht gut gespielt haben und nie in die Zweikämpfe gekommen sind“, war Trainer Klaus Scheer der Ansicht, dass es „der Schiedsrichter von der ersten Minute darauf angelegt hatte, Ndjoumeck zu neutralisieren, was zu einer großen Verunsicherung meiner Mannschaft geführt hat.“
Überraschend nicht im Fuldaer Team war Kai Möller. Shtyn: „Fragen Sie den Trainer!“ Scheer: „Fragen Sie Möller!“ Möller: „Wenn die beiden nichts sagen, sage ich auch nichts.“ Daher aus der Gerüchteküche: Möller hätte beim FSV auf der Bank sitzen sollen, wollte dies aber nicht, spielt fortan nur noch in der Reserve und verlässt den Club zum Saisonende.
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Aus der Traum
Kommentar: Borussia Fulda
Von Harry Wagner
Nach dem 0:0 beim FSV Frankfurt spricht vieles dafür, dass Borussia Fulda das angestrebte Saisonziel nicht mehr erreicht. Wie sollen gegen souveräne Darmstädter in den verbleibenden vier Spielen noch sechs Punkte aufgeholt werden? Gesetzt den Fall, Borussia erhält die Lizenz für die Oberliga – worüber auch gestern noch immer keine konkreten Auskünfte von Vereinsseite zu erhalten waren – sollten ab sofort die Planungen für eine neue Saison in der Viertklassigkeit beginnen.
Der Regionalliga-Traum platzte aus zwei Gründen: Erstens wurden Punkte in der Vorrunde leichtsinnig hergeschenkt – siehe Braunfels oder Wald-Michelbach – zweitens fehlte ein „Knipser“ im Angriff. Die Suspendierung von Paeslack in der Winterpause hat sich im Nachhinein als Fehler erwiesen, weil kein adäquater Ersatz geschaffen wurde. Gegen schwächere Mannschaften fiel die Flaute im Angriff nicht ins Gewicht, bei den torlosen Remis in Erzhausen und jetzt beim FSV schon.
Unter Andrzej Rudy als Trainer war man angetreten, Fußball zu zelebrieren – ein ehrbarer, aber für diese Liga völlig unbrauchbarer Vorsatz. Darmstadt und Kassel haben selten geglänzt, sondern nüchtern ihr Handwerk mit Effektivität und Präzision ausgeübt. Als Borussia erkannte, dass dies das richtige Rezept sein könnte, war es leider schon zu spät.
Fulda sucht die Schuld beim Referee
Oberliga: FSV Frankfurt – Borussia Fulda 0:0 / N’tsika und Ndjoumeck Totalausfälle / Bunzenthals Treffer nicht anerkannt
Von unserem Redaktionsmitglied
Sascha Behnsen
Frankfurt
Am 30. Spieltag der Fußball-Oberliga hat Borussia Fulda die ohnehin geringen Aussichten auf den Titelgewinn begraben. Während Tabellenführer Darmstadt (76 Punkte) und Kassel (74) gewannen, kam Fulda (70) beim FSV Frankfurt über ein 0:0 nicht hinaus. Obwohl die Mannschaft von Trainer Klaus Scheer noch in Darmstadt und Kassel spielen wird, bedarf es in den verbleibenden vier Partien schon mehrerer Wunder, damit die Borussia am Ende doch noch Rang eins einnimmt.
So unglücklich die Fuldaer die Leistung des Schiedsrichters empfanden, der einen Kopfballtreffer von Benjamin Bunzenthal in der Nachspielzeit wegen eines vermeintlichen Foulspiels am Frankfurter Torhüter nicht gab, so war doch mitnichten der Referee für den schwachen Auftritt der Osthessen verantwortlich zu machen.
Die Borussia spielte über weite Strecken emotions- und einfallslos. Nur kurz nach dem Seitenwechsel und in der turbulenten Schlussphase drängte Fulda mit Macht auf einen Treffer gegen einen taktisch klug eingestellten FSV, der eine in der Defensive tadellose Leistung bot und mit seinem auf Konter ausgelegten Spiel dem Führungstor wiederholt näher war. Allein ihrem überragenden Schlussmann Michael Gurski hatten es die Gäste zu verdanken, dass sie lange hoffen durften.
Freilich hatten die Fuldaer mit dem Handicap zu leben, de facto mit neun Mann angetreten zu sein: Angreifer Joe N’tsika war ein Totalausfall, und der torgefährliche Abwehrspieler Jean-Paul Ndjoumeck war von der Regelauslegung des Schiedsrichters dermaßen verunsichert, dass ihn Scheer nach 56 Spielminuten schließlich entnervt vom Platz holte. Ndjoumeck war schon nach 120 Sekunden zweimal bei Eckbällen vom Referee wegen angeblich allzu ruppigen Einsatzes in des Gegners Strafraum zurückgepfiffen und wenig später noch mit einer überaus umstrittenen Gelben Karte bedacht worden. Von da an war mit dem Kameruner nicht mehr viel los. „Der Schiedsrichter hat uns einer unserer stärksten Waffen beraubt“, befand Trainer Scheer nach dem Spiel.
