Hamann: "Ich habe mich für die Südgruppe ausgesprochen. Aus sportlicher Sicht nutzt es uns nichts, wenn wir 15 000 Zuschauer gegen St. Pauli hier haben - und wir verlieren 0:2. Aus der Südgruppe steigen nur vier ab, aus der Nordgruppe sind es fünf."
Das ist in der Tat ein kleiner Vorteil der Süd-Gruppe. 5 von 19 ist wahrscheinlicher als 4 von 18. Es sei denn, es kommt zu einer Lösung, wobei z.B. Erfurt und Dresden in die Süd-Gruppe geschickt werden und der Meister aus der Oberliga Nordost Staffel Süd dann als Süd-Aufsteiger zählt. Dann würde sich das Verhältnis womöglich umdrehen. Aber wohl doch kein sehr wahrscheinliches Szenario. Mir selbst wäre natürlich die Nord-Gruppe lieber.
Der KSV plant mit einem Etat von 1,3 Millionen Euro, das ist für einen Regionalligisten sehr wenig - etwa halb so viel wie beim FC St. Pauli. In der zurückliegenden Oberliga-Saison kam der KSV mit 700 000 Euro aus. Mit den Sponsoren laufen Gespräche. Durch Fernsehübertragungen wird der KSV 365 000 Euro kassieren - diese Saison waren es nur knapp mehr als 10 000 Euro. Und dann sind ja da auch noch die Zuschauereinnahmen.
Falls es jemanden interessiert, die Etats von Kickers Emden und SV Wilhelmshaven laut Vereinsangaben. Der letztjährige Nordaufsteiger Kickers Emden hatte einen Etat von 1,25 Mio Euro und hielt die Klasse. Nächste Saison soll es den gleichen Etat geben. Der jetzige Aufsteiger SV Wilhelmshaven geht mit 1,4 Mio Euro in die neue Saison. Aufgrund der Vereinsangaben errechne ich rückwirkend einen Oberliga-Etat von einer Mio Euro. Wilhelmshaven war so etwas wie der FC Bayern der Oberliga Nord. In der Regionalliga Nord dagegen dürfte er mit seinem Etat zum letzten Drittel gehören.
Rose: "Wir rechnen mit 2500 bis 3000 Besuchern pro Spiel. Insgesamt ist die Planung eher defensiv ausgerichtet. Wir wollen lieber im Winter noch eine Reserve haben, um dann noch einmal personell nachlegen zu können. Was die Sponsoren angeht, gibt es viele positive Signale. Wir stehen zu unseren Sponsoren, es wird aber auch neue geben. Die Euphorie ist groß."
Der SV Wilhelmshaven kalkuliert mit 1.500 Zuschauern. Emden hatte in der letzten Saison knapp 2.600, was ich überraschend wenig fand, weil in den ersten Spielen der Emder 7,200 und 6.100 am Start waren.
Komplette Zuschauertabelle der Regionalliga Nord von der Emden-Homepage hier
Hamann: "Wir haben zwölf bis 13 Mann aus der derzeitigen Mannschaft, die den Stamm des Regionalliga-Kaders bilden werden. Dazu werdem noch drei, vier Verstärkungen kommen: darunter ein oder zwei Verteidiger. Wir suchen mindestens einen großen Abwehrspieler mit einem starken linken Fuß. Darüber hinaus brauchen wir noch einen spielstarken Mittelfeldspieler und einen Stürmer. Alle Neuzugänge, die wir jetzt noch verpflichten, müssen Leistungsträger sein, die auch charakterlich zu uns passen. Dann hätten wir 17 bis 18 Mann plus Torhüter im Regionalliga-Kader. Daneben werden Perspektivspieler wie Tobias Oliev mittrainieren."
Hamann hat ähnliche Vorstellungen wie der Trainer der SV Wilhelmshaven. Emden dagegen hatte letztes Jahr als Aufsteiger fast seinen kompletten Oberligakader rausgeschmissen oder auf die Bank gesetzt. Im Schnitt hat wohl immer nur ein Spieler aus der Aufstiegsmannschaft pro Regionalligapartie mitgewirkt. Fand ich schon ein bißchen pervers. Andererseits wäre Emden mit seinem Oberligakader auch bestimmt sang- und klanglos abgestiegen. Emden hat oft gute Trainer, wie ich finde.
Hamann: "Ich will zwar immer Erster werden, aber im ersten Jahr geht es für uns nur um den Klassenerhalt. Es kommt auch darauf an, wie schnell wir uns an die neue Liga gewöhnen. Ich hoffe nicht, dass wir am Anfang immer nur die Stimmung in den Stadien genießen, und am Ende holen wir keine Punkte."
Klassenerhalt ist auch das Ziel des SV Wilhelmshaven. Ob Emden mehr will, weiß ich jetzt gar nicht.
Rose: "Viel macht auch das Umfeld aus. Wichtig ist, dass dies den zwölften Mann bildet. Darmstadt hat dieses Umfeld und ist erfolgreich. Eschborn hat es nicht - und ist jetzt wieder abgestiegen."
Ja, vom Umfeld her ist der KSV Gott sei dank näher an Darmstadt dran als an Eschborn. *gg*
Ich bin aber trotzdem negativ überrascht, wie Eschborn sich in der Regionalliga immer abschlachten ließ, nachdem es zuvor in der Oberliga Hessen doch ganz gut lief. Da ist der Charakter der Mannschaft immer schnell den Bach rutnergegangen, wenn es sportlich nicht so lief bzw. das Geld nicht mehr floß. Als Aufsteiger ist es wichtig, daß man eine kompakte Mannschaft hat. Das hinzubekommen traue ich Hamann nach der abgelaufenen Saison ohne weiteres zu. Der hat ja die gemachten negativen Erfahrungen wirklich sehr stark in neue Impulse umgesetzt. Nur so als Beispiel: Der KSV hatte in der Hinrunde eine Bilanz von 32:19 Toren und 30 Punkten. In der Rückrunde waren es 43:6 Tore und 45 Punkte. Das sind Welten, und das lag nicht nur (aber auch) am starken Adler.
