"Wir möchten, dass alle Besucher, Bürger und Teilnehmer des Kölner Rosenmontagszuges befreit und ohne Sorgen einen fröhlichen Karneval erleben. Einen Persiflagewagen, der die Freiheit und leichte Art des Karnevals einschränkt, möchten wir nicht", schrieben die Organisatoren auf ihrer Webseite.
"Aus diesem Grund haben wir heute entschieden, den Bau des geplanten Charlie-Hebdo-Wagens zu stoppen und den Wagen nicht im Kölner Rosenmontagszug mitfahren zu lassen", heißt es weiter.
Die Veranstalter hatten keine Angst vor einem Anschlag, Mabuse, wie Du es hier gerade suggerieren möchtest. Es gab eine handvoll Menschen, die nicht in der Nähe des Wagens laufen wollten und um denen einen sorgenfreien Karneval zu garantieren wurde der Wagen gecancelt. Es gab keinerlei Hinweise auf einen Anschlag o.ä. meldet denn auch die Zeit.
Reiherwälder hat geschrieben:Oh Gott, jetzt machen wir aber einen gewaltigen Zeitsprung in die Vergangenheit...
Aber sowas ist man in derlei Diskussionen ja schon gewohnt. Lasst den Deutschen bloß nicht abschließen mit seiner Geschichte. Nicht auszudenken, wenn gestern auch noch Montag gewesen wäre.
Legst es Dir auch immer schön zurecht, oder?
Klar, hier will der Deutsche immer mit seiner Geschichte abschließen. Aber dann Jahr für Jahr ab nach Dresden und den Opfern der Bombardierung gedenken. Oder eben in Kassel. Oder mit den Vertriebenen fortfahren. Hey, Sudeten, Ostpreußen und wie ihr alle heißt: Wollt Ihr nicht endlich mit der Geschichte abschließen und aus Eurer Opferrolle kommen? Man kann es sich immer zurechtdrehen, wenn man Schuld negieren möchte. Unangenehm, an die Täterrolle zu denken. Schön bequem bei der Opferrolle. Am bequemsten ist die Opferrolle von außen.
Die Geschichte eines Landes bleibt, egal, wie sehr man damit abschließen möchte. Es bleiben die Verbrechen der Vertreibung, der Bombardierung von Zivilisten - aber auch das größte Verbrechen, der industrielle Massenmord und Kriegswahn, der letztlich Auslöser für Bomben und Vertreibung war. Ohne die Nazis würde Kassel noch stehen. Vielleicht wäre ich ja ohne all den Scheiß nahe Chodau aufgewachsen. Von da ist meine Mutter nämlich vertrieben worden. Und wurde ohne jede Gastfreundschaft als "Garduffelkäfer" in Nordhessen behandelt, bekam Kartoffelschalen zu futtern. Lecker! Wer die Geschichten dieser Flüchtlinge kennt, der sollte eigentlich sensibler mit Flüchtlingen aus anderen Teilen der Welt umgehen und etwas Solidarität zeigen. Die haben andere Probleme dort, als einen kaputten Fernseher oder den Penisneid auf den Benz des Nachbarn.
Reiherwälder, Dein gelegentliches Verständnis für Flüchtlinge und Zuwanderer kauf ich Dir nicht ab. Vor ein paar Jahren hast Du noch gefeiert, als ein Marokkaner "abgestochen" wurde und erklärt, dass "Molucken" nie jemanden angreifen würden, der ihnen Kontra gibt. Da ist wahrscheinlich selbst Deiner Nichte vor Scham der Thor Steinar Elch aus der Hand gefallen, den Du ihr geschenkt hast
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
Hunter S. Thompson
VIVA MADIBA! VIVA MANDELA!