Die Presselandschaft in Deutschland lässt sich knechten ohne Ende und kommt ihrem eigentlichen Auftrag gar nicht wirklich nach. Bis auf ein paar Ausnahmen natürlich, die von der Mehrheit aber entweder gar nicht erst wahrgenommen oder als voreingenommen abgetan werden (vllt mag es trotzdem wer lesen:
http://de.eurosport.yahoo.com/blogs/abg ... --spt.html
http://www.sueddeutsche.de/sport/sicher ... -1.1415119)
Was der Rest, von BILD über RTL, bis hin auch zu vermeintlich seriösen Medien, über das Thema Fußball und Sicherheit zu berichten weiß, gleicht doch schon fast einer Gleichschaltung, ohne dass es jemand gemerkt hat.
Der größte Teil der Bevölkerung schluckt die Brocken, die er vorgeworfen bekommt, der Einfachheit runter. Ohne sich differenziert mit dem Thema auseinanderzusetzen.
In anderen Fällen, wie der aktuellen Beschneidungsdebatte, scheint die Auseinandersetzung viel kontroverser möglich, als beim Thema Pyro.
Na klar, da hat auch jeder ne Meinung zu, das ist nicht schwer, da gibts nur schwarz oder weiss, ohne dass man sich großartig um Hintergründe kümmern müsste.
Hass, Gewalt, Chaoten, Feinde des Sports, Randale und Pyro in einen Topf und schon haben wir eine Wurst aus Unwissenheit, Ignoranz, Speichelleckerei und Bigotterie, die der Mensch nur noch fressen braucht. Ihr Standing bzw ihre Auflage/Einschaltquote machen sich die Medien dabei zu Nutze, um Glaubhaftigkeit zu suggerieren.
Ich sehe die Pyrodebatte in einem größeren Rahmen. Nicht nur in diesem Rahmen scheint der Staat mit Hilfe seiner fleißigen Helferlein in grün oder blau auf der einen und fleißig tippenden Diekmann-Sprösslingen auf der anderen Seite, die Freiheit einzelner Menschen und Gruppen zum vermeintlichen Wohle der Masse zu beschneiden.
Dieses Gemeinwohl wird uns aufgezwungen, da wird von oben herab geurteilt, nur selten kommen Leute zu Wort, die sich wirklich im Einzelfall auch auskennen. Wie auch in diesem Fall der Sicherheitskonferenz.
Leute wie Hans und Co lassen sich davon anstecken oder bestätigen, das gibt Zündstoff für die samstägliche Stammtischrunde.
Man muss ja auch zu allem eine Meinung haben, ob ich mich nun damit auskenne oder nicht, das liegt scheinbar in der Natur des Menschen. Und naja, wenn ich mir nicht eingestehen will, dass ich keinen Ahnung vom Thema hab, tja, dann plaudere ich das nach, was die ach so objektive Presse zu berichten weiß.
Früher hat sich kein Mensch an Pyro im Stadion gestört, dann fing den Funktionären (mysteriöser Haufen, wer sind die eigentlich?) an aufzufallen, dass man mit einem Nobelprodukt viel mehr Geld verdienen kann als einem Produkt, welches Anklang nur beim niederen (finanzschwächeren) Pöbel findet.
Seitdem läuft die Maschinerie und nimmt immer perfidere Züge an. 10 Jahre Stadionverbot, man stelle sich vor man wird davon mit 18 getroffen, bleibt bis man 28 ist draußen, in der schönsten Phase für einen jungen Fußballfan. Und natürlich, es trifft doch immer die richtigen, wird also schon verdient sein. Nein, eben nicht. Die Stadionverbote sind doch zum größten Teil ein Zeichen von Hilf-,Rat- und Machtlosigkeit. Aber man will ja auch nicht schwach wirken, also besser irgendjemand bestrafen, damit man nicht untätig wirkt und Popcorn Families hibbelig werden vor lauter Erstickungsangst.
Last but not least der immer wieder beliebte Vergleich mit anderen Orten, an denen sich viele Menschen aufhalten.
Gehen wir mal von einem Stadion mit 50.000 Menschen aus, die Zahlen belegen immer wieder, dass die Straftaten hier pro Kopf um ein vielfaches Geringer sind als auf irgendwelchen Dorfkirmessen, Schützenfesten, als auf dem Oktoberfest und so weiter und so fort. Hier fordert keiner Bierverbote, Festzeltverbote, Tanzverbote.
Silvester? Nächstes Beispiel, von den Vorrednern zum großen Teil ausreichend erläutert.
Natürlich birgt Pyro, vorallem bei unsachgemäßem Gebrauch auch gewisse Risiken. Risiken die sich der Wahrscheinlichkeit 0 nähern würden, wenn man sich konstruktiv zu diesem Thema unterhalten würde. Mit den Fans. Im Stadion kann immer was passieren.
Pyrotechnik in Zonen, in denen das Abbrennen vorher bekannt sein dürfte bzw in denen die Leute Erfahrung damit haben, dass sowas um sie herum passiert, dürfte nicht nachweislich dazu beitragen, dass sich auf die tatsächlichen Vorkommnisse, nicht auf die Theorie bezogen, diese Situationen vermehren.
Im Endeffekt ist Pyrotechnik wie Sex mit einer Hure:
Birgt gewisse Risiken, macht aber an und für sich Spaß. Beides ist irgendwie negativ behaftet, wird aber trotzdem oft praktiziert. Dass man drauf steht darf man öffentlich am besten nicht zugeben, sonst steht man gleich in ner bestimmten Ecke. Und die schönen Seiten der Geschichte würde nie ein Gegner der Sache eingestehen.
Wenn sich der Gebrauch von Pyrotechnik über genausoviele Jahrhunderte behauptet, dann wär ich zufrieden
