Fiesel hat geschrieben:
Und wann man mal das Saisonziel dieses Jahr (oben mitspielen) und das Saisonziel letztes Jahr (Platz 1 oder 2) vergleicvht, merkt man, dass die Vereinsführung dieses Jahr weniger erwartet.
Also: In der vergangenen Saison und in dieser Saison haben die Trainer jeweils "oben mitspielen" als Saisonziel ausgegeben. Das ist richtig. In vergangener Saison und in dieser kamen jedoch aus dem Vorstandsbereich andere Töne: Ziel war damals und heute das Erreichen der Relegation. "Nach der Begeisterung in der vergangenen Saison wollen wir schon wieder einen der ersten beiden Plätze," sagte zum Beispiel Jens Rose vor dieser Saison dem (s)hr. Ich war jetzt zu faul, noch mehr zu recherchieren, kann mich aber bestens erinnern, dass ich mich (wie so viele im Forum) darüber echauffiert habe, weil man Saisonziele auch mal etwas vorsichtiger abstecken könnte. Das hat aber mit der Lernresistenz in so vielen Bereichen in unserem Verein zu tun. "Oben mitspielen" als Saisonziel, Platz 1-5, das wäre mir sehr lieb gewesen und auch realistisch. Wir haben vergangene Saison die Relegation erreicht, weil einfach alles (auch mannschaftlich) gepasst hat, die Verletzungen sich in Grenzen hielten, wir eine gute Portion Glück hatten und einen Trainer, der das Maximum aus der Mannschaft geholt hat. Das darf man nicht vergessen.
Bei den meisten KSV-Fans habe ich das Gefühl, dass die eine Steigerung zur letzten Saison erwarten. Und das ist mit diesem Team eine übertriebene Erwartungshaltung.
Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Das haben ja auch ganz viele so formuliert und diese Erwartungshaltung wurde durch bestimmte Aussagen noch verstärkt. Auch Du hast Dich vor der Saison dieser Erwartungshaltung hingegeben (und mich auch dafür angegriffen, dass ich mehrere Vereine über uns gesehen habe - teils zu Recht, teils zu Unrecht). Hätte ich vor ein paar Jahren auch noch getan.
Zudem gaben sich eine Reihe Löwen-Freunde dem Irrglauben hin, dass der Trainer wechselt und die Mannschaft plötzlich Tiki-Taka spielt. Das war von Anfang an völliger Mumpitz, weil es realistisch betrachtet erstens mit den Spielern schwer möglich ist (Wolf hat es ein Jahr lang versucht - er hat im Training garantiert nicht ein Spielsystem der langen Bälle versucht zu etablieren) und zweitens schon gar nicht nach zweieinhalb Monaten. Das schafft weder Pep Guardiola, noch Uwe Wolf, noch Jörn Großkopf. Was man aber erwarten kann, ist Einsatz, Engagement und der unbedingte Willen, sich zu verbessern. Dieses Gefühl hatte ich bei der Mannschaft in der gesamten vergangenen Saison. Bei den bisher von mir gesehenen Spielen der laufenden Saison hat sich das Gefühl bei mir noch nicht eingestellt. Genau das hat mich auch nach dem Spiel gegen Frankfurt so zornig gemacht. Es war weder der unbedingte Willen zu erkennen, noch irgendeine Form von Weiterentwicklung.
When the going gets weird, the weird turn pro. It never got weird enough for me.
Hunter S. Thompson
VIVA MADIBA! VIVA MANDELA!