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von Christian.Lengemann » 17. Okt 2005, 09:58
Auch Wörsdorf kann den Siegeszug des FSV Frankfurt nicht aufhalten
Von Michael Helms
Idstein. Horst Trimhold war beeindruckt. «Das ist ja ein Rohdiamant», sagte der frühere Bundesligaprofi und Ehrenspielführer des Fußball-Oberligisten FSV Frankfurt nach dem 3:0-Erfolg des Klassenprimus bei der TSG Wörsdorf und meinte Anton Kniller. Dem 20 Jahre jungen Verteidiger, der in der vergangenen Saison noch beim Frankfurter Bezirksligisten SV Niederursel spielte und ursprünglich für die zweite Mannschaft der Bornheimer verpflichtet worden war, gelang in der Tat ein glänzendes Debüt in der Oberliga Hessen.
Der talentierte Deutschlandrusse, der bis zu seinem 17. Lebensjahr in Kurgan am Randes des Urals in Sibirien lebte, ersetzte den am Oberschenkel verletzten Henning Zimmermann in der Viererkette der Frankfurter und hatte dabei das volle Vertrauen seines Trainers. «Ich hatte keine Kopfschmerzen, ihn zu bringen. Er hat seine Sache ordentlich gemacht», sagte Gerhard Kleppinger nach dem ungefährdeten Erfolg seiner weiterhin ungeschlagenen Mannschaft. «Das war ein guter Spieltag für uns», freute sich Gerhard Kleppinger aber nicht nur über den zehnten Saisonsieg des FSV und über die gute Leistung von Anton Kniller. Auch die Niederlage von Hessen Kassel in Aschaffenburg hob die Stimmung der FSV-Verantwortlichen. Der Rückstand der Nordhessen auf den Tabellenführer ist mittlerweile auf zwölf Punkte angewachsen, der Liga droht ein langweiliges Rennen um den Aufstieg in die Regionalliga Süd. Denn neben Kassel und dem schon hoffnungslos abgeschlagenen KSV Baunatal hat derzeit kein weiterer hessischer Oberligist Ambitionen, den Sprung in die Drittklassigkeit zu schaffen.
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Ganz im Gegensatz zum FSV Frankfurt, der vor 350 Zuschauern auf dem Sportplatz in Wörsdorf die einseitige Begegnung von der ersten bis zu letzten Minute im Griff hatte, aber vor der Pause wie schon so oft in dieser Spielzeit zu viele Tormöglichkeiten ausließ. Das bieder auftretende Team von Trainer Reinhold Jessl besaß hingegen nur eine Torchance, die der frühere Eschborner Timo Leifermann in der 78. Minute vergab. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel schon längst entschieden und die Gastgeber nur noch zu zehnt auf dem Platz, nachdem Marcus Henning nach einem groben Foul an Tomas Oral von Schiedsrichter Michael Dutschmann die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (55.).
Oral vertrat übrigens wie schon vor einer Woche beim Heimsieg über den SV Erzhausen den letztmals gesperrten Mannschaftskapitän Bernd Winter im defensiven Mittelfeld und lieferte erneut eine solide Vorstellung ab. «Wir können im Moment auch unsere Führungsspieler ersetzen», meinte Frankfurts Stürmer Enis Dzihic, der gegen Wörsdorf leer ausging, aber als Passgeber glänzte. Beim 2:0 (53.) durch Ibrahim Uyanik hatte Dzihic per Doppelpass die Vorarbeit geleistet, das 3:0 durch den eingewechselten Renato Levy in der 69. Minute hatte er mit einem feinen Hackentrick eingeleitet. Der erste Treffer resultierte aus einem allerdings umstrittenen Foulelfmeter – Torhüter Norbert Lorz soll Holm Hentschke gefoult haben –, den Uyanik vier Minuten nach dem Wechsel sicher verwandelte. Sicher stand auch die Abwehr der Bornheimer mit dem Debütanten Anton Kniller. «Er hat unheimlich viel Talent und wird mit Sicherheit seinen Weg machen», lobte Enis Dzihic seinen jungen Kollegen, der nicht nur bei Horst Trimhold bleibenden Eindruck hinterlassen hatte.