Wie gesagt, "Fans" mögen da und dort eine "Bereichung" der Fußballszene sein, sie sind und waren in der Vergangenheit (Fußball gibt es in Deutschland seit 1887) nicht von existentieller Bedeutung. Viel wichtiger sind die Tausende von Zuschauer, die die Gelder den Vereinen bringen.
Habe mir diese Aussage mal symbolisch für deinen gesamten Beitrag rausgegriffen. Diese Einstellung halte ich offen gesagt für recht gefährlich.
Zuallererst einmal:
Du schreibst, dass nur ein minimaler Anteil der Zuschauer wirklich auch "Fans" des jew. Clubs sind, da ja auch nur dieser Teil für die Stimmung verantwortlich ist. Zu dem Thema 50.000 Zuschauer im Frankfurter Waldstadion und nur 3.000 davon mögen echte Fans sein:
Ich bin ebenfalls kein Freund der SGE, allerdings bietet die dortige Fan-Szene ein wirklich beeindruckendes Beispiel dafür, wie eine gesamte Kurve (incl. des Sitzplatz-Oberranges) geschlossen die Mannschaft unterstützt.
Das sind dann wohl eher 10.000 statt 3.000 "Stimmungs-Fans" in FFM.
Und die restlichen 40.000 sind mit Sicherheit auch nicht 90 Minuten lang mucksmäuschenstill.
Die Löwenfans auf den Sitzplätzen der Osttribüne liefern bei Wechselgesängen in jedem Fall Ihren Beitrag zur Stimmung im Stadion.
Dadurch dass ich mittlerweile schon so einige Stadien in Deutschland besucht habe und die dortige Stimmung beobachten konnte, weiß ich übrigens auch, dass nicht nur bei uns in Kassel dass Sitzplatzpublikum durchaus auch mal lautstark sein kann, sondern dass das in fast jedem Stadion der Fall ist. Wenn auch natürlich nicht 90 Minuten lang.
Aber mal davon ab, sind für mich nicht nur die Menschen in den Kurven wertvoller und unverzichtbarer Teil des Vereins, sondern eben auch diejenigen, welche akribisch den Stadionumbau im Netz dokumentieren, Treffen und Fahrten organisieren, usw aber im Stadion vielleicht lieber den Platz auf der Haupttribüne wählen.
Und dieses Gesamt-Konstrukt, welches ich dir noch mit hunderten von Beispielen beschreiben könnte, macht einen Großteil der Faszination Fussball aus. Oder warum gehen Woche für Woche Leute in die Stadien?
Nur um 22 Menschen einem Ball hinterherlaufen zu sehen? Das kann man auch vor dem TV-Schirm, in den meisten Fällen sogar mit besserer Sicht. Oder vielleicht doch um das Drumherum miterleben zu können?
Ich glaube diese Frage kannst du dir selbst beantworten.
Insofern kann ich dir in deiner Kernaussage nur klar widersprechen:
Fans sind für den Fussball von existenzieller Bedeutung!!!
Allerdings wenn gewisse Entwicklungen sich weiter fortsetzen, die Stadien nur noch aus unmündigen Zuschauern bestehen, welche vor dem Spiel in der Fan-Boutique für viel Geld Merchandising - Artikel kaufen sollen, im Anschluss 90 Minuten auf Kommando klatschen und schlußendlich quietschvergnügt (Gewonnen oder Verloren ist nämlich auch egal) vom 20€ teuren Parkplatz runterfahren und den entspannten Familienausflug beenden, wenn diese Entwicklung weiter voranschreitet sind wir endgültig bei der "Ware Fussball" angelangt und bei nichts mehr was für mich Faszination und Leidenschaft bedeutet.
In diesem Sinne, gegen den modernen Fussball.