Zug in die Fuldaer Aktionen war erst gekommen, als Markus Horr und Benjamin Bunzenthal eingewechselt worden waren. Nachdem etliche Konter des FSV dank der sensationellen Reflexe Gurskis keinen Erfolg gebracht hatten, schnürte die Borussia die Frankfurter in der Schlussphase ein. Und als Bunzenthal in der dritten Nachspielminute schließlich per Kopf ins Tor traf, schien ein schlechtes Spiel doch noch ein gutes Ende zu nehmen. Aber der Referee versagte dem Treffer wegen eines Fouls an Bicking, der vom Knie des Fuldaer Torschützen angeblich am Oberschenkel getroffen worden war, die Anerkennung.
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Ross Shtyn glaubt an Korruption
Borussia Fulda: Tohuwabohu nach dem 0:0
Frankfurt (oi)
„Das ist Korruption! Wir werden Beschwerde einlegen!“, rief Borussia Fuldas Sportdirektor Ross Shtyn nach dem 0:0 beim FSV Frankfurt. „Das war ein tausendprozentig regulärer Treffer, unser Torschütze hatte überhaupt keinen Kontakt zum Frankfurter Torhüter“, wetterte der Ukrainer bar jedweden Verständnisses dafür, dass Schiedsrichter Patrick Dallmann Benjamin Bunzenthals Kopfballtreffer in der Nachspielzeit nicht zählen ließ.
Eine Beschwerde – bei wem denn auch? – wird sich die Borussia wohl sparen, ein unangenehmes Nachspiel dürfte die Partie am Bornheimer Hang für Fulda dennoch haben. Denn kaum war das Spiel zu Ende, da standen auch schon die bereits vor zwei Wochen in Marburg höchst unangenehm aufgefallen Anhänger Borussias auf dem Platz, um dem Schiedsrichtergespann ans Leder zu gehen. Und auch die Schimpfkanonade von Fuldas Torhüter Michael Gurski fand Eintrag in den Notizblock des Referees. Die Unparteiischen blieben, dank des beherzten Einsatzes der Frankfurter Ordnungskräfte, unversehrt. Überhaupt war es durchaus bemerkenswert, dass das Tohuwabohu in den Minuten nach dem Spiel nicht in eine Massenschlägerei ausartete. Allenthalben musste irgendwer von mehreren Leuten zurückgehalten werden, um seinem Gegenüber nicht an die Gurgel zu gehen. So auch der vor Zorn puterrote Präsident des FSV, Michael Görner, oder der Frankfurter Kapitän Mounir Zitouni und Fuldas Jean-Paul Ndjoumeck, die sich wutentbrannt in ihrer französischen Muttersprache beschimpften.
Als einer der wenigen hatte Borussias Andreas Wischermann die Ruhe und Übersicht bewahrt. Während der Kapitän davon sprach, dass „wir nicht gut gespielt haben und nie in die Zweikämpfe gekommen sind“, war Trainer Klaus Scheer der Ansicht, dass es „der Schiedsrichter von der ersten Minute darauf angelegt hatte, Ndjoumeck zu neutralisieren, was zu einer großen Verunsicherung meiner Mannschaft geführt hat.“
Überraschend nicht im Fuldaer Team war Kai Möller. Shtyn: „Fragen Sie den Trainer!“ Scheer: „Fragen Sie Möller!“ Möller: „Wenn die beiden nichts sagen, sage ich auch nichts.“ Daher aus der Gerüchteküche: Möller hätte beim FSV auf der Bank sitzen sollen, wollte dies aber nicht, spielt fortan nur noch in der Reserve und verlässt den Club zum Saisonende.
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Aus der Traum
Kommentar: Borussia Fulda
Von Harry Wagner
Nach dem 0:0 beim FSV Frankfurt spricht vieles dafür, dass Borussia Fulda das angestrebte Saisonziel nicht mehr erreicht. Wie sollen gegen souveräne Darmstädter in den verbleibenden vier Spielen noch sechs Punkte aufgeholt werden? Gesetzt den Fall, Borussia erhält die Lizenz für die Oberliga – worüber auch gestern noch immer keine konkreten Auskünfte von Vereinsseite zu erhalten waren – sollten ab sofort die Planungen für eine neue Saison in der Viertklassigkeit beginnen.
Der Regionalliga-Traum platzte aus zwei Gründen: Erstens wurden Punkte in der Vorrunde leichtsinnig hergeschenkt – siehe Braunfels oder Wald-Michelbach – zweitens fehlte ein „Knipser“ im Angriff. Die Suspendierung von Paeslack in der Winterpause hat sich im Nachhinein als Fehler erwiesen, weil kein adäquater Ersatz geschaffen wurde. Gegen schwächere Mannschaften fiel die Flaute im Angriff nicht ins Gewicht, bei den torlosen Remis in Erzhausen und jetzt beim FSV schon.
Unter Andrzej Rudy als Trainer war man angetreten, Fußball zu zelebrieren – ein ehrbarer, aber für diese Liga völlig unbrauchbarer Vorsatz. Darmstadt und Kassel haben selten geglänzt, sondern nüchtern ihr Handwerk mit Effektivität und Präzision ausgeübt. Als Borussia erkannte, dass dies das richtige Rezept sein könnte, war es leider schon zu spät.