Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

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bannedfromthepubs
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Re: Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

Beitrag von bannedfromthepubs » 22. Apr 2016, 16:39

Ehrlicher Kommentar aus Neckarelz. Mit einem Zuschauerschnitt von 400-500 lohnt sich dort keine Regionalliga.
Vermutlich würden sogar die Verantwortlichen des KSV die Sicht des Präsidenten von Neckarelz teilen, was bei 300-400 Zuschauern mehr ja auch nicht so abwegig wäre.
Vielleicht aber hofft man, in der 4. Liga die angehäufte Schuldenlast des KSV mit 800-900 verbliebenen Fans eher loswerden zu können? Es gibt da keine große Transparenz?
Das Problem beim Schuldenabbau ist halt: Der Marketing-Gag "OBEN MITSPIELEN, BESSERER TABELLENPLATZ, KÖNIGSTRANSFER vielleicht sogar um den Aufstieg mitspielen" wird mittlerweile selbst von einigen Leuten des "harten Kerns" kritisch hinterfragt. Ich selbst hole mir nach vielen Jahren keine Dauerkarte mehr, werde mir jedoch wahrscheinlich noch um die 10 Heimspiele nächste Saison geben. Stadtallendorf oder Neckarelz ... egal
"Der 10. Platz soll nächste Saison besser werden." SG am 05.06.2024 -> 9. Platz am 17.05.2025

esteban
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Re: Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

Beitrag von esteban » 22. Apr 2016, 21:21

Heiß und weit.
Bin nur noch froh, daß die Rhein-Neckar-Dichte nächste Saison auf zwei Klubs reduziert wird (Hoffenheim und Walldorf) - Mannheim und Neckarelz sind dann weg.
Da fahre ich doch lieber 'mal nach Wetzlar (Watzenborn) oder Frankfurt (RW) mit...
„Kommt Jungs, lasst laufen. Da muss noch ein bisschen mehr Zackigkeit rein, das geht alles einen Tick schneller!" RK im HNA-Bericht vom 07.11.2024 zum ersten Mannschaftstraining.

MW
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Re: Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

Beitrag von MW » 22. Apr 2016, 23:02

@ Esteban: Mannheim ist weg? Direkter Aufstieg?

kopfhoch
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Re: Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

Beitrag von kopfhoch » 23. Apr 2016, 03:30

Lese ich mir das Interview durch,dann deckt sich die Aussage mit den Meinungen vieler anderer Vereine,Fans,Zuschauer.Will man den Amateurfußball am Leben erhalten,amit Nachwuchs fördern,heranführen,bedarf es einer schnellstmöglichen Reformierung der Ligen.
In der jetzigen Form wirkt besonders der Unterbau desillusionierend für alle Beteiligten.
M.M. n. spielen zuviele Vereine in den RL´s, die sowohl sportlich wie auch finanziell überfordert sind.Ein Blick auf die Tabellen ist ausreichend.
Die Ligen sind eher ein Abenteuer denn ein sicherer Hafen. Hinzu kommen die diversen Auflagen,mit hohen Kosten verbunden.Sicherheitsrelevante Spiele in Amateurligen? Was für "Fans" laufen da rum? :evil: Zäune für viel Geld? :x
Auf Grund dieser mir z.T. Teil unverständlichen Auflagen zerstört man den Bereich unterhalb der Profiligen,blutet die Vereine finanziell aus.
Alle Clubs sehen ihre Hauptaufgabe doch nur noch überwiegend darin,Sponsoren zu finden,um ihren Verein am Leben zu halten.Der eigentliche Sport bleibt mehr oder minder auf der Strecke.Damit letztendlich auch die Freude daran.

Schlagge
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Re: Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

Beitrag von Schlagge » 23. Apr 2016, 06:49

@ kopfhoch:
Klasse Beitrag, der viele der Probleme der aktuellen Regionalliga-Struktur kurz und knapp zusammen fasst.
Die letzte Reform war und ist eine einzige Zumutungen und teils Demütigung.
Aber Hauptsache die scheiß Bayern haben endlich ihre eigene Liga bekommen. :evil:
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Reiherwälder
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Re: Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

Beitrag von Reiherwälder » 23. Apr 2016, 07:32

An der Schwelle vom Amateur- zum Profifussball wird es immer wieder Vereine geben, die es finanziell und/oder sportlich langfristig nicht packen. Das war in den alten Regionalligen aber auch schon so. Wer erinnert sich denn heute noch an Neukirchen, Egelsbach, Ditzingen oder Weismain in der Regionalliga? Die beste Reform nützt nichts, wenn das Umfeld des Vereins (Sponsoren, Zuschauer) nicht mitzieht bzw. mitwächst. Dann hat die Stadt/Region den Aufstieg auch nicht verdient. Und der Verein ist mit dieser nunmal untrennbar verbunden. Für den Eintritt in den bezahlten Fussball reicht es eben nicht, nur auf dem Platz seine Hausaufgaben zu machen. 400 Zuschauer in der Regionalliga sind selbst für einen Verein wie Neckarelz aus einer 25.000-Einwohner-Stadt ein Armutszeugnis. Da zeigt sich doch, dass höherklassiger Fussball da unten überhaupt nicht gewollt ist. Warum man das dann künstlich und finanziell aufwändig am Leben erhalten sollte, erschließt sich mir nicht. Und ich sehe es auch nicht ein, dass man wegen solch ungewollten Vereinen Abstriche bei der Sicherheit macht. Wer glaubt, er könne 1.000 OFC-Fans mit einem Bauzaun und 3 Rentnern als Ordnungskräfte davon abhalten, das "Stadion" aufzumischen, der handelt verantwortungslos.
Alles nur auf der letzten Regionalligareform abzuladen, ist zu simpel.

