Verfasst: 13. Jun 2003, 14:25
<b>Lippert: "Die Mannschaft hatte nicht die Qualität"</b>
<i>Frankfurt/Main - Zunächst hatte sich die Amateurmannschaft der Frankfurter Eintracht in der Fußball-Regionalliga Süd Respekt verschafft. Doch nach dem 2:1-Coup gegen den späteren Meister Unterhaching im vergangenen November ging es stetig bergab, der Abstieg in die Oberliga war nach einer verkorksten zweiten Serie die Folge. Über die Gründe und die neue Lage der Eintracht-Amateure unterhielt sich unser Mitarbeiter Stefan Fritschi mit Trainer Bernhard Lippert.</i>
Herr Lippert, sind Sie erleichtert, dass die Saison vorbei ist ?
Bernhard Lippert: Ja, weil wir abgestiegen sind und die Spannung seit Wochen raus war. Auch wegen der Personalsituation, denn zuletzt hatten wir nur noch zwei, drei Spieler auf der Bank.
Gegen Hoffenheim gelang noch mal ein Sieg. Der letzte davor, gegen die Spvgg. Unterhaching, datierte allerdings vom 9. November 2002. Wie konnte es passieren, dass Ihre Mannschaft solange ohne ein Erfolgserlebnis blieb ?
Lippert: Weil die Mannschaft nicht die Qualität hatte, in der Regionalliga zu bestehen. Ich mache allerdings keinem Spieler einen Vorwurf dafür.
War Ihre Mannschaft also überfordert in dieser Spielklasse ?
Lippert: Ja. Ab dem Zeitpunkt, als wir nicht mehr so mit Spielern von oben versorgt worden sind. Ich muss aber ausdrücklich betonen, dass das kein Problem zwischen der Amateur- und Profiabteilung war. Ein Bakary Diakité, der für die verletzten Jones und Kryszalowicz einspringen musste, hätte uns sicherlich viel weiter geholfen. Weißenfeldt und auch Toppmöller haben uns nach der Vorrunde gefehlt. Aber es gibt keinen Vorwurf von mir an Willi Reimann. Denn wir mussten oft vor den Profis spielen, und diese Spieler waren halt in seinem Kader.
Trotz dieser widrigen Umstände: Hätte nicht doch etwas anders gemacht werden können ?
Lippert: Ich wüsste nicht was, und wie wir diesen Abstieg hätten verhindern können. Unsere Stürmer hätten vielleicht mehr Tore schießen können, aber sonst fällt mir dazu nichts ein.
Was hat Sie denn am meisten enttäuscht ?
Lippert: Wir haben uns professionell auf die Spiele vorbereitet. Aber es hat halt über einen langen Zeitraum einfach nicht gereicht. Wenn man dann das zehnte Mal nicht gewinnt, dann ist das so was von zermürbend, dass ich das überhaupt niemand erzählen kann. Das hat mich eine Zeit lang sehr mitgenommen.
Es fiel auf, dass es mit Ausnahme von Cimen kein Spieler aus der letztjährigen A-Jugend geschafft hat, sich in der Stammformation zu /i> etablieren. Fehlte es hier an Qualität ?
Lippert: Natürlich ist ein Nikola Jovanovic weiter als ein Karim Dietz. Du brauchst Erfahrung in dieser Klasse, und darauf habe ich gesetzt. Aber vielleicht war ich in der einen oder anderen Situation auch zu ängstlich.
1995/96, als die Eintracht-Amateure zum ersten Mal in der Regionalliga gespielt haben, verlief die Runde ähnlich wie diese. Warum diese Parallelität ? War es wie damals auch heute ein strukturelles Problem, dass es mit der Amateurmannschaft den Bach herunter ging ?
Lippert: Es war damals ein noch viel größeres strukturelles Problem, weil die Profimannschaft abgestiegen ist und wir innerhalb von zwei Monaten Spieler wie Hagner, Sobotzik, Bunzenthal, Dworschak abgeben mussten, die dann bei den Profis gespielt haben. Auf diese Spieler konnten wir nicht verzichten.
