Droht uns so etwas auch irgendwann?

Alles rund um die 1. Mannschaft der Löwen (Registrierung erforderlich)
Lokalmatador
Beiträge: 1017
Registriert: 25. Jul 2008, 11:57
Wohnort: Vorderer Westen
Kontaktdaten:

Re: Droht uns so etwas auch irgendwann?

Beitrag von Lokalmatador » 18. Dez 2012, 23:23

hessenkassel1987, was bitte ist daran verwerflich, dass sich Leute, die ihren Verein nicht nur hin und wieder oder von mir aus auch bei jedem Heimspiel besuchen, sondern den Verein leben und erst zu dem machen, was er überhaupt ist, anmaßen in gewissen Ding ernst genommen zu werden?

Und zwar mehr als diejenigen, die eben nur hin und wieder da sind...in jedem sozialen Gebilde ist das so, dass Leute die viel machen, auch viel zu sagen haben.
Du zum Beispiel bist mir nicht bekannt, allein das ist Grund dafür, dass ein Beitrag von gonzo hier wohl ein höheres Gewicht hat, als von dir. Weiterer Unterschied ist natürlich, dass der eine Beitrag fundiert und deiner eben arg oberflächlich und lediglich mit Phrasen behaftet ist. Fundierte Argumente aus der eine fruchtbare Diskussion entstehen kann, finde ich jedenfalls nicht.
Das unterscheidet die Kritiker der DFL zumeist von den Befürwortern.

P.S. Doch es ist unser Sport, Fußball lebt einzig und allein durch seine Fans.
Nicht durch Konsumenten, treulose Funktionäre und Logen.
"Und ich verliebte mich in den Fußball wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde." (Hornby)

Stehplatznörgler
Beiträge: 600
Registriert: 20. Mär 2004, 23:28

Re: Droht uns so etwas auch irgendwann?

Beitrag von Stehplatznörgler » 19. Dez 2012, 03:32

Ich halte den Protest 12:12 nicht nur für wichtig, sondern bislang auch für erfolgreich, was sich nicht an der gescheiterten Verhinderung des Papiers allein messen lässt. Wer auf dem Höhepunkt des Protests eins der Stadien besucht hat, wird anerkennen müssen, dass die Aktionen in der Regel von der gesamten aktiven Fansszene getragen wurden. Wer gegenteiliges behauptet hat schlichtweg keine Ahnung. Geisterspiel trotz voller Ränge. Das war sehr beeindruckend.

Die Aktionen haben in Zuschauerkreisen für die Problematik überzogener Sicherheitsschikanen sensibilisiert, die sich vorher nie damit beschäftigt hatten. Nahezu alle Fernsehkommentatoren kamen nicht umhin Verständnis für die Aktionen zu bekunden. Aktionen der Vergangenheit für den Erhalt von Stehplätzen, fangerechte Anstoßzeiten, etc. hatten niemals eine derartige Wirkung. Alle weiteren Schritte in Richtung Oberschichtsklamaukfußball werden nun schwerer fallen. Das ist gut so.

Der Stimmungsboykott kippte, als das Papier durchgewunken wurde. Die Aktionen wurden dann als trotziges Zeichen gegen den eigenen Verein gedeutet (die in der Regel nun mal auch nicht unschuldig sind) und nicht als Protest gegen die DFL. Hierin sehe ich ein großes Problem, da mir eine Aktionsform, die den eigentlichen Initiatoren direkt weh tut nur schwer einfällt. Der weitere Protest kann meiner Ansicht nach deshalb nicht auf der Grundlage von Boykott stattfinden, wenn er weiter Erfolg haben will im Sinn seines großen Wirkungsgrades.

Es ist nicht en vogue in einem Fußballformum von Politik zu reden. Drei Sätze erlaube ich mir in diesem Fall dennoch: In den letzten Jahren hat der Fußball immer wieder als Exerzierfeld für law and order Fantasien hergehalten - meistens widerstandslos. Für mich ist es eine demokratische Grundsatzfrage, ob ich mich am ganzen Körper kontrollieren lassen muss, wenn ich an einem gesellschaftlichen Ereignis teilnehmen will, oder nicht. Hier geht es um mehr, als um Fußball. Auch deshalb hat der Protest meine Unterstützung.
Lokalmatador hat geschrieben: Absoluter Drecksverein! Haben Vereine, die den Namen Eintracht tragen meist so an sich.
(...)
Und es gibt gewiss Ausnahmen @Gonzo! :wink:
Da stimme ich dir nach eigenen Erfahrungen die letzten Jahre im Braunschweiger Rund völlig zu! Was Gonzo betrifft, hast du allerdings auch Recht.

ChristianN
Beiträge: 490
Registriert: 6. Jul 2001, 02:00
Wohnort: Düsseldorf

Re: Droht uns so etwas auch irgendwann?

Beitrag von ChristianN » 19. Dez 2012, 11:46

Lokalmatador hat geschrieben: was bitte ist daran verwerflich, dass sich Leute, die ihren Verein nicht nur hin und wieder oder von mir aus auch bei jedem Heimspiel besuchen, sondern den Verein leben und erst zu dem machen, was er überhaupt ist, ....
Die Diskussion geht immer wieder und immer mehr in grundsätzliche Themen und hat teilweise mit 12:12/Stimmungsbyokott etc. nur noch am Rande zu tun.
Nun sind wir also wieder bei der immer währenden "Guter Fan / schlechter Fan"-Debatte.
Und mehr noch als das.
Mit Deiner obigen Aussage erklärst Du sogar noch die aus Deiner Sicht guten Fans zu denjenigen "die den Verein leben und erst zu dem machen, was er überhaupt ist".
Und das ist in so einer ekelhaften Art anmaßend, dass ich es nicht unwidersprochen stehen lassen kann.
Nein, DU machst den Verein nicht alleine und auch nicht mit Deinen Gesinnungs-Genossen zu dem, was er ist. Der Verein, unser Verein, ist viel mehr. Viel größer. Und viel wichtiger als das, was einzelne Fangruppierungen aus ihm machen.
Der Verein wird im wesentlichen geprägt durch seine Mitglieder, die Spieler und Funktionäre, die vielen ehrenamtlichen Helfer. Und natürlich spielen die Fans und Zuschauer auch eine gewichtige Rolle, wenn man sich am Rande des professionellen Sports bewegt.
P.S. Doch es ist unser Sport, Fußball lebt einzig und allein durch seine Fans.
Komisch. Dann ist das, was ich Wochenende für Wochenende in der E-Jugend erlebe also kein Fußball!? Das muss ich den Jungs, die sich auf dem Platz den ***** aufreißen und den Trainern/Betreuern, die ehrenamtlich ihre Freizeit "opfern" dann mal schonend beibringen.

Genau dieses Selbstverständnis, dass nur die "Fans" den Verein und den Fußball bestimmen, und dabei natürlich nur die "guten Fans" nach Deiner/Eurer Definition (Merke: Eine Suffkutte ist kein Fan. Und wer nur gelegentlich zu Heimspielen geht, auch nicht. Und wer sich nicht am Stimmungsbykott beteiligt auch nicht. Und diejenigen, die der Lokalmatador nicht persönlich kennt schon mal gar nicht) führt dazu, dass diese nach eigener Definition "guten Fans", die sich als einzig wahre Interessenvertreter gerieren, irgendwann nicht mehr ernst genommen werden. Weil sie Freiheit und Toleranz einfordern, sich aber selbst intolerant und ausgrenzend verhalten.

Noch was zum BTSV-Bashing: unseren alten Freund Peffe möchte ich da ausdrücklich auch mal ausnehmen. Aber den kann man eben auch nur kennen, wenn man damals "uffm G-Platz" dabei war und nicht erst in der Regionalliga zu seinem einzigen Lebensinhalt gefunden hat.

Dr. Mabuse
Beiträge: 972
Registriert: 20. Apr 2012, 11:24
Wohnort: Chassella

Re: Droht uns so etwas auch irgendwann?

Beitrag von Dr. Mabuse » 19. Dez 2012, 11:56

Lokalmatador hat geschrieben: In Braunschweig steht unfassbarer Menschenmüll im Stadion.
- braune Idioten in allen Bereichen der Kurve ...
Die machen den Namen zum Programm, Braunschweig :lol:

goldenbox
Beiträge: 350
Registriert: 6. Mär 2008, 19:59
Wohnort: zu hause

Re: Droht uns so etwas auch irgendwann?

Beitrag von goldenbox » 19. Dez 2012, 12:55

weg vom "ihr seid nur ein tennis-publikum" - so ne scheisse, hätte fast gereicht für uns! hin zu inhaltlichem...

WIR SIND NUR FOLKLORE! - neues aus dortmund:
http://www.schwatzgelb.de/2012-12-18_un ... isten.html
www.falscher-einwurf.com

ein schuss, ein tor, ein pony!

Dollar
Beiträge: 3413
Registriert: 18. Apr 2008, 15:59

Re: Droht uns so etwas auch irgendwann?

Beitrag von Dollar » 19. Dez 2012, 13:15

gerade in dortmund, wo es selbst nach der fast insolvenz einen überragenden zuschauerschnitt gab wurde leider bei allem druck wieder "gesund" zu werden und den letzten titeln vergessen, dass diese fan-massen und deren bedingungslose unterstützung nicht selbstverständlich sind.
GERADE da, wo die größte stehplatztribüne hinter der mannschaft und dem verein steht hätte man niemals dieses papier mit durchwinken dürfen bzw durch rauball als mitverantwortlichen überhaupt erst so auf den weg bringen dürfen. das ist schon ziemlich enttäuschend (ist ja nicht viel anders als mit peters bei schalke).
dieses "statement" ist schon zutreffend in vielen punkten, aber leider ist es sprachlich doch viel zu fäkallastig und teils auch zu populistisch, als dass es inhaltlich bei den "richtigen" stellen ankommen könnte :-?
#10

Gonzo
Beiträge: 5422
Registriert: 17. Aug 2002, 02:00
Wohnort: /home/gonzo
Kontaktdaten:

Re: Droht uns so etwas auch irgendwann?

Beitrag von Gonzo » 19. Dez 2012, 15:05

Danke ChristianN, für das vermutlich einzige 12:12-kritische Posting, das Argumente bringt. Übrigens habe auch ich genug Bekanntschaften beim BTSV, die ich mit der Masse nicht gleichsetzen möchte.

Danke lieber Nörgler, für ein Pro-12:12-Posting,dass es perfekt auf den Punkt bringt.
hessenkassel1987 hat geschrieben:Langsam wird es einfach nur langweilig, weil außer einer Weinerlichkeit nichts neues gibt.
Deine Verwechslung von Worten wird mir zum Glück nie langweilig. :D

Sorry, aber ich glaube, was "Weinerlichkeit" (die ich hier nirgends erblicken kann) angeht, muss sich niemand hinter Dir verstecken.

Zum Rest dieses Postings noch einmal zusammenfassend (nur, damit ich es richtig begreife):

Intolerant: Es anderen Zuschauern freizustellen, am Protest teilzunehmen, sie dafür aber nicht anzufeinden.
Tolerant: Die Protestierer für ihren Protest zu beleidigen und mit Bechern zu bewerfen, weil man sich vom Trainer dazu anstacheln lässt.
Intolerant: Die Mannschaft vor dem Spiel heiß zu machen und kräftig anzufeuern, weil man ja während des Spiels stillen (!) Protest ausübt.
Tolerant: Den Spielern wegen des Protests verbieten, sich bei den aktiven Fans für ein Jahr Support zu bedanken.

Da haben wir (also ich und das Fremdwörterbuch) leider eine andere (vielleicht falsche?) Interpretation, was dieses Wörtchen Toleranz betrifft.

BTW: Wäre ein schöner Name für einen Inter Mailand-Fanclub: Die Interlektuellen :) Aber nur für Fans, die sich gerade in der Protzphase befinden :lol:

Es ist immer herrlich einfach über die Anliegen von Fans her zu ziehen, wenn man selbst nicht betroffen ist. Frage mich, ob die Befürworter des DFL-Papiers genauso gechillt bleiben würden, wenn für schlechtes Benehmen eines Sitznachbarn die gesamte Sitzreihe abgefilmt und mit Stadionverbot belegt werden könnte. Oder ob man eine Ganzkörperkontrolle im Zelt auch auf dem Weg zur Haupt- oder Osttribüne als notwendiges Übel ansehen würde. Jetzt wird gleich wieder ein lautes: Natürlich! kommen. Klar, ist auch leicht gesagt, wenn es um andere geht.
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
Hunter S. Thompson
VIVA MADIBA! VIVA MANDELA!

Fiesel
Beiträge: 1290
Registriert: 7. Jul 2001, 02:00
Wohnort: Marburg

Re: Droht uns so etwas auch irgendwann?

Beitrag von Fiesel » 19. Dez 2012, 21:44

In Dortmund beerdigen die "Kunden" gerade akustisch die Aktion 12:12.

Antworten