esteban
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Re: Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

Beitrag von esteban » 23. Apr 2016, 09:22

MW hat geschrieben:@ Esteban: Mannheim ist weg? Direkter Aufstieg?
Das nicht, natürlich - aber ich gehe davon aus, dass sie es packen.
Wäre auch in Ordnung, die passen auch in Liga 3 oder 2.

Viervierzwei
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Re: Zukunft... Marketing...Sinnlosigkeit

Beitrag von Viervierzwei » 23. Apr 2016, 10:25

Reiherwälder hat geschrieben:Und ich sehe es auch nicht ein, dass man wegen solch ungewollten Vereinen Abstriche bei der Sicherheit macht. Wer glaubt, er könne 1.000 OFC-Fans mit einem Bauzaun und 3 Rentnern als Ordnungskräfte davon abhalten, das "Stadion" aufzumischen, der handelt verantwortungslos. Alles nur auf der letzten Regionalligareform abzuladen, ist zu simpel.
Naja, die vermeintlich ungewollten Vereine dienen doch dazu, die fünf Regionalligen aufzufüllen. Nachdem aus drei Ligen fünf gemacht wurden und auch immer mehr zweite Mannschaften sich aus der Regionalliga zurück gezogen haben, bleiben eben nur Amateur-Mannschaften übrig. Es ist doch ein Witz, wenn die Zuschauereinnahmen einer gesamten Saison nicht ausreichen, um die Mehrkosten für Sicherheitsspiele zu decken. Man muss ja schon fast dankbar sein, dass sich immer noch Vereine finden, die die Regionalliga auffüllen, um dieses von unfähigen Funktionären erschaffene, unwirtschaftliche und künstliche Konstrukt Regionalliga am Leben zu erhalten.

Die großen Entfernungen, die die Vereine zu den Spielgegnern zurück legen müssen und die teilweise sogar Hotelübernachtungen erforderlich machen, die hohen Auflagen in Punkto Stadionsicherheit und die völlig unkalkulierbare Aufstiegsregelung, bei der selbst der souveräne Meister am Ende noch scheitern kann, passen nicht zu den äußert mäßigen Einnahmemöglichkeiten die diese Liga bietet. Unter den gegenwärtigen Bedingungen ist es unmöglich, in dieser Liga dauerhaft wirtschaftlich zu arbeiten, was dazu führt, dass es immer wieder Vereine gibt, die sich noch während der Saison dazu entscheiden, in der nächsten Saison nicht mehr in der Regionalliga anzutreten, was wiederum zu Wettbewerbsverzerrungen führt, die einen kalkulierbaren Aufstieg zusätzlich erschweren; der KSV ist ja da im besonderen Maße leidgeprüft.

Es gibt m. E. nur zwei sinnvolle Möglichkeiten, die Regionalliga zu reformieren. Entweder die Regionalliga ganz abschaffen und in der Oberliga Relegationsspiele zur 3. Liga einzuführen, wie es sie schon mal von der Oberliga zur 2. Liga gegeben hat. Die hohen Sicherheitsauflagen könnte man dann auf die Aufstiegsrunde beschränken. Die hohen Kosten stünden dann auch in einem angemessenen Verhältnis zu den Zuschauereinnahmen in den Spielen in der Aufstiegsrunde, oder man macht die Regionalliga wirtschaftlich attraktiver und führt die Rahmenbedingungen an das Niveau der 3. Liga heran. Dazu müsste die Zahl der Regionalligen auf drei oder besser noch auf zwei reduziert werden. Der Meister müsste direkt aufsteigen können und auch der Tabellenzweite sollte noch über die Relegation eine Chance bekommen. Mannschaften wie Bahlingen, Neckarelz, Spielberg und wie sie alle heißen, bräuchten dann auch keine Bauzäune für bestimmte Spiele mehr errichten, da sie in einer zwei- oder dreigeteilten Regionalliga ohnehin nicht spielen würden. Über kurz oder lang wird man um eine schärfere Trennung zwischen Amateur- und Profibereich nicht herum kommen und der eigentliche Grund für die Schaffung der derzeitigen fünfgleisigen Regionalliga, nämlich eine bessere Förderung des Nachwuchses, hat sich durch veränderte Strukturen im Jugendbereich der Profiklubs ohnehin erledigt.

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