In der neuen Runde spielt ihre Mannschaft wieder in der Oberliga. Die Personalplanung verlief bislang aber alles andere als reibungslos. Erst fünf Spieler von voraussichtlich 15 stehen definitiv unter Vertrag.
Lippert: Die Planung verlief wahrlich alles andere als reibungslos. Aber ich denke, dass wir trotzdem für die Oberliga eine Mannschaft zusammen bekommen werden, die auch schlagkräftig ist. Mit fünf weiteren Spielern sind wir uns ja einig. Es ist natürlich schwer, Spieler zu holen, die nur noch 400 Euro im Monat verdienen. Die können wir nur noch aus dem ganz nahen Umfeld holen, da wir keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr bieten können. Wir können natürlich nicht die notwendige Qualität holen, um vorne wieder anzugreifen. Es wird sicherlich ein Jahr der Konsolidierung werden. Aber es wird auch ein Jahr werden, in dem sich die Spieler an einen neuen Lebensrhythmus gewöhnen müssen, weil sie arbeiten gehen müssen.
Ihr Kader wird quantitativ so schwach besetzt sein wie nie zuvor, seitdem Sie Trainer der Eintracht-Amateure sind. Wie steht es um die Qualität ?
Lippert: Das werden die Spiele zeigen. Natürlich hatten wir in der Vergangenheit mehr finanzielle Möglichkeiten, zumindest für offensichtliche Qualität zu sorgen. Wir brauchen nun junge hungrige Spieler, die bereit sind, für kleines Geld zu spielen. Wenn der Charakter der Mannschaft stimmt, können wir für die eine oder andere Überraschung sorgen.
Da schließt sich die letzte Frage an. Was für eine Platzierung streben Sie mit Ihrem Team an ?
Lippert: Wenn ich sehr optimistisch bin: Wir können im ersten Drittel der Oberliga mitspielen.
<i>(Quelle: Frankfurter Neue Presse; 13.06.2003)</i>
<i>Frankfurt/Main - Zunächst hatte sich die Amateurmannschaft der Frankfurter Eintracht in der Fußball-Regionalliga Süd Respekt verschafft. Doch nach dem 2:1-Coup gegen den späteren Meister Unterhaching im vergangenen November ging es stetig bergab, der Abstieg in die Oberliga war nach einer verkorksten zweiten Serie die Folge. Über die Gründe und die neue Lage der Eintracht-Amateure unterhielt sich unser Mitarbeiter Stefan Fritschi mit Trainer Bernhard Lippert.</i>
Herr Lippert, sind Sie erleichtert, dass die Saison vorbei ist ?
Bernhard Lippert: Ja, weil wir abgestiegen sind und die Spannung seit Wochen raus war. Auch wegen der Personalsituation, denn zuletzt hatten wir nur noch zwei, drei Spieler auf der Bank.
Gegen Hoffenheim gelang noch mal ein Sieg. Der letzte davor, gegen die Spvgg. Unterhaching, datierte allerdings vom 9. November 2002. Wie konnte es passieren, dass Ihre Mannschaft solange ohne ein Erfolgserlebnis blieb ?
Lippert: Weil die Mannschaft nicht die Qualität hatte, in der Regionalliga zu bestehen. Ich mache allerdings keinem Spieler einen Vorwurf dafür.
War Ihre Mannschaft also überfordert in dieser Spielklasse ?
Lippert: Ja. Ab dem Zeitpunkt, als wir nicht mehr so mit Spielern von oben versorgt worden sind. Ich muss aber ausdrücklich betonen, dass das kein Problem zwischen der Amateur- und Profiabteilung war. Ein Bakary Diakité, der für die verletzten Jones und Kryszalowicz einspringen musste, hätte uns sicherlich viel weiter geholfen. Weißenfeldt und auch Toppmöller haben uns nach der Vorrunde gefehlt. Aber es gibt keinen Vorwurf von mir an Willi Reimann. Denn wir mussten oft vor den Profis spielen, und diese Spieler waren halt in seinem Kader.
Trotz dieser widrigen Umstände: Hätte nicht doch etwas anders gemacht werden können ?
Lippert: Ich wüsste nicht was, und wie wir diesen Abstieg hätten verhindern können. Unsere Stürmer hätten vielleicht mehr Tore schießen können, aber sonst fällt mir dazu nichts ein.
Was hat Sie denn am meisten enttäuscht ?
Lippert: Wir haben uns professionell auf die Spiele vorbereitet. Aber es hat halt über einen langen Zeitraum einfach nicht gereicht. Wenn man dann das zehnte Mal nicht gewinnt, dann ist das so was von zermürbend, dass ich das überhaupt niemand erzählen kann. Das hat mich eine Zeit lang sehr mitgenommen.
Es fiel auf, dass es mit Ausnahme von Cimen kein Spieler aus der letztjährigen A-Jugend geschafft hat, sich in der Stammformation zu /i> etablieren. Fehlte es hier an Qualität ?
Lippert: Natürlich ist ein Nikola Jovanovic weiter als ein Karim Dietz. Du brauchst Erfahrung in dieser Klasse, und darauf habe ich gesetzt. Aber vielleicht war ich in der einen oder anderen Situation auch zu ängstlich.
1995/96, als die Eintracht-Amateure zum ersten Mal in der Regionalliga gespielt haben, verlief die Runde ähnlich wie diese. Warum diese Parallelität ? War es wie damals auch heute ein strukturelles Problem, dass es mit der Amateurmannschaft den Bach herunter ging ?
Lippert: Es war damals ein noch viel größeres strukturelles Problem, weil die Profimannschaft abgestiegen ist und wir innerhalb von zwei Monaten Spieler wie Hagner, Sobotzik, Bunzenthal, Dworschak abgeben mussten, die dann bei den Profis gespielt haben. Auf diese Spieler konnten wir nicht verzichten.
In der neuen Runde spielt ihre Mannschaft wieder in der Oberliga. Die Personalplanung verlief bislang aber alles andere als reibungslos. Erst fünf Spieler von voraussichtlich 15 stehen definitiv unter Vertrag.
Lippert: Die Planung verlief wahrlich alles andere als reibungslos. Aber ich denke, dass wir trotzdem für die Oberliga eine Mannschaft zusammen bekommen werden, die auch schlagkräftig ist. Mit fünf weiteren Spielern sind wir uns ja einig. Es ist natürlich schwer, Spieler zu holen, die nur noch 400 Euro im Monat verdienen. Die können wir nur noch aus dem ganz nahen Umfeld holen, da wir keine Übernachtungsmöglichkeiten mehr bieten können. Wir können natürlich nicht die notwendige Qualität holen, um vorne wieder anzugreifen. Es wird sicherlich ein Jahr der Konsolidierung werden. Aber es wird auch ein Jahr werden, in dem sich die Spieler an einen neuen Lebensrhythmus gewöhnen müssen, weil sie arbeiten gehen müssen.
Ihr Kader wird quantitativ so schwach besetzt sein wie nie zuvor, seitdem Sie Trainer der Eintracht-Amateure sind. Wie steht es um die Qualität ?
Lippert: Das werden die Spiele zeigen. Natürlich hatten wir in der Vergangenheit mehr finanzielle Möglichkeiten, zumindest für offensichtliche Qualität zu sorgen. Wir brauchen nun junge hungrige Spieler, die bereit sind, für kleines Geld zu spielen. Wenn der Charakter der Mannschaft stimmt, können wir für die eine oder andere Überraschung sorgen.
Da schließt sich die letzte Frage an. Was für eine Platzierung streben Sie mit Ihrem Team an ?
Lippert: Wenn ich sehr optimistisch bin: Wir können im ersten Drittel der Oberliga mitspielen.
<i>(Quelle: Frankfurter Neue Presse; 13.06.2003)